Humboldt-Gastwissenschaftler initiiert deutsch-indische Kooperation an der Universität Jena
Jena (03.06.09) Vom Barock über Aufklärung, Klassik, Expressionismus, Exilliteratur bis hin zur Postmoderne und Popliteratur - die Neue Deutsche Literatur umfasst Epochen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Für Germanisten aus anderen Kulturkreisen ist die philologische Auseinandersetzung mit dieser Literatur kompliziert. "Auslandsgermanisten haben es schwer, einen Einstieg in den europäischen wissenschaftlichen Diskurs zu finden", berichtet Prof. Dr. Balasundaram Subramanian. Der indische Germanist wird auf Wiedereinladung der Alexander von Humboldt-Stiftung bis August 2009 am Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu Gast sein, wo er bereits 2007 als Humboldt-Stipendiat forschte. Ziel seines Aufenthaltes ist die Initiierung einer Kooperation zwischen der Jenaer Universität und der University of Delhi und der Jawaharlal Nehru University, wo Subramanian u. a. Neue Deutsche Literatur lehrt.
"Die Universität Jena gibt mir Entfaltungsmöglichkeiten", freut sich der 58-Jährige. Seit einem gemeinsamen Seminar zu dem österreichischen Schriftsteller Rudolf Kassner 1997 in München pflegt der indische Germanist zu dem Jenaer Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Manger enge Beziehungen. Der Dialog soll zum einen der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen der Jenaer Universität und den beiden Universitäten in Neu Delhi dienen, die über bedeutende germanistische Fakultäten verfügen. Zum anderen sollen kulturelle und religiöse Unterschiede in den Betrachtungsweisen den wissenschaftlichen Diskurs beleben. "Prof. Dr. Balasundaram Subramanian ist ein Kenner der Entwicklungen und Strömungen Neuer Deutscher Literatur über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg", erklärt Prof. Dr. Klaus Manger und zeigt sich beeindruckt von der neuen Dimension, die sein indischer Kollege in den westeuropäischen Kontext einbringt.
Subramanian schätzt die hervorragenden Forschungsbedingungen am Jenaer Institut für Germanistische Literaturwissenschaft und die enge Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich 482 "Ereignis Weimar-Jena: Kultur um 1800" und dem Laboratorium Aufklärung. "Mein Forschungsaufenthalt in Jena bietet mir die Möglichkeit, in den abendländischen Diskurs einzusteigen."
Der Germanist plant außerdem ein Blockseminar zu Leben und Werk Rainer Maria Rilkes. Mit einer Dissertation zu Rilkes Duineser-Elegien wurde Subramanian 1981 an der Universität Karlsruhe promoviert. "Die philologische Erschließung der Elegien soll ebenso im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, wie die Aktualität seiner Werke."
Prof. Dr. Balasundaram Subramanian erhofft sich von der Kooperation mit der Universität Jena eine "steigende Qualität der Forschung und Lehre an den indischen Universitäten vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich". Denn leider sei es auch in der Wissenschaft in Indien derzeit so, dass "die Besten in den Westen gehen", bedauert der Germanist.
Kontakt:
Prof. Dr. Balasundaram Subramanian
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944200
E-Mail: bsubramanian[at]mail.jnu.ac.in
Prof. Dr. Balasundaram Subramanian
Foto: Peter Scheere/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
überregional
Personalia
Deutsch
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