Christine Theml von der Universität Jena legt Stadtführer zu Goethe- und Schiller-Stätten vor
Jena (28.07.09) Schiller ist allgegenwärtig in Jena. Die Universität trägt seinen Namen, es gibt ein Denkmal, natürlich auch eine Schillerstraße und sogar ein Einkaufszentrum ist nach ihm benannt. Ähnliches gilt für seinen Freund Goethe. Doch an welchen Orten hielten sich die beiden Ausnahmedichter wirklich auf? Wo wohnten sie, gingen ein und aus? In welchen Häusern trafen sie sich mit Gleichgesinnten?
Diese Fragen sind selbst für alteingesessene Jenenser kaum vollständig zu beantworten, geschweige denn für Besucher, die bei der Vielzahl berühmter Orte leicht den Überblick verlieren können. Ein neuer Stadtführer von Christine Theml, die seit 20 Jahren im Schillerhaus der Universität Jena arbeitet, bringt klar und prägnant Ordnung in das Wirrwarr und hangelt sich von Baum zu Baum durch den gesamten Jenaer Dichterwald.
Dabei ist der Spaziergang auf den Spuren der beiden Dichterfürsten auch eine Reise in ein Jena, das es heute so nicht mehr gibt. Friedrich Schiller wohnte beispielsweise in den ersten Jahren in einer Mietwohnung in der Jenergasse. Goethe besuchte ihn dort zum ersten Mal am 31. Oktober 1790. Das Haus, die sogenannte Schrammei, wurde allerdings 1900 abgerissen. Gleiches gilt für das zweite Domizil Schillers: Das Kirstensche Haus am Markt wurde 1945 bei einem Bombenangriff vollständig zerstört und kann heute nur noch auf Fotos und Gemälden betrachtet werden. Zu Gast waren hier zum Beispiel Wilhelm von Humboldt und seine Frau Caroline, um die Herausgabe der Zeitschrift "Die Horen" zu beraten. Natürlich vergisst die Autorin nicht das Gartenhaus Schillers im heutigen Schillergässchen.
Nicht ganz so direkt begegnet man Johann Wolfgang Goethe, schließlich hatte er seinen Lebensmittelpunkt in Weimar. Doch nicht nur seines Dichterkollegen wegen hielt er sich oft an der Saale auf. Im Anatomietheater, an das heute noch die Ruinen des Anatomieturms erinnern, hörte er beispielsweise die Vorlesungen des Anatomen Justus Christian Loder. In dessen Sammlung entdeckte Goethe schließlich für sich auch den berühmten Zwischenkieferknochen. Ansonsten hinterließ Goethe in Jena vor allem Spuren als zuständiger "Wissenschaftsminister" und Gast in verschiedenen Gesellschaften. Neben Schiller besuchte er gern den Verleger Carl Friedrich Frommann. In seinem Anwesen am Fürstengraben ist heute - bezeichnenderweise - u. a das Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität untergebracht. Nur einige Häuser weiter hinauf zog sich der Dichterfürst in seinen späten Jahren gern zum Arbeiten zurück. Heute kann man in diesem Inspektorenhaus die Goethe-Gedenkstätte besuchen, die die Universität betreibt.
Selbstverständlich widmet sich der Stadtführer auch anderen wichtigen Persönlichkeiten dieser Zeit, mit denen Goethe und Schiller oftmals in regem Austausch standen - allen voran den Frühromantikern August Wilhelm und Friedrich Schlegel oder Novalis.
Das reich bebilderte Heftchen mit Stadtplan lädt ein zum Spazierengehen und Wandeln auf den Spuren großer Geister, die so manchen Ort in einem neuen Licht erscheinen lassen - selbst wenn einige Häuser bereits verschwunden sind. Und zum Ausruhen setzt sich der müde Flaneur vielleicht unter einen Ginkgobaum im Botanischen Garten ohne zu wissen, dass Goethe selbst ihn pflanzen ließ.
Das Bändchen ist im Buchhandel und selbstverständlich im Schillerhaus erhältlich.
Christine Theml: Schiller und Goethe in Jena. Verlag Jonas Stekovics, Wettin 2009, 64 Seiten, Preis: 3,50 Euro, ISBN: 978-3-89923-221-9
Kontakt:
Christine Theml
Schillerhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Schillergässchen 2
07745 Jena
Tel.: 03641 / 931188
Titelseite der neuen Publikation.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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