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12.04.2001 17:28

Den Durchblick bewahren

Bernad Lukacin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

    Presseinformation Nr. 9/2001
    Darmstadt, 12. April 2001

    Den Durchblick bewahren - Fraunhofer IGD zeigt auf der Hannover Messe erstmals mobiles Augmented-Reality-System

    Will der Techniker die neue hochkomplexe Maschine in Betrieb nehmen, setzt er die teiltransparente Datenbrille auf und schließt sie an seine mobile Computereinheit an. Sogleich erhält er die Informationen in sein Sichtfeld eingeblendet, die er aktuell benötigt: Der zu betätigende Schalter wird rot markiert, dazu erscheint der Text "Selektor in Position 1 bringen". Das System leitet den Techniker Schritt für Schritt an, indem es ihm die entsprechenden visuellen und akustischen Anweisungen erteilt. Zugleich sieht er die reale Maschine und kann unmittelbar die Instruktionen ausführen - das Tempo bestimmt er selbst. Dieses Szenario ist keine ferne Zukunftsvision, sondern wird in einigen Jahren zum Arbeitsalltag von Monteuren und Technikern im Fahrzeug-, Anlagen- oder Maschinenbau sowie in Service und Wartung gehören. Denn für die neue Visualisierungs-Technologie der Augmented Reality (AR), der "Erweiterten Realität", existieren bereits einige wegweisende und produktfähige Anwendungen. Ein solches mobiles Augmented-Reality-System präsentiert das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD auf der Hannover Messe (23. -28.4. 2001) erstmals der Öffentlichkeit. Die Forscher des IGD demonstrieren die Funktionsweise der innovativen AR-Komplettlösung am Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Patentstelle (Halle 18, Stand D19) täglich von 9 bis 11 Uhr und von 16 bis 18 Uhr.

    Unter Experten gilt die Augmented Reality als wichtige Schlüsseltechnologie der Zukunft. Die Idee ist einfach und genial zugleich: Realität und vom Computer generierte Bilder überlagern sich für den Betrachter, indem z.B. über eine Datenbrille oder ein semitransparentes Display Informationen eingeblendet werden. "Ein am Gürtel befestigter Minirechner oder ein Laptop erzeugen lagerichtig zum Objekt die akustischen und visuellen Informationen, eine bleistiftdünne Videokamera an der Brille dient dazu, die Position und die Blickrichtung des Benutzers exakt zu ermitteln", erläutert Dr. Stefan Müller, Abteilungsleiter am Fraunhofer IGD. Prädestiniert ist AR nicht nur für den Bau hochkomplexer Produkte wie Flugzeuge, Kraftwerke oder Maschinen. Für Müller eröffnen sich mit mobilen AR-Komplettlösungen enorme Potenziale für neue Anwendungen: Montage- und Servicetechniker erhalten die digitalen Handbücher der Zukunft. Mediziner können sich bei Diagnose und Operation Röntgenbilder oder Ultraschalldaten einblenden lassen und müssen nicht den Blick von der Eingriffsstelle abwenden. Architekten können mit Hilfe von AR prüfen, ob geplante Brücken oder Gebäude sich in das Umfeld einfügen. Touristen nutzen mobile Navigations- und Informationssysteme, um in Museen und Ausstellungen mehr über Exponate zu erfahren. Ein tragbarer Kleinstcomputer mit Spezialbrille oder Fernglas wird zum persönlichen Tour Guide, der über die steinernen Überreste die einstige Schloßanlage einblendet, Stadtpläne anzeigt und bei der Hotelsuche unterstützt.

    Der Trend zur mobilen Kommunikation in Beruf und Freizeit forciert die Entwicklung von Augmented-Reality-Systemen. Denn in Kürze stehen leistungsstarke tragbare Endgeräte zur Verfügung und UMTS gewährleistet die Bandbreiten, um große Datenmengen in Echtzeit zu übertragen. Viele Wirtschaftssektoren werden dann vom Einsatz der Augmented Reality-Technologie profitieren. Für den Mittelstand bestehen insbesondere in Wartung und Service enorme Marktpotenziale. Hersteller könnten weltweit den Technikern vor Ort alle digitalen Daten für die Reparatur oder Wartung via Internet bereit stellen und sehr einfach aktualisieren. Ferner wäre es einem Experten möglich, am Monitor die Arbeiten des Techniker zu verfolgen und Anweisungen zu geben. Die Prognosen für den Teilsektor "Teleservice in der Produktion" sind vielversprechend: 35,7 Milliarden US Dollar soll der weltweite Markt 2010 betragen, heute sind es 5,3 Milliarden US Dollar.

    Die deutsche Wirtschaft hat das Potenzial der Augmented Reality Technologie erkannt: Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben sich im Projekt "Arvika" (www.arvika.de) zum weltweit größten Konsortium zusammengeschlossen. Sie wollen AR-Techniken in marktreife Anwendungen umsetzen, insbesondere für Bau und Wartung von Automobilen, Flugzeugen, Maschinen und Anlagen. Die technische Koordination liegt beim Fraunhofer IGD, die Leitung hat Siemens und gefördert wird das Projekt vom Bundesforschungsministerium. Das in Hannover präsentierte mobile AR-Komplettsystem haben die Darmstädter Wissenschaftler im Rahmen von Arvika entwickelt.

    Detaillierte Informationen erhalten Sie unter den URL:
    http://www.igd.fhg.de/igd-a4/index.html
    http://www.arvika.de

    Hannover Messe 2001
    23.-28. April 2001
    Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung
    Halle 18, Stand D19, Aktionsbühne
    Demonstrationen täglich von 9-11 Uhr und 16-18 Uhr

    Fraunhofer IGD
    Dr. Stefan Müller
    E-Mail: stefan.mueller@igd.fhg.de

    Die AR-Demonstration des Fraunhofer IGD ist eine von sechs Präsentationen, die täglich auf der Aktionsbühne des Messestandes der Fraunhofer-Patentstelle gezeigt werden. Die weiteren fünf moderierten Präsentationen zeigen die Arbeitsschwerpunkte der Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung: Beratung von Erfindern und Forschungseinrichtungen, finanzielle Förderung und Unterstützung bei der Vermarktung von Ideen, Hilfe bei der Umsetzung von Ideen in Schutzrechte und ihrer wirtschaftlichen Verwertung.

    Kurzprofil: INI-GraphicsNet

    Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD), dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität Darmstadt. Weitere Institutionen des Netzwerkes sind das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Computergraphik in der Chemie und Pharmazie (AGC) in Frankfurt, das Fraunhofer Center for Research in Computer Graphics (CRCG) in Providence, Rhode Island (USA), das Fraunhofer Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) in Singapur und das Centro de Computação Gráfica (CCG) in Coimbra (Portugal).
    Innerhalb des Netzverbundes sind an den sechs Standorten über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 450 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Bei einem Haushalt von über 70 Millionen DM bildet das INI-GraphicsNet weltweit den größten Forschungsverbund auf dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung.


    Weitere Informationen:

    http://www.igd.fhg.de/igd-a4/index.html
    http://www.arvika.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Maschinenbau, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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