Wo lohnt es sich in Europa derzeit für Unternehmen am meisten, eine neue Fabrik zu bauen? Das wollten 20 Studierende des Maschinenbaus der Hochschule Niederrhein bei einem Ländervergleich in einem Seminar bei Prof. Dr. Andreas Brenke herausfinden. Und damit zugleich lernen, später über den Tellerrand ihres Fachgebiets und Unternehmens hinaus zu blicken. Deutschland und Frankreich waren als große Industrienationen gleich "gesetzt", Polen und Rumänien kamen als neue EU-Staaten hinzu, und eher mehr "aus Zufall" rutschte der Pisa-Gewinner Finnland in die Auswahl. Das überraschende Ergebnis der Analyse: Finnland bietet Unternehmen die meisten Vorteile bei der Ansiedlung neuer Fabriken, Rumänien und Frankreich folgen gleichauf dahinter. Deutschland belegt vor Polen nur den vorletzten Platz.
Für die Standortanalyse wurden die Kriterien Wirtschaft, Beschäftigung, Kosten, Innovation und Forschung, Gesellschaft sowie Umwelt herangezogen und nach ihrer Bedeutung für die Fabrikplanung gewichtet. Innerhalb der einzelnen Kriterien wurde dann noch einmal eine sehr detaillierte Differenzierung und Gewichtung vorgenommen, bei Wirtschaft etwa vom realen Wachstum der Lohnstückkosten (16 Prozent) bis zum Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (5 Prozent). Als Datenbasis wurden Wirtschaftsstatistiken der Europäischen Union herangezogen. Nicht konkretisiert wurden das zu fabrizierende Produkt und demnach auch nicht dessen Märkte. Je nach Entfernung von der Fabrik hätte das zu Verzerrungen bei den Transportkosten geführt.
Vergleicht man die Länder bei den verschiedenen Kriterien, so gewinnt Finnland bei Wirtschaft, Beschäftigung, Innovation und Forschung sowie Gesellschaft. Rumänien ist Spitzenreiter bei der Kostenbetrachtung, und für Deutschland bleibt nur ein erster Platz bei der Umwelt. Einen zweiten Rang gibt es für die Bundesrepublik bei Gesellschaft sowie Innovation und Forschung. Bei der Kostenanalyse liegt Deutschland mit Frankreich gemeinsam am Ende des Feldes. Das Schlusslicht bildet unser Land bei den stark gewichteten Kriterien Wirtschaft und Beschäftigung, liegt hier aber nicht weit hinter Frankreich und Rumänien. "Wir sind bei dem Vergleich nach knallharten Unternehmerkriterien vorgegangen", so die Studierenden. Eine sich abzeichnende verschärfte Umweltgesetzgebung wurde ebenso nicht mit einkalkuliert wie eine Änderung der Geiz-ist-Geil-Mentalität der Durchschnittsverbraucher. Ein erster Platz für Deutschland in der Kategorie Umwelt kann deshalb durchaus eine Option auf die Zukunft sein.
Auf dem Campus der "Denkfabrik": Das Team Fabrikplanung mit Prof. Dr. Andreas Brenke
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
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