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06.07.2009 14:10

MHH-Patient lebt seit vier Jahren mit Kunstherz

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    27-Jähriger trägt kontinuierliches Herzunterstützungssystem am längsten in Europa

    Er trägt das Kunstherz "Heartmate II" so lange wie kein anderer Mensch in Europa: Der heute 27-jährige Bastian Heidhoff lebt seit dem 5. Juli 2005 mit dem kontinuierlich pumpenden Herzunterstützungssystem. Vor vier Jahren hatte ihm Professor Dr. Martin Strüber aus der Medizinischen Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, das Kunstherz eingesetzt. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Kunstherz", sagte der junge Mann am Montag, 8. Juli 2009, während eines Pressegesprächs in der MHH, "komme super damit klar." Bastian Heidhoff kann wieder Treppensteigen, Radfahren, sich mit Freunden treffen und auch ins Fußballstadion gehen.

    Die MHH hat seit 2005 mehr als 100 Patienten mit Kunstherzen versorgt. "Das ist zwar nur die zweitbeste Versorgung für unsere Patienten, aber solange es nicht genügend Spenderherzen für eine Transplantation gibt, müssen wir darauf zurückgreifen", erläuterte Professor Strüber, stellvertretender ärztlicher Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie und Bereichsleiter Herzunterstützungssysteme. Professor Dr. Axel Haverich ist Direktor der Klinik und gleichzeitig Sprecher des Exzellenzclusters REBIRTH zu Regenerativer Medizin. In Deutschland werden pro Jahr 390 Herzen transplantiert, die Zahl bleibt seit fünf Jahren konstant. 2004 standen 400 Patienten auf der Warteliste, mittlerweile sind es bereits mehr als 900. "Für einige, besonders schwer erkrankte dieser Patienten ist ein Kunstherz die einzige Chance, bis zu einer Transplantation zu überleben", meinte Professor Strüber.

    Von den 100 Patienten, die in der MHH das Herzunterstützungssystem Heartmate oder das kleinere Nachfolgesystem Heartware bekommen hatten, leben 54 mit dem Gerät, 16 wurden mittlerweile transplantiert und 30 starben. "Besonders kritisch ist das erste Jahr mit dem Kunstherzen", betonte Professor Strüber. Zunächst wurden diese Geräte nur bei drohendem Herzversagen eingesetzt. Mit zunehmender Erfahrung versucht man nun, die Geräte frühzeitiger zu implantieren. Daher konnten die Chirurgen die Sterblichkeitsrate von 30 Prozent vor vier Jahren auf nunmehr unter zwölf Prozent senken.

    Bei Bastian Heidhoff war im Alter von 19 Jahren eine Herzschwäche diagnostiziert worden, die vier Jahre lang gut mit Medikamenten therapiert werden konnte. "Dann ging es mir rapide schlechter", erinnert sich der gelernte Bankkaufmann aus Stade. Im Februar 2005 wurde er auf die Transplantationsliste gesetzt. Ende Juni 2005 verschlechterte sich sein Zustand dramatisch, so dass eine Transplantation hochdringlich wurde. Da kein Spenderorgan zur Verfügung stand, erhielt Bastian Heidhoff Anfang Juli das Kunstherz Heartmate II. Dabei handelt es sich um eine Miniaturpumpe, die das Herz kontinuierlich unterstützt. Das System setzt an der linken Herzkammer an. Ein kleiner Motor pumpt das Blut in die Aorta. Die Steuerungselektronik und die Batterien trägt der Patient in einem Gürtel. "Die Technik ist für mich kein Problem", sagte Bastian Heidhoff. Wenn er zu einem Bundesliga-Fußballspiel ins Stadion nach Hamburg fährt, steckt er einfach ein paar Ersatzakkus ein. "Ich war in der vergangenen Saison sogar zweimal in München in der Allianz-Arena", betonte der eingefleischte Bayern-Fan. Bastian Heidhoff weiß, dass er ein Spenderorgan benötigt. Und er denkt positiv: "Bis dahin weiß ich, was ich an dem Kunstherz habe."


    Bilder

    Professor Dr. Martin Strüber und Bastian Heidhoff
    Professor Dr. Martin Strüber und Bastian Heidhoff


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Professor Dr. Martin Strüber und Bastian Heidhoff


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