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11.04.2001 10:38

Ikonen des globalen Bildverkehrs

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    VolkswagenStiftung bewilligt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee rund 450.000 Euro für ein Projekt zur Untersuchung der Rolle der Bilder bei der 'Inszenierung' kultureller Identitäten in den Medien.

    Pressekonferenz am Dienstag, dem 24. April um 11 Uhr, in der Kunsthochschule Berlin-Weißensee

    Derzeit nutzen weltweit etwa 180 Millionen Menschen das Internet, im Jahr 2005 wird nach allgemeiner Einschätzung die erste Milliarde den Zugang zum Netz gefunden haben. Die multimedialen Räume verändern das Miteinander der Menschen zunehmend: Sie öffnen mentale und geografische Grenzen, verbinden dabei das Leben von Bewohnern aller Kontinente in einer neuen Dimension. Und: Sie halten ein großes Reservoir bereit an Bildern und Szenarien, die eben nicht zuletzt eine Vielzahl an Lebensentwürfen spiegeln oder auch begründen helfen - und werden somit machtvolle Instanz im Zuge der Prägung sozialer Zeichensysteme. Herkömmliche Kulturmodelle dürften folglich zumindest zum Teil von neuen an den Rand gedrängt oder abgelöst werden, bezieht doch der Einzelne künftig seine kulturelle Selbsteinschätzung und Identität immer weniger aus traditionellen Sitten, Gebräuchen oder Riten, sondern aus dem geradezu unerschöpflichen und beliebig verfügbaren Arsenal digitaler Angebote. Welche Rolle spielen in diesem Prozess die Bilder?

    Dieser Frage geht in den kommenden drei Jahren die Wissenschaftlerin Professor Dr. Lydia Haustein in ihrem Projekt "Ikonen des globalen Bildverkehrs - Die Rolle der Bilder bei der 'Inszenierung' kultureller Identitäten in den Medien" nach. Das deutsch-afrikanische Gemeinschaftsvorhaben ist an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) angesiedelt und wird von der VolkswagenStiftung mit rund 450.000 Euro im Rahmen ihrer Förderinitiative "Konstruktionen des 'Fremden' und des Eigenen': Prozesse interkultureller Abgrenzung, Vermittlung und Identitätsbildung" unterstützt.

    Die Kunsthochschule Berlin-Weißensee und die VolkswagenStiftung möchten Ihnen das Projekt vorstellen bei einem Pressegespräch am Dienstag, dem 24. April 2001, um 11.00 Uhr, in der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Bühringstraße 20, 13086 Berlin.

    Professor Lydia Haustein beschäftigt sich dabei in den neuen Medien zunächst mit symbolischen Bildern, die eine rein kommerzielle Zielrichtung haben. Im Rahmen einer noch zu entwickelnden Medientheorie stellt sie diesen Bildern - etwa aus Video-Clips der verschiedenen MTV-Sendungen weltweit, von der 500-Jahr-Feier in Brasilien oder der Eröffnung der Olympischen Spiele in Sydney - jene von Medien-, Video- und Netzkünstlern gegenüber, die solche Ereignisse als kritische Zeitzeugen begleiten. Die Künstler stellen dabei zumeist nicht die reale Welt ins Zentrum ihrer Werke, sondern die fiktive, wie sie in den Medien abgebildet wird. Darüber hinaus will die Wissenschaftlerin auf einer quasi "quer" dazu liegenden Ebene untersuchen, inwieweit die globalen Bildersprachen einer "lokalen Übersetzung" in den einzelnen Kulturen bedürfen, um dort gelesen und verstanden zu werden. Am Schluss soll ein digitaler Bildatlas der Kulturen als Datenbank mit Motiv- und Stilregister stehen, der über eine laufend aktualisierte Website internationaler Forschung und Diskussion zugänglich sein wird.

    Das Projekt ist eine Kooperation mit Professor Joyce Janet Stuber von der University of Science and Technology, College of Art, in Kumasi/Ghana. Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit Künstlern der betreffenden Kulturräume in Afrika, Südamerika und China angestrebt. "Damit steht dieses Projekt beispielhaft für das interkulturelle Verständnis und den Blick über nationale Grenzen, aus dem heraus sich die VolkswagenStiftung seit langem engagiert", betont Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.

    Der Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee betrachtet die Ansiedlung des Forschungsprojektes als großen Gewinn für seine Hochschule: "Das Interesse an der Erforschung der Bildwelt der neuen Medien ist bei uns sehr groß. Für Künstler und Designer ist die 'visuelle Sprache' die Grundlage ihrer Arbeit", erläutert Professor Rainer W. Ernst. "Deshalb ist es für uns wichtig zu wissen, ob und wie sich visuelle Kommunikation durch die neuen, globalen Medien ändert."

    Kontakte:
    Christian Jung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, VolkswagenStiftung, Tel.: 0511/83 81 - 379

    Kunsthochschule Berlin-Weißensee,
    Professor Dr. Lydia Haustein
    Telefon: 0551/4 54 77
    E-Mail: Haustein@aol.com

    Kontakt Förderinitiative
    VolkswagenStiftung, Dr. Hiltgund Jehle
    Telefon: 0511/83 81 - 379
    E-Mail: jehle@volkswagenstiftung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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