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17.04.2001 13:03

Universität Hannover bietet Stottertherapie in einer Sommerfreizeit

Monika Wegener Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    In deutschlandweit einmaligem Projekt für jugendliche Stotterer sind noch Plätze frei

    Zum ersten Mal bieten die Sprachheilpädagogen der Universität Hannover eine therapeutische Freizeit für jugendliche Stotterer an. Vom 29. Juli bis zum 8. August 2001 werden die jungen Leute zwischen 14 und 21 Jahren gemeinsam mit Professor Rolf Bindel und Studierenden in einem Haus am Plöner See verbringen. Noch sind Plätze frei - Interessierte können sich unter Tel. (0511) 3 590 955 oder (0511) 2 134 484 anmelden.

    Diese Art der Therapiefreizeit ist in Deutschland bislang einmalig, betont Professor Bindel. In den USA hingegen werden solche "summercamps" von fast allen Universitäten angeboten - mit Erfolg.

    Zudem will Professsor Bindel neue Forschungsergebnisse in der Therapiemethode einsetzen. "Stottern wird üblicherweise für ein Problem des Aussprechens von Worten oder als ein soziales Angstproblem gesehen. Nach unseren Erkenntnissen ist Stottern aber eine Sprechpausenstörung", erklärt Professor Bindel. Die normalen Sprechpausen werden spannnungsvoll gefüllt, um sie gar nicht erst entstehen zu lassen und so nicht unterbrochen zu werden. Solange dies nur mit "normalen Ticks" geschehe, etwa mit "ähhs" oder "also", sei dies noch kein Problem. Die Stotterer hingegen verkrampften beim Sprechen so sehr, dass sie nicht mehr spontan flüssig sprechen können. Da das Stottern in der Kindheit entsteht, läuft dieser Prozess unbewusst ab, so dass das Stottern ein gewohnheitsmäßiger Teil sozialer Signalgebung wird.

    An diesem Punkt setzt die Therapie an. Die Stotterer sollen lernen, Sprechpausen normal zu gestalten und sie dann bewusst dem Stottern entgegensetzen. In der Sommerfreizeit werden Einzel- und Gruppentherapien angeboten.

    "Der Vorteil einer solchen Freizeitsituation ist, dass auch das spontane Sprechen beobachtet werden kann und sich die Stotterer nicht ständig in einer Therapiesituation befinden, in der sie sich stark konzentrieren", sagt Hanna Boesken, eine der etwa zehn studentischen Mitarbeiter bei dieser Freizeit. Denn Ziel der Therapie sei, den Stotterern das normale spontane Sprechen zu ermöglichen.

    Doch vor allem jugendliche Stotterer seien schwer zu erreichen, betont Professor Bindel. Meist hätten sie schon negative Therapie-Erfahrungen aus der Kindheit hinter sich, so dass sie sich Selbsthilfegruppen nur selten anschlössen. Dort seien sie außerdem überwiegend mit Erwachsenen konfrontiert, die unter demselben Problem litten. "Wir haben gute Erfahrungen zur Therapie im Jugendalter. Eine Therapie in diesem Alter ist auch wichtig wegen der beruflichen Weichenstellung", betont Professor Bindel.

    Die Stottertherapie-Freizeit ermöglicht zudem Studierenden der Sprachheilpädagogik an der Universität Hannover, wichtige praktische Erfahrungen zu sammeln.

    Hinweis an die Redaktion:
    Die Stottertherapie - Sommerfreizeit findet vom 29. Juli bis zum 8. August statt. Die Kosten liegen bei ca. 1300 Mark. Die Übernahme durch die Krankenkassen ist möglich, muss aber von den Teilnehmenden selbst beantragt werden. Interessierte können sich unter Tel. (0511) 3 590 955 oder (0511) 2 134 484 anmelden.

    Für weitere Fragen stehen Ihnen Prof. Rolf Bindel unter Tel. (0511) 762-8568 oder -8377 und Hanna Boesken unter (0511) 3590955 gern zur Verfügung. Zusätzliche Informationen finden Sie im Internet unter www.t-ncc.de/stotter-therapie


    Weitere Informationen:

    http://www.t-ncc.de/stotter-therapie


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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