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16.03.2001 08:13

Agenten im weltweiten Datennetz - Uni Jena auf der CeBIT

Susanne Liedtke Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Den Software-Agenten "Tracy" schicken die Jenaer Informatiker Christian Erfurth, Jan Eismann und Peter Braun in diesem Jahr auf die Computermesse CeBIT in Hannover. Die Friedrich-Schiller-Universität wird sich vom 22. bis 28. März unter anderem mit diesem Projekt am Gemeinschaftsstand "Forschungsland Thüringen" den internationalen Fachbesuchern präsentieren.

    Jena (16.03.01) Software-Agenten sind kleine, in der Programmiersprache Java geschriebene Programme, die in der Lage sind, ein aktives, vom Benutzer unabhängiges Eigenleben zu führen.

    Die Agenten der Jenaer sind dabei sogar mobil: Sie wandern von Rechner zu Rechner, um für ihren Auftraggeber einen bestimmten Job auszuführen. "Man kann so einen Agenten zum Beispiel losschicken, um Preise im Internet angebotener Waren zu vergleichen oder um die Kurse an der Börse zu verfolgen. Man kann sie sogar so programmieren, dass sie zu bestimmten Bedingungen selbständig Käufe und Verkäufe erledigen", beschreibt der Leiter des Projekts, Peter Braun mögliche Anwendungen mobiler Software-Agenten. Wochen und Monate können die Programme unterwegs sein, Verzeichnisdienste abklappern, Informationen sammeln und Angebote einholen, ohne dass der Auftrageber sich um sie kümmern muss.

    Voraussetzung für die Nutzung der "Netz-Spione": Sowohl auf dem Rechner des Auftraggebers als auch auf den Computern, die der Agent bei seiner Recherche besuchen soll, muss ein bestimmtes Software-System installiert sein. Damit ist ausgeschlossen, dass jemand ohne sein Wissen Besuch von einem Agenten erhält.

    Zu seinem Namen kam der Agent der Jenaer Wissenschaftler durch deren Begeisterung für eine berühmte Figur der Spionage-Welt: "Tracy" ist die Frau von James Bond, mit der der Agent im Film "Im Geheimdienst ihrer Majestät" ein allerdings nur kurzes Eheglück erlebt.

    Braun und sein Team arbeiten am Lehrstuhl für Softwaretechnik bei Prof. Dr. Wilhelm Rudolf Rossak seit 1999 an Agentensystemen. "Wir sind damit eine von nur drei oder vier Gruppen in Deutschland, die sich mit dieser Thematik beschäftigen", betont der Diplom-Informatiker. Er konzentriert sich dabei vor allem auf die Erhöhung der Ausführungs- und Übertragungsgeschwindigkeit. Dazu haben die Jenaer Wissenschaftler ein Testnetz mit derzeit zwölf Rechnern in Jena und weiteren in Weimar, Essen und im kalifornischen Irvine aufgebaut. "Unsere Tracy-Agenten wandern weltweit", berichtet Braun. Sie laufen unter allen gängigen Betriebssystemen wie Windows 2000, Windows NT, Unix oder Linux und kann sich auch an die unterschiedlichen Netzqualitäten anpassen, wie sie das weltumspannende Internet aufweist. "Wir simulieren in unserem Testnetz verschiedene Übertragungsraten und auch die drahtlose Kommunikation zwischen Rechnern über Funkverbindungen", so Braun.

    Eine solche drahtlose Verbindung will der 30jährige mit seinen Kollegen auch den Fachbesuchern der CeBIT vorführen: Sie werden Tracy von einem Computer am Messestand per Funk zu einem andernorts stationierten Laptop schicken und dabei Testaufgaben lösen lassen.

    Als eine erste Anwendung planen die Jenaer eine Art Netz-Sekretär: Der Agent könnte, wenn sein Benutzer offline ist, selbstständig im Internet eingehende E-Mails beantworten und Terminanfragen bearbeiten. Die Gefahr, dass sich so ein Agent dabei mal selbständig macht und nicht mehr zum Auftraggeber zurückkehrt, besteht zwar nach Aussagen von Peter Braun: "Wir arbeiten aber daran, Tracy einerseits möglichst eigenständig handeln zu lassen, aber andererseits nicht die Kontrolle zu verlieren." Notfalls, so der Informatiker, müsse man ein zweites Programm hinterherschicken: "Eine Art Polizist kann dann den ersten Agenten wieder nach Hause holen".

    Sie finden die Exponate der Universität Jena in Halle 16, Stand D43.

    Am Donnerstag, 22.3. wird die Thüringer Wissenschaftsministerin Prof. Dagmar Schipanski den Stand besuchen.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Inf. Peter Braun
    Institut für Informatik
    Tel: 03641/ 9 46351
    Fax: 9 46302
    E-Mail: Peter.Braun@informatik.uni-jena.de

    Susanne Liedtke
    Friedrich Schiller Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel: 03641/ 93 10 40
    Fax: 03641/ 93 10 42
    E-mail: Susanne.Liedtke@uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://tracy.informatik.uni-jena.de/
    http://swt.informatik.uni-jena.de/pro_tracy.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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