Bochum, 28.03.1995 Nr. 44
Reiten lernen auf Holzpferd - 'Hektor' elektronisch gesteuert
"Vollautomatisches Katzenklo" mit Memory-Foerdereinrichtung
Neuroinformatische Objekterkennung auf der Hannover-Messe
Helge Schneider haette sicher seine Freude auf dem Bochum-Stand der diesjaehrigen Hannover-Messe Industrie: Das Modell eines "vollautomatischen Katzenklos" mit Memory-Foerdereinrichtung, das dort zu sehen ist, zeigt, wie einfach verbrauchter Katzenstreu entsorgt werden kann: Wenige Minuten, nachdem die Katze ihr "Geschaeft" erledigt hat, erwaermt eine 12V-Batterie eine gedehnte Zugfeder aus NiTi- Formgedaechtnislegierung. Diese zieht sich zusammen und setzt ein Foerderband in Bewegung, das verbrauchtes Katzenstreu in einen geruchsdichten Auffangbehaelter befoerdert. Gleichzeitig rutscht durch einen Trichter frisches Katzenstreu nach. Das "Katzenklo", das aus einer Zusammenarbeit des Instituts fuer Werkstoffe der Ruhr-Universitaet Bochum mit der Abt. fuer Maschinentechnik/Werkstofftechnik der Ingenieurschule Burg-dorf (Schweiz) hervorging, ist nur ein Beispiel dafuer, wie moderne Technik unser Leben erleichtern kann.
19 Jahre in Folge gibt es den Bochum- Stand (Halle 18, Stand N 11 (OG), Forschung und Technologie) auf der Hannover-Messe. Vom 3.-8. April 1995 sind dort neun Exponate zu sehen; acht aus der RUB, einer von der Technischen FH "Georg Agricola" zu Bochum.
Die meisten Reiter haben ueberhaupt keine Vorstellung davon, welch grosse Kraefte sie ueber die Zuegel und Kandarre auf die druck- und schmerzempfindlichen Strukturen im Maul des Pferdes ausueben. Diese eigene Erkenntnis veranlasste Prof. Dr. Holger Preuschoft (Funktionelle Morphologie, Medizinische Fakultaet der RUB), ein elektronisches System - "elektronische Waage" - soweit abzuwandeln, dass es mittels gruener und roter Leuchtdioden dem Reiter anzeigt, wann er die Kraftgrenzwerte fuer das Pferd ueberschritten hat. Das System wird bereits zur professionellen Reiterausbildung verwendet. Besucher der Hannover-Messe koennen es auf "Hektor", dem Holzpferd von Prof. Preuschoft ausprobieren. Formgedaechtnislegierungen sind Materialien, die sich aufgrund ihrer Legierung nach Erwaermung oder Erkaltung ihrer urspruenglichen Form "erinnern" koennen. Neben dem "Katzenklo" sind weitere Beispiele fuer die vielfaeltigen Anwendungsmoeglichkeiten von Formgedaechtnislegierungen auf dem Bochum-Stand in Hannover ausgestellt. So kann das Modell eines "Motors" Formgedaechntiseffekte wie Drehbewegungen vollfuehren, wobei der Motor aus Restwaerme von Abwassern geheizt werden kann, statt mit elektrischen Strom. 4-Fingergreifer mit Formgedaechtnis-Zugaktoren fuer Roboter koennen z.B. in Reinstraum, unter Wasser oder in Vakuumraeumen eingesetzten werden, Minigreifer mit Formgedaechtnisantrieb wiederum in der automatisierten Mikromontage. Diese Exponate kommen aus dem Bereich von Prof. Dr.-Ing. Erhard Hornbogen, (Werkstoffwissenschaft, Fakultaet fuer Maschinenbau der RUB) sowie aus seiner Zusammenarbeit mit dem Institut fuer Fertigungsautomatisierung und Handhabungstechnik (TU Braunschweig) und bzw. mit der Ingenieurschule Burgdorf (Schweiz).
Objekterkennung ist eines der wichtigsten Aufgaben in der Produktion und der Qualitaetskontrolle. Ein modernes System der Objekterkennung zeigen Prof. Dr. Christoph von der Malsburg und Laurenz Wiskott (Institut fuer Neuroinformatik der RUB). Dieses System erkennt zuverlaessig - aehnlich dem menschlichen Auge - inzwischen auch kompakte Objekte (z.B. Spielzeuge), die zu einer Szene zusammengestellt wurden, obwohl sie sich gegenseitig verdecken und obwohl es sie vorher nur einmal gesehen hat.
Roentgen ist dieser Tage in aller Munde. Hitzebestaendige Superspiegel fuer die Roentgenstrahlung praesentieren in Hannover Prof. Dr. Hartmut Zabel (Experimentalphysik, Fakultaet fuer Physik und Astronomie der RUB) und sein Mitarbeiter Christian Morawe. Ihre aus Al2O3 hergestellten Superspiegel halten Temperaturen bis 900 Grad C aus und sind daher besonders fuer den Einsatz in Bereichen moderner Synchrotron- Stahlungsquellen geeignet, in denen die Materialien thermisch sehr belastet werden.
Ein modernes Verfahren zur Reinigung von Abwaessern stellt die Technische FH "Georg Agricola", Bochum, in Hannover vor. Es handelt sich um eine Druck-Entspannungsflotation, die von einer Elektroflotation ueberlagert wird. Der besondere Vorteil dieses Verfahrens ist, dass es keine Metallsalze und Flockungsmittel benoetigt, da es mit Aluminium und/oder Eisenplatten als Opferelektroden betrieben wird.
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