idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.03.2001 13:12

Meeresforschung und Ausbildung für Südostasien

Dr. Christiane Schnack Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)

    Meeresforschung und Ausbildung für Südostasien
    Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie federführend beim internationalen Treffen in Zentraljava

    Auf Initiative des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und unter Federführung des Zentrums für Marine Tropenökologie an der Universität Bremen (ZMT) findet in der Zeit vom 26. bis 29. März ein internationales Treffen von ca. 100 Meereswissenschaftlern und Vertretern der Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen in Zentraljava statt. Gastgeber ist die Universität Jendral Soerdirman in Purwokerto mit ihrem Rektor Professor Rubiyanto Misman. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus Indonesien, sondern auch aus den benachbarten südostasiatischen Staaten und aus den führenden Meeresforschungsinstituten Deutschlands.

    Indonesien, das bedeutet weit über 17.000 Inseln mit insgesamt 81.000 km Küstenlänge und den weltweit größten Vorkommen an Korallenriffen (120-150.000 km2) und Mangrovengebieten (45.000 km2). Seine Entscheidungsträger in Poltitik und Wirtschaft stehen vor großen Herausforderungen, sie müssen Mittel und Wege finden, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben, ohne die empfindlichen Ressourcengrundlagen zu gefährden. Zunehmender Bevölkerungsdruck, wachsende Industrialisierung und schonungslose Eingriffe in die Küstengebiete durch konkurrierende Nutzungsformen führen aber immer stärker zur Zerstörung der sensiblen Ökosysteme. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Korallenriffe sterben infolge Dynamit- und Giftfischerei, Mangroven müssen weichen für die Anlage von Aquakulturbecken. Heute sind Indonesiens Mangroven bis zu 60% verloren, 70% der Korallenriffe sind bedroht, 10% sind unwiederbringlich zerstört. Um Maßnahmen für eine nachhaltige Bewirtschaftung oder Unterschutzstellung entwickeln zu können, müssen die Funktionsabläufe dieser Ökosysteme erforscht werden. Hierzu müssen Forschungsprojekte entwickelt und durchgeführt werden und die Bevölkerung muß sensibiliert werden, um neue und nachhaltige Wirtschaftsformen anzunehmen.

    Deutschland und Indonesien pflegen seit langem Kooperationsvorhaben auf dem Gebiet der Meeresforschung. Die neue Regierungspolitik Indonesiens mit dem sehr starken Interesse an einer intensiveren eigenen Nutzung der marinen Ressourcen und einer vollständigen Erfassung der Inseln und ihrer Gewässer ist jetzt Anlaß für eine Intensivierung und Neuorientierung dieser Kooperationsvorhaben. "Gemeinsam mit unseren indonesischen Partnern wollen wir die Kapazitätenbildung in der Meeresforschung ausbauen, indem wir unsere Forschungsprojekte gemeinsam planen und durchführen und indem wir Studenten aus Indonesien in Deutschland ausbilden und umgekehrt deutsche Wissenschaftler als Dozenten nach Indonesien schicken", konstatiert Professor Ittekkot, Direktor des Zentrums für Marine Tropenökologie. "Dieses Prinzip", fährt Ittekkot fort, "gilt nicht nur für unsere Partnerschaft mit Indonesien, sondern für alle Projekte, die das ZMT mit seinen Partnern in den Tropen durchführt - sei es nun in Südamerika oder Südostasien".

    Der DAAD fördert - finanziell unterstützt durch das BMBF - diese Bestrebungen durch ein eigenes Stipendienprogramm zur Weiterbildung von indonesischen und deutschen Meereswissenschaftlern. Als Master oder Doktor kehren diese zurück und können ihr Wissen in den Universitäten und Forschungszentren anwenden und weitergeben. Schon jetzt arbeiten ungefähr 90 ehemalige Stipendiaten des DAAD als Wissenschaftler in unterschiedlichen meereswissenschaftlichen Bereichen in ihrer Heimat Indonesien. Ihre praktischen Erfahrungen werden bei der Vorstellung und Diskussion der geplanten Seminarthemen wie u.a. über die Perspektiven in der meereskundlichen Ausbildung, über Meeres- und Fischereiwissenschaften und über Schiffbau und -technologie besonderes Gewicht haben.

    Zugleich bildet die Zusammenkunft ehemaliger DAAD-Stipendiaten, hochkarätiger Meereswissenschafler und Administratoren aus Deutschland und dem südasiatischen Raum ein meereswissenschaftliches Forum, das sich vor allem mit neuen Formen der Kapazitätenbildung und Ausbildung, aber auch mit bestehenden und zukünftigen tropenökologischen Partnerschaftsprojekten in Indonesien und Südostasien, auch unter Einbindung der Industrie im Sinne der nachhaltigen Ressourcennutzung und des Umweltschutzes auseinandersetzen will, einer Zielsetzung, der sich das ZMT in Bremen vor 10 Jahren bei seiner Gründung im Jahr 1991 stellte. Das Symposium in Purwokerto zeigt, daß sich das ZMT im Laufe dieses Jahrzehnts zu einer gern gesehenen und zugleich wichtigen Institution für die deutsche Forschungslandschaft, vor allem aber auch für seine Partner in den Tropen im Hinblick auf Ausbildung und Schaffung der wissenschaftlichen Grundlagen für Handlungsempfehlungen - basierend auf dem Konzept des integrierten Küstenzonenmanagements - entwickelt hat. Und das Symposium in Purwokerto macht deutlich, daß die Verwirklichung der Zielsetzungen des ZMT nicht ohne die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem DAAD denkbar wäre.

    Bei Veröffentlichung bitten wir um die Zusendung eines Belegexemplares.

    Dr. Christiane Schnack
    Zentrum für Marine Tropenökologie
    Fahrenheitstraße 6
    28359 Bremen
    Tel. 0421/23 800 33
    christiane.schnack@zmt.uni-bremen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).