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17.04.2001 09:52

Symposium zum Schutz des Feldhasen

Joachim Mörke Unternehmenskommunikaton des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Internationales Hasen - Symposium vom 18.-22. April 2001 in Berlin / Veranstalter sind das Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) und das Institut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (FIWi)

    18. April 2001

    Kurz nach den Osterfeiertagen, wenn der Hase und seine Gaben noch in aller Munde sind, treffen sich, besorgt um sein Schicksal, rund 60 Tierärzte und Wildbiologen aus 16 Ländern Europas in Berlin zum Internationalen Hasen-Symposium. Die Tagung findet vom 18.- 22. April im Abacus Tierpark Hotel, Franz-Mett-Str. 39, 10319 Berlin (in unmittelbarer Nähe des gastgebenden Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), statt. Hintergrund ist der in den letzten zwei Jahrzehnten beobachtete deutliche, zum Teil dramatische Rückgang der Hasenpopulationen in Europa.
    Davon betroffen sind sowohl Länder wie Litauen, Polen und die Ukraine als auch England und Frankreich und nicht zuletzt Österreich, die Schweiz und Deutschland. In Deutschland führen seit 1992 insgesamt sechs Bundesländer einschließlich Nordrhein-Westfalen den Feldhasen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. In anderen Gebieten fehlt häufig eine genaue Bestandsangabe, da nur wenig gesicherte Referenzdaten zur Verfügung stehen. Selbst aus dem Rückgang der von Jägern zur Strecke gebrachten Hasen (in den letzten 25 Jahren von 1,4 Millionen auf 400 000 Tiere) lässt sich eine Ausdünnung der Populationsdichte unschwer ablesen.

    Rückgangsursachen multifaktoriell
    Die Rückgangsursachen des Feldhasen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit multifaktoriell bedingt. Dementsprechend ist die thematische Ausrichtung des Symposiums mit den Schwerpunkten
    -Struktur der Lebensräume (Habitate)
    -Ernährungsphysiologie
    -Beutegreiferdruck und Bejagung
    -Krankheiten
    -Fruchtbarkeit und genetische Vielfalt.

    Eingeladene Hauptvorträge werden gehalten von
    Prof. Walter Arnold (Institut für Wildtierkunde und Ökologie, Wien, Energiestoffwechsel und Fruchtbarkeit)
    Dr. Nancy Vaughan (University of Bristol, Feldhasenforschung in England)
    Dr. Torsten Moerner (University of Uppsala, Infektionskrankheiten)
    Dr. Thomas Hildebrandt (IZW, Berlin, Grundlagen der Reproduktionsbiologie)
    Dr. Eric Marboutin, (National Game and Wildlife Agency, Chamalières Frankreich, Populationsdynamik in Frankreich).

    Neben dem theoretischen Erfahrungsaustausch durch Vorträge und Posterpräsentationen bietet das Symposium praktische Weiterbildung auf dem Gebiet moderner diagnostischer Verfahren im Rahmen von zwei Workshops an:
    1. Ultraschall-Untersuchungen zur Reproduktionsbiologie frei lebender Europäischer Feldhasen
    Mit Hilfe dieser Verfahren kann im Gegensatz zu klassischen Methoden am lebendem Tier der gesamte Genitaltrakt einschließlich Anzahl und Entwicklungsstand der Föten dargestellt werden. Demonstriert werden neben miniaturisierter Schallkopftechnik auch Methoden zur Blutflussmessung der inneren Organe sowie 3-D-Ultraschalltechnik.

    2. Mikrobiologie und Histopathologie
    Dargestellt werden die Erreger der häufigsten Infektionskrankheiten (Toxoplasmose, Pseudotuberkulose, Tularämie und European Brown Hare Syndrom), die von ihnen verursachten pathogenen Veränderungen sowie serologische und immunhistologische Nachweismethoden für Krankheitserreger.
    Die länderübergreifende und zugleich interdisziplinäre Zusammenarbeit europäischer Experten ist eine Grundvoraussetzung, um die komplexen Rückgangsursachen aufzuklären. Dafür bietet die Konferenz in Berlin erstmals eine geeignete Plattform.

    Einladung an die Medien:
    Die Vertreter der Presse sind zu allen Vorträgen an allen Konferenztagen sehr herzlich eingeladen. Über das Tagungsbüro werden Kontakte und Interviewwünsche schnell und kompetent vermittelt. Das Tagungsprogramm im Internet unter:
    www.izw-berlin.de

    Zeit: 18.-22. April
    Ort: Abacus Tierpark Hotel, Franz-Mett-Str. 39, 10319 Berlin, Tel.: 030/5162-0

    Kontakt: Mirja Faßbender Tel.: 030/ 516 840 4;e-mail: hare-research@izw-berlin.de

    Der Europäische Feldhase (Lepus europaeus)
    Beim Feldhasen handelt es sich um das kleinste in Europa lebende Säugetier, das (im Gegensatz zum Wildkanichen) selbst den Winter ohne den Bau schützender Höhlen verbringt.
    Der Feldhase kann eine Körperlänge von 60-70 cm und ein durchschnittliches Gewicht von
    4-5 kg erreichen. Die Lebenserwartung ist schwer einzuschätzen, beträgt aber durchschnittlich in freier Wildbahn 5 Jahre. Der Hase erreicht im Lauf Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h und springt bis zu 3m weit. Durch die seitliche Anordnung der Augen verfügt er über ein monokulares Gesichtsfeld von 190 Grad. Damit kann er seine gesamte Umgebung überblicken.
    Die Paarungszeit ist in Europäischen Breitengraden von Januar bis September. Die Tragzeit beträgt 42 Tage. Die Jungen werden als Nestflüchter geboren. Die Häsin errichtet auch für sie kein schützendes Nest und säugt ihre Nachkommen einmal am Tag mit einer sehr fettreichen Milch (23%). Die Jungen des Hasen sind nach kurzem Säugen im Anschluss an ihre Geburt sofort "selbstständig".
    Die natürlichen Feinde des Hasen sind Habicht, Milan, Mäusebussard, Fuchs und wildernde Hauskatzen.

    Bildangebot:
    Feldhäsin in Inhalationsnarkose, während ihre Feten mit Ultraschall untersucht werden. Foto: IZW


    Weitere Informationen:

    http://www.izw-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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