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29.06.2009 11:25

Ehemalige Abgeordnete sind Politiker im Unruhestand

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forscher der Universität Jena untersuchen Karrieren nach dem politischen Mandat

    Jena (29.06.09) Während ihrer Zeit im Parlament stehen Abgeordnete oft im Rampenlicht. Über ihre Werdegänge und ihr Wirken nach dem Mandat war jedoch bislang kaum etwas bekannt. Das ist nun anders dank zwei neuer Veröffentlichungen von Sozialwissenschaftlern der Universität Jena. Die Studie "Leben nach dem Mandat" widmet sich dem weiteren politischen und beruflichen Weg der Ehemaligen und ihrer rückblickenden Selbsteinschätzung der Zeit im Parlament. Sie wird ergänzt durch eine zweite Publikation, einer Dokumentation wichtiger Ergebnisse in Form von Grafiken und Tabellen. Anliegen beider Publikationen ist es, auch über die Fachwissenschaft hinaus zu einem besseren Verständnis von politischen Karrieren beizutragen.

    "In den Medien wird allenfalls über die Schröders und Clements berichtet, deren post-parlamentarische Karrieren aber untypisch sind", sagt Dr. Michael Edinger von der Universität Jena. "Uns geht es hingegen um ein repräsentatives Bild von den Entwicklungen, Erfahrungen und auch Problemen, die mit dem Ausscheiden aus der parlamentarischen Politik verbunden sind", erläutert der Ko-Autor der Studie. Um dies zu erreichen, wurden von Mitarbeitern des Forschungsprojekts "Parlamentarische Führungsgruppen" unter Leitung von Professor Heinrich Best in den vergangenen Jahren etwa 800 Telefoninterviews mit ehemaligen Abgeordneten geführt. In Verbindung mit den bereits vorliegenden Forschungsergebnissen zur Rekrutierung und zu Funktionen während des Mandats können damit nun die Karrieren von Abgeordneten von den Anfängen bis zum Ende verfolgt werden.

    Die Untersuchungsergebnisse kontrastieren in einigen Punkten mit der öffentlichen Wahrnehmung. So zeigen die Befunde, dass viele Abgeordnete freiwillig aus dem Parlament ausgeschieden, aber nur wenige in der beruflichen Politik verblieben oder von ihrer Partei mit Positionen im politiknahen Bereich "versorgt" worden sind. Überschätzt werden auch die Möglichkeiten eines "fliegenden" Wechsels von Ex-Parlamentariern in lukrative Top-Positionen großer Unternehmen. Unabhängig davon, ob die Betroffenen ihr Mandat verloren oder es freiwillig aufgegeben haben: Ihr politisches Engagement innerhalb wie außerhalb der Partei ist auch danach noch beachtlich. Die meisten befinden sich auch am Ende ihres Berufslebens eher im "Unruhestand".

    "Die Analyse der Karrierewege ehemaliger Abgeordneter bestätigt uns in der Auffassung, dass sich politische Karrieren trotz des mit den periodischen Wahlen verbundenen Risikos durchaus erfolgreich planen lassen", nennt Michael Edinger eine weitere zentrale Erkenntnis der Untersuchungen. "Auch wenn den Parlamentariern selbst Vieles zufällig und unplanbar erscheint, gibt es typische Karriereverläufe - und es lassen sich Voraussetzungen für Karrieresprünge angeben", so der Politikwissenschaftler von der Universität Jena.

    Kontakt:
    Dr. Michael Edinger
    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Sonderforschungsbereich 580
    07737 Jena
    Tel.: 03641 / 945055
    E-Mail: michael.edinger[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/media/SFB_Heft35.pdf - die Studie.
    http://www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/media/EhemaligeAbgeordnete.pdf - die Dokumentation.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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