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30.03.2001 07:58

Weltreligionen im 21. Jahrhundert

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Universität Erfurt startet neue Ringvorlesung

    Pünktlich mit Beginn des Sommersemesters lädt die Universität Erfurt wieder jeden Dienstag um 18.00 Uhr zu einer Ringvorlesung ein, diesmal in die Michaeliskirche, die ehemalige und neue Universitätskirche. Nach den "großen Denkern Erfurts", die jetzt auch als Buch erhältlich sind, lautet das Thema: "Weltreligionen im 21. Jahrhundert" - aus aktuellem Anlass.
    Religionen stehen wieder auf der Tagesordnung. In den großen Fortschrittsentwürfen des 20. Jahrhunderts war Religion auf das Abstellgleis geraten: Industrialisierung, Modernisierung und der atomare Konflikt im globalen Maßstab hatten Religion nicht mehr unter das Lebens- und Überlebensnotwendige gerechnet. Säkularisierung, Entkirchlichung, Privatisierung von Religion waren Perspektiven, die nüchterne Betrachtung von außen, Hoffnungen überzeugter Gegner wie Befürchtungen im Inneren der Religionsgemeinschaften gleichermaßen teilten.
    Dieses Bild hat sich in wenigen Jahren deutlich gewandelt. Fundamentalistische Revolutionen in islamisch geprägten Ländern, der Wegfall des Ost-West-Konfliktes als umfassende Perspektive, die politische Stärke konservativ-religiöser Kräfte in den USA, schließlich die erstaunliche Lebendigkeit apokalyptischer Vorstellungen im Vorfeld des Jahr-tausend-wechsels (heute schon Geschichte), Diskussionen über die verbindenden Normen in vielschichtigen Gesellschaften, schließlich die auch den eigenen Arbeitsplatz in Frage oder neue Perspektiven stellende Globalisierung - Religion erscheint immer öfter als Krisenfaktor
    oder mögliche Lösung. Informationen über Religionen sind zum gesellschaftlichen Bedarf geworden.
    Die Neugründung der Universität Erfurt hat sich diese Aufgabe in besonderer Weise zu eigen gemacht. Mit fünf religionswissenschaftlichen Professuren in der Philoso-phischen Fakultät und einer weiteren im Max-Weber-Kolleg wurde hier ein Schwerpunkt geschaffen, der in dieser Größe in Deutschland einmalig ist. Nach nur drei Semestern zeigt die Zahl der Promotionsprojekte die Attraktivität des Standorts. Forschungsprojekte, die in bundesweiten Evaluie-rungs-verfahren begutachtet wurden, haben durch Drittmittel fünf weitere Arbeitsplätze für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen; die Koordination eines Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Globalisierungsprozessen in der antiken Religionsgeschichte ist hier angesiedelt; ein Sonderforschungsbereich befindet sich in einem Antragverfahren. Von letzterem erhofft man sich die Finanzierung von einem Dutzend weiterer Wissenschaftler-stellen und eine nochmalige Steigerung der Anziehungskraft für Studierende und junge Wissenschaftler(innen).
    Religionswissenschaft ist eine vergleichsweise junge Diszi-plin. In Erfurt stellt sie die Religionen Europas seit der Antike, das Christentum in seinen unterschiedlichen Ausprä-gungen, das Judentum, den - das vergisst man leicht - Islam in den Mittelpunkt. Dass diese Religionen selbst außer-europäische Wurzeln haben, dass sie durch Buddhismus und Hinduismus und weitere Religionen, die ihre Verbreitung vor allem, aber längst nicht nur außerhalb Europas besitzen, wird dabei in Lehre wie Forschung berücksichtigt. Heutige Religionswissenschaft kann zudem nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass auch weniger organisierte Gruppen, Esoterik und New Age, Astrologie und Heilkulte, ja Religion, die vor allem durch Bücher und im Internet präsent ist, Interesse findet.
    Wie verhalten sich Religionen in Gesellschaften, wie verhalten sie sich untereinander? Das sind Fragen, die nicht nur die Forschungsvorhaben der Erfurter Religionswissen-schaft prägen, sondern auch im Mittelpunkt der Vortragsreihe in der Michaeliskirche stehen werden. Wie sehen die Religionen ihr Verhältnis zur Politik? Welche Heimat können sie Menschen
    anbieten? Wie sehen sie selbst ihre Möglichkeiten und Grenzen? Diesen Fragen werden sich die Referentinnen und Referenten stellen, diese Fragen einem Publikum mit ganz verschiedenen Blickwinkeln auf Religion beantworten müssen. Zunächst aber werden sie, als Vertreter der Religionen selbst oder wissenschaftliche Spezialisten, über Grundlagen und Geschichte "ihrer" Religion Auskunft geben, Organisation, Besonderheiten, gegebenenfalls Lehre erklären. Im Anschluss daran wird Gelegenheit bestehen, aus dem Publikum Fragen an die Experten zu richten.
    Den Anfang macht am Dienstag, dem 3. April 2001, Bischof Dr. Joachim Wanke, der über "Katholisches Christentum" sprechen wird.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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