Der Erweiterungsbau am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wird eingeweiht.
Ministerin Ulla Schmidt, Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust und Leibniz- Präsident Prof. Ernst Rietschel sprechen die Grußworte anlässlich der Einweihung.
Einladung zur feierlichen Eröffnung und anschließendem Pressegespräch
Dienstag | 14.07.2009
Das Programm:
12.00 Uhr
Feierstunde | Historischer Hörsaal
Begrüßung
Prof. Dr. Bernhard Fleischer
Mitglied des Stiftungsvorstands, Bernhard-Nocht-Institut
Grußworte
Ole von Beust
Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Ulla Schmidt
Bundesministerin für Gesundheit
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Th. Rietschel
Präsident der Leibniz-Gemeinschaft
12.30 Uhr
Einweihung des Erweiterungsbaus | Übergang
Durchschneiden des roten Bandes & Schlüsselübergabe
13.00 Uhr
Empfang | Erweiterungsbau
Architektur Konstruktion und Nutzung des Erweiterungsbaus
Prof. Susanne Gross
kister scheithauer gross, architekten und stadtplaner
Besichtigung ausgewählter Bereiche
Getränke und Fingerfood
14.00 Uhr
Pressegespräch | Konferenzraum im Erweiterungsbau
Teilnehmer/innen
Prof. Dr. Rolf Horstmann
Vorsitzender des Stiftungsvorstands am Bernhard-Nocht-Institut
Prof. Dr. Stephan Günther
Leiter der Virologie am Bernhard-Nocht-Institut
Prof. Susanne Gross
Architekturbüro kister scheithauer gross, Köln
Dr.-Ing. Udo Weber
Weber & Partner, Ingenieurgesellschaft für technische Gesamtplanung mbH, Köln
Pressevertreter werden gebeten, sich entweder telefonisch oder per E-Mail anzumelden:
Eva Königsmann
Tel: 040 / 428 18 264
E-Mail: koenigsmann@bni-hamburg.de
Hintergrundinformationen zum Erweiterungsbau
In dem denkmalgeschützten Schumacherbau oberhalb der Landungsbrücken, der das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin seit 1914 beherbergt, war es schon vor Jahren eng geworden. Die Zahl der Mitarbeiter ist von gut 100 Beschäftigten im Jahre 1920 auf inzwischen knapp 300 Beschäftigte angestiegen. So hatte der Wissenschaftsrat bereits 1996 auf die knappe räumliche Ausstattung des Instituts hingewiesen und eine bauliche Erweiterung empfohlen, die insbesondere auch in Anbetracht der erfolgreichen Drittmitteleinwerbung des Instituts und der damit verbundenen Vergrößerung gerechtfertigt war.
Mit dem Erweiterungsbau erhält das Institut nun rund 3000 m2 zusätzliche Nutzfläche, darunter zwei modernste Hochsicherheitslaboratorien der biologischen Schutzstufe 4, in denen neben wissenschaftlichen Arbeiten die diagnostischen Untersuchungen auf hochinfektiöse Viren wie Ebola oder Lassa durchgeführt werden. Derzeit verfügt das BNI lediglich über ein relativ kleines und über 25 Jahre altes Hochsicherheitslabor. Da die diagnostische Expertise des BNI nicht nur national, sondern zunehmend auch im europäischen Ausland genutzt wird, sind eine räumliche Ausweitung sowie eine technische Verbesserung dringend erforderlich.
In einem besonders abgeschirmten Insektarium kann die Übertragung von Viren und Parasiten durch Stechmücken untersucht werden, wie zum Beispiel die Übertragung von Malaria sowie West-Nil- und Dengue-Infektionen. Dringend erforderlich war auch die keimfreie Tierhaltung - es werden ausschließlich kleine Nager gehalten - und damit die Möglichkeit, Malaria, Amöbenabszesse, Wurminfektionen und Lassa-Fieber in Tiermodellen studieren zu können.
Die Erweiterung der tropenmedizinischen Forschung am BNI sichert die Konkurrenzfähigkeit des Instituts gegenüber anderen internationalen Forschungsinstitutionen und damit seine Existenz auf die nächsten Jahrzehnte hinaus. In der mehrere Jahre umfassenden Planungsphase wurden in Abstimmung mit den Behörden insbesondere die hohen Sicherheitsanforderungen an das Gebäude erarbeitet. Die Umsetzung der erhöhten Sicherheitsstandards - vor allem für das Hochsicherheitslabor der Stufe 4 - und deren Anpassung haben maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Baukosten von ursprünglich veranschlagten 20 Millionen Euro um rund 10 Millionen Euro erhöht haben. In die Mehrkosten spielt allerdings auch eine gravierende Bauverzögerung durch zweimalige Wasserschäden in der Rohbauphase hinein.
Der Erweiterungsbau ist Teil eines EU-geförderten Projekts für den Aufbau eines europäischen Programms zur Ausbildung von Wissenschaftlern im Umgang mit hochinfektiösen Krankheitserregern. Damit entwickelt sich das BNI zunehmend zum europäischen Zentrum für die Diagnostik hochinfektiöser Erkrankungen wie Lassa- und Ebolafieber.
Der architektonische Entwurf des Kölner Architektenbüros Kister - Scheithauer - Gross war Sieger eines städtebaulichen Wettbewerbs, der 2001 von der Freien und Hansestadt Hamburg ausgeschrieben wurde. Die Architekten entwarfen "eine unerwartete steinerne Skulptur [...] ein unbestritten ausdrucksstarkes Gebäude, das aber nicht jedermanns Zustimmung finden wird" (aus der Begründung der Jury). In Anbetracht der besonderen Einrichtungen, die das Gebäude beherbergt, scheint die wuchtige Erscheinung angemessen. Der Erweiterungsbau hat eine Grundfläche von 5000 m2, davon 3000 m2 Nutzfläche für die Forschung. Er steht in einiger Entfernung zum historischen Schumacherbau und ist mit diesem durch eine transparente Konstruktion aus Glas und Stahl verbunden.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Als nationales Kompetenzzentrum dient das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) der Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer Erkrankungen und neu auftretender Infektionskrankheiten.
Gegenstand der Forschung sind Klinik, Epidemiologie und Krankheitsbekämpfung sowie die Biologie der Krankheitserreger, ihrer Reservoirtiere und Überträger. Den aktuellen Schwerpunkt bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren und Gewebewürmer. Für den Umgang mit hochinfektiösen Erregern wie Lassa- und Ebola-Viren verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4).
In Zusammenarbeit mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt das BNI seit über 10 Jahren ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum in Ghana, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht. Als herausragende wissenschaftliche Leistungen des BNI in jüngster Vergangenheit gelten die Identifizierung des SARS-Coronavirus und die Entdeckung eines bisher unbekannten Entwicklungsstadiums der Malaria-Erreger im Menschen.
Versorgungsleistungen des BNI umfassen die spezielle Labordiagnostik tropentypischer und anderer seltener Erkrankungen, eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sowie Beratung für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit, die wesentlich zur gesamtstaatlichen Bedeutung des Instituts beitragen. Das BNI fungiert dabei als nationales Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, Referenzlabor für SARS und Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation für hämorrhagische Fieberviren.
Als Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) wird das BNI als Forschungsinstitut mit überregionaler Bedeutung gemeinsam durch den Bund, die Freie und Hansestadt Hamburg und die übrigen Bundesländer finanziert.
Neubau des Bernhard-Nocht-Instituts
Klaus Jürries, BNI
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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