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21.03.2001 15:18

FernUni-Modell zur Reform der Juristenausbildung erntete begeisterte Zustimmung

Susanne Bossemeyer Stabsstelle 2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Genau darauf hat die Wirtschaft gewartet! Das positive Signal war eindeutig: Ausnahmslos stimmten die Teilnehmer einer Informationsveranstaltung des Fachbereichs Rechtswissenschaft an der FernUniversität Hagen am Dienstag Abend einem Modellprojekt zur Reform der Juristenausbildung zu. Die Hagener Juristen hatten Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Verwaltung eingeladen, das innovative Studienmodell mit dem "Bachelor in Laws" und anschließenden Master-Studiengängen zu diskutieren. Sie ernteten einhellige Zustimmung für die zukunftsträchtigen Vorschläge.

    Es sei ein Novum, führte Uni-Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer in die Debatte ein, dass eine staatliche Hochschule eine Law School mit einem Bachelor-Abschluss anbieten wolle. Dies sei der erste Versuch, die als "revolutionär" apostrophierten Vorschläge der Hochschulrektorenkonferenz zu einer Reform der Juristenausbildung in die Tat umzusetzen. Das herkömmliche Jurastudium gilt als zu langwierig, zu praxisfern, zu detailliert und zu richterbezogen und steckt nach den Worten des Dekans Prof. Morlok in einer tiefen Krise. Ihr Ziel sei traditionsgemäß eine Vorbereitung für den Staatsdienst; jedoch fänden von 3000 Absolventen in NRW, wie ein Teilnehmer ergänzte, heute nur 10 Prozent tatsächlich einen Arbeitsplatz beim Staat. Die übrigen seien für ihren beruflichen Werdegang im freien Wirtschaftsleben nicht optimal vorbereitet.

    Nach dem Hagener Modell einer Virtual Law School sollen Juristen künftig auf universitärem Niveau zügig, praxisnah und wirtschaftsorientiert ausgebildet werden. Das Modell sei als Alternative zur traditionellen, auf ein Staatsexamen zielenden Juristenausbildung gedacht, erläuterte Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen bei der Vorstellung dieses Studiengangs. Es solle keine Schmalspur-Juristen ausbilden, sondern ein neues Fächerspektrum anbieten. Zukunftsweisend sei die Verzahnung mit den Wirtschaftswissenschaften, die internationale Orientierung und einen Grund-lagenteil, der juristische Arbeitstechniken vermittelt. Darauf aufbauend gebe es die Möglichkeit, in einem breiten Spektrum von Spezialgebieten einen Mastergrad zu erwerben.
    Die neue Ausbildung würde statt des bisherigen "Bedenkenträgers" einen Juristen neuen Typs, nämlich den eines konstruktiven Rechtsbegleiters hervorbringen, unterstrich Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Eisenhardt.

    Die Wirtschaft brauche rechtskundige Mitarbeiter, die rechtzeitig sagten, worauf zu achten sei, und nicht erst tätig würden, wenn der Konflikt bereits schwele, bekräftigte Dr. Jörn Kreke, der Vorstandsvorsitzende der Douglas Holding, diese "großartige Idee". Mit dem Projekt könne von Hagen ein Innovationsschub ausgehen. Drei seiner 18 000 Mitarbeiter seien heute Volljuristen. "Von den Juristen neuen Typs könnten wir wohl 150 beschäftigen," unterstrich Kreke und blickte als Vorsitzender des Handelsausschusses des Deutschen Industrie und Handelstages noch weiter: Für derart ausgebildete Juristen gebe es in allen Unternehmen einen großen Bedarf. Diese Ausbildung sei außerdem als Weiterbildung für engagierte Mitarbeiter seines Unternehmens geeignet.

    Die Bedeutung juristischer Qualifikation für Mitarbeiter unterstrich auch Hans Ulrich Sickel von der Sparkasse Hagen. Positiv bewertete Simon Seebaß von Ericsson Deutschland den Bachelor in Laws auch deshalb, weil ein Studium dieser Art nicht - wie bisher - eng zugeschnitten auf ein bestimmtes Berufsbild sei, sondern generelle Kompetenzen und allgemeine Berufsfähigkeit vermittele.

    Unterstützt wurde er darin vom der Hagener Landgerichtspräsidenten Ernst Espey, der mit dem geplanten Bachelor-Programm alle Ansätze begrüßte, die das Vorstellungsbild juristischer Berufsfelder bereits bei Studienanfängern erweitern. Mit ihm bekräftigen viele Teilnehmer, dass nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Verwaltung von den Absolventen des geplanten Studiums profitieren könnte.

    Darüber hinaus brachten die Teilnehmer der Diskussionsrunde wertvolle Hinweise und Anregungen zur Ausgestaltung des Curriculums aus ihren Praxiserfahrungen ein. Die Vertreterin und die Vertreter des Ministeriums zeigten sich am Ende sichtlich beeindruckt von den vorgetragenen Argumenten und sagten zu, sie in die Diskussion um die künftige Ausgestaltung des Fachbereichs Rechtswissenschaft in Hagen einzubringen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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