DFG fördert zwei weitere Kolleg-Forschergruppen
Nr. 32
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in seiner Sommersitzung die Einrichtung zweier weiterer Kolleg-Forschergruppen beschlossen. Mit diesem 2008 eingeführten Förderinstrument will die DFG exzellente Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften stärken. Die zentrale Idee der Kolleg-Forschergruppen ist es, herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mehr Freiräume zur eigenen Forschungstätigkeit zu ermöglichen, und zwar in einem Rahmen, der einen intensiven Austausch und die Kooperation kreativer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem wichtigen und noch nicht ausreichend erschlossenen Forschungsfeld gewährleisten soll.
In der bislang dritten Ausschreibung für Kolleg-Forschergruppen waren insgesamt 13 Skizzen eingereicht worden. Die Förderungsdauer einer Kolleg-Forschergruppe ist auf acht Jahre angelegt, das Fördervolumen für die beiden neuen Einrichtungen beträgt für eine erste vierjährige Förderphase rund 8,4 Millionen Euro.
Das Thema der Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt der Kolleg-Forschergruppe um Professor Stefan Gosepath an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Die Forscherinnen und Forscher wollen die philosophische Diskussion um Theorien der Gerechtigkeit für konkrete Anwendungsgebiete fruchtbar machen. Sie gehen aus von den Überlegungen des amerikanischen Philosophen John Rawls und beabsichtigen, diese in innovativer Weise für Fragen und Zusammenhänge der politischen und juristischen Umsetzung weiterzuentwickeln. Dies soll in intensivem Austausch mit den international führenden Vertretern der Politischen Theorie und der Politischen Philosophie geschehen.
In den modernen westlichen Gesellschaften existiert kein autoritatives, allgemeinverbindliches System von Normen und Werten mehr. Ethische Probleme, die sich in Folge des wissenschaftlich-technischen Fortschritts neu oder anders stellen, werden in der heutigen Mediengesellschaft rasch zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung. Sie führen nicht selten zu einem Zustand permanenter normativer Debatte, die durch einen Mangel an Ressourcen für die Begründung und Rechtfertigung konsensfähiger moralischer und rechtlicher Normen gekennzeichnet ist. Hier setzt die Arbeit einer neuen Kolleg-Forschergruppe an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster an, die sich unter Leitung der Professoren Thomas Gutmann, Kurt Bayertz, Bettina Schöne-Seifert und Ludwig Siep der Klärung strittiger Fragen im Schnittfeld von Philosophie, Medizin, Recht und Biopolitik widmet.
Das Förderangebot Kolleg-Forschergruppe wurde im Rahmen der 2003 gestarteten "Förderinitiative Geisteswissenschaft" der DFG entwickelt. Ziel der Initiative war es, durch Erweiterungen und Änderungen der bestehenden DFG-Förderformate diese besser an die Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften anzupassen und diese damit nachhaltig zu stärken.
Weiterführende Informationen
Mehr zu den Kolleg-Forschergruppen finden Sie unter:
www.dfg.de/forschungsfoerderung/foerderinitiativen_projektgruppen/foerderinitiativen/
geisteswissenschaften/index.html#2
Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Manfred Nießen, Gruppe Geistes- und Sozialwissenschaften, Tel. +49 228 885-2393,
Manfred.Niessen@dfg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Politik, Recht
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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