Während Niederländer überwiegend negativ über Deutsche denken, stehen Deutsche den Niederländern eher positiv gegenüber. Dies war der Ausgangspunkt der Arbeit des Oldenburger Politologen Gebhard Moldenhauer, des Groninger Dr. Jan Vis und ihrer Wissenschaftskollegen. Die Ergebisse der Gemeinschaftsarbeit liegen jetzt in Buchform vor.
Oldenburg. Während Niederländer überwiegend negativ über Deutsche denken, stehen Deutsche den Niederländern eher positiv gegenüber. Dieser Befund einer "asymetrischen Wertschätzung", der durch wissenschaftliche Untersuchungen wiederholt bestätigt wurde, bildet eines der Hauptmotive für die Arbeit der Politologen Gebhard Moldenhauer (Oldenburg) und Dr. Jan Vis (Groningen) sowie ihrer Wissenschaftskollegen diesseits und jenseits der Grenze. Seit mehr als 20 Jahren existiert eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Groninger und Oldenburger Universität. Beteiligt sind daran insbesondere die Fächer Politik, Soziologie und Geschichte. In vielfältigen Auseinandersetzungen und Diskussionen, an denen Dozenten und Studenten gleichermaßen teilnahmen, wurden die jeweiligen Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Länder mit ihren Bewohnern konkret erfahrbar. Dabei erwies sich nach Erkentnissen von Moldenhauer und Vis als besonders fruchtbar, wenn die Studierenden die Kommilitonen ihrer Partneruniversität betreuten und mit ihnen auch in privaten Kontakt kamen. Damit bestätigt sich ein Ergebnis der bekannten Clingendael-Untersuchungen (die ein überwiegend negatives Deutschlandbild bei niederländischen Schülern zutage förderten), dass Stereotypen an Bedeutung verlieren, wenn man den anderen besser kennen lernt.
Die Ergebnisse und Erfahrungen ihrer Arbeit haben Moldenhauer und Vis nun in einer Publikation zusammengefasst, an der außer ihnen 21 deutsche und niederländische Wissenschaftler beteiligt waren. Nachdem kürzlich eine niederländische Fassung des Buches erschienen ist, liegt jetzt die deutsche Ausgabe vor. Jeweils im Ländervergleich geben die Experten einen Einblick in die Bereiche "Landeskunde", "Deutschlandbilder und Hollandbilder" sowie "Die niederländisch-deutschen Beziehungen". Die Beiträge bieten grundlegende Informationen zum besseren Verständnis der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Situation der beiden Nachbarländer und tragen damit zum Abbau der immer wieder festzustellenden Informationsdefizite bei. Das Buch, das in den Niederlanden schon eine breite Resonanz ausgelöst hat, wurde konzipiert für diejenigen, so Moldenhauer und Vis, "die in Kooperationen und Partnerschaften tätig sind bzw. diese anstreben, für Studierende, die im Nachbarland ein Auslandsstudium oder ein Praktikum absolvieren wollen, für Lehrer, Oberstufenschüler, Journalisten, für Kommunalpolitiker, nordwestdeutsche und nordniederländische Regionalbehörden, Unternehmer in den Grenzregionen und für alle diejenigen, die sich über Urlaubseindrücke hinaus vertieft mit der Entwicklung und dem Stand der deutsch-niederländischen Beziehungen auseinandersetzen möchten."
Übrigens ist die "asymetrische Wertschätzung" nicht nur auf das Verhältnis Deutsche-Niederländer beschränkt. Sie ist häufig dort zu konstatieren, wo eine Grenze zwischen einem großen und einem kleinen Land verläuft, wie z.B. zwischen Spanien und Portugal. Einwohner kleiner Länder werden generell als vertrauenswürdiger empfunden als Einwohner großer Länder. So schätzen die Niederländer insbesondere Luxemburger, Belgier und Dänen. Auch die Deutschen mögen die Bewohner dieser drei kleinen Länder ganz besonders - und eben die Niederländer ...
Gebhard Moldenhauer, Jan Vis (Hrsg.): "Die Niederlande und Deutschland - Einander kennen und verstehen", Waxmann Verlag, Münster; 440 Seiten, 68,00 DM, ISBN 3-89325-747-0.
Kontakt: Akademischer Oberrat Gebhard Moldenhauer, Fachbereich Sozialwissenschaften, Tel. 0441/798-2177, Fax: -5180, E-Mail: defa@uni-oldenburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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