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28.08.2009 09:38

Saarbrücker Professor will Methoden der Ölförderung verbessern

Irina Urig Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    Öl ist für unseren alltäglichen Energiebedarf unerlässlich. Insbesondere aus dem Straßenverkehr sind die Benzin- oder Dieselkraftstoffe nur schwer wegzudenken. Treibstoffe werden aus Rohöl gewonnen, das überwiegend in porösem Sandstein abgelagert ist und aus großen Tiefen gefördert werden muss. Die Fördertechniken, die zurzeit von der Ölindustrie eingesetzt werden, liefern durchschnittlich weniger als die Hälfte des im Sandstein gespeicherten Rohöls.

    Um diese Quote zu erhöhen, hat British Petrol (BP) ein international besetztes Forschungsprogramm ins Leben gerufen. An dem mit insgesamt 15 Millionen Dollar dotierten Projekt sind auch Physiker der Universität des Saarlandes um Professor Dr. Ralf Seemann beteiligt.

    Sandstein ist ein typisches Öl-Reservoir, aus dem sowohl an Land als auch im Wasser gefördert wird. Mit der derzeit gängigen Technik wird Wasser unter hohem Druck in den Sandstein gepumpt. Das Wasser schiebt das Öl, das sich im Sandstein befindet, vor sich her. Das Öl wird dann über ein Bohrloch an einer gegenüberliegenden Stelle aufgefangen. Wie diese beiden Flüssigkeiten in einem porösen Medium wie dem Sandstein fließen, ist noch nicht hinreichend erforscht. Das Wissen ist aber nötig, um die Förderquote zu erhöhen. Die Wissenschaftler des internationalen Forschungsprojektes erforschen nun die Grundlagen der beteiligten Prozesse.

    Das Team um Professor Seemann versucht, die flüssigen Fronten, die zwischen Wasser und Öl auftreten, räumlich und zeitlich aufgelöst darzustellen und zu verstehen, wie sie sich ausbreiten. Die Saarbrücker Forscher machen die Fronten mit Hilfe der Röntgentomographie dreidimensional sichtbar. Das verwendete Verfahren ist prinzipiell identisch mit der Computertomographie, die in der Medizin verwendet wird, um menschliche Organe sichtbar zu machen. "Der wesentliche Unterschied zur Computertomographie ist, dass wir mit höheren Röntgenenergien arbeiten, der verwendete Röntgenstrahl sehr viel intensiver und die räumliche Auflösung höher ist. Damit können wir dann auch Sandstein durchleuchten", erklärt Ralf Seemann.

    Um diese hochenergetische und hochintensive Röntgenstrahlung zu bekommen, führen die Saarbrücker Physiker ihre Messungen an der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESRF in Grenoble durch. Diese Forschungseinrichtung wird von 18 europäischen Staaten getragen und zählt zu einer der drei stärksten Quellen auf der Welt. Zusammen mit den Wissenschaftlern in Grenoble werden Professor Seemann und sein Team daran arbeiten, die Röntgentechnik für die zeitaufgelöste Abbildung von flüssigen Fronten zu optimieren. Mit Hilfe des jeweiligen Röntgen-Absorptionskontrastes wollen die Saarbrücker Physiker die Fronten zwischen Wasser und Öl so darstellen, dass sie die ölige und die wässrige Phase eindeutig voneinander unterscheiden können.

    An dem internationalen Forschungsprojekt zur Ölförderung sind auch Forscher aus Dänemark, den Niederlanden und den USA beteiligt. Der deutsche Beitrag wird vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen geleitet. Eine Verlängerung des Projekts um weitere fünf Jahre ist geplant. In Saarbrücken können im Rahmen des Forschungsprojekts bis zu drei Physiker zusätzlich eingestellt werden.

    Fragen beantwortet:
    Prof. Dr. Ralf Seemann
    Tel. 0681/302-70110
    E-Mail: r.seemann@physik.uni-saarland.de


    Bilder

    Professor Dr. Ralf Seemann
    Professor Dr. Ralf Seemann
    Quelle: Uni
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Dr. Ralf Seemann


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