Vom 3. - 6. September 2009 diskutieren Medizinhistoriker aus aller Welt die Geschichte der internationalen Verbreitung von medizinischen Wissensbeständen und Praktiken
Krankheiten sind heute "globale" Angelegenheiten. Seit der rasanten Verbreitung der Immunschwäche-Erkrankung AIDS in den achtziger Jahren - und aktuell des "Schweinegrippe-Virus" - werden sie in der Öffentlichkeit nicht nur als lokales oder nationales, sondern auch als weltweites Problem betrachtet. Die Erreger stehen dabei im Wettlauf mit dem Austausch von medizinischem Wissen und neuen Entwicklungen wie Impfstoffen oder Arzneimitteln.
Die Globalisierung mag an Rasanz zugenommen haben, neu ist sie nicht. Vom 3. bis 6. September 2009 befassen sich Medizinhistoriker aus aller Welt mit dem Phänomen der Globalisierung von medizinischen Wissensbeständen und Praktiken . Die internationale Tagung "Global Developments and Local Specificities in the History of Medicine and Health" wird von der European Association for the History of Medicine and Health (EAHMH) organisiert und findet im Hauptgebäude der Universität Heidelberg statt.
Neue Kommunikationstechniken sorgen für mehr Dynamik
"Internationale Austausch- und Migrationsprozesse sind kein historisch neues Phänomen", erklären die Organisatoren, Professor Dr. Volker Roelcke von der Universität Gießen (Präsident der EAHMH) sowie Professor Dr. Wolfgang Eckart, Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg. " Seit dem späten 19. Jahrhundert haben sie allerdings durch neue Techniken der Kommunikation und des Transports sowie die antagonistischen Prozesse des Internationalismus und Nationalismus eine neue, die Welt umspannende Qualität und Dynamik erhalten."
Diese Veränderungen haben sich innerhalb der Medizin und Gesundheitspolitik niedergeschlagen. Komplementär haben medizinische Praktiken und gesundheitspolitische Strategien, etwa zur Bekämpfung von Seuchen oder zur genetischen Verbesserung ganzer Populationen, selbst zur Internationalisierung von wissenschaftlichen, politischen und ökonomischen Aktivitäten beigetragen.
Verschmelzung von afrikanischen Heilpraktiken und westlicher Kolonialmedizin
Die Tagung untersucht u. a. die Ausbreitung von zunächst lokalen Wissensbeständen, Praktiken und materiellen Objekten (Pharmaka, Instrumente etc.) in nationale und internationale Kontexte sowie die Auswirkung von Globalisierungsprozessen auf lokale medizinische Theorien und Praktiken. Weitere Themen sind Prozesse der Verschmelzung von lokalen und globalen Ideen und Praktiken, z.B. die Verschmelzung von Akupunktur, Ayurveda, oder Heilpraktiken aus lokalen afrikanischen Kontexten mit westlicher Biomedizin, die Beziehungen zwischen Kolonialmächten und Kolonien, bzw. früheren Kolonialmächten und früheren Kolonien im Bereich von Medizin und Gesundheitswesen sowie Ärzte als globale Reisende und Migranten.
Das Programm umfasst Beiträge von fast 100 Referenten aus allen Kontinenten, sowie Plenarvorträge der bedeutenden Medizinhistoriker Professor Dr. Harold Cook (London), Professor Dr. Marcos Cueto (Lima), Professor Dr. Anne Hardy (London), PD Dr. Walter Bruchhausen (Bonn).
Programm und weitere Informationen im Internet unter www.eahmh.net
Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen !
Experten stehen für Interviews zur Verfügung.
Akkreditierung und Kontakt:
geschmed@histor.med.uni-giessen.de
Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Heidelberg (wolfgang.eckart@histmed.uni-heidelberg.de)
Prof. Dr. Volker Roelcke (Präsident der EAHMH), Institut für Geschichte der Medizin, Universität Gießen (volker.roelcke@histor.med.uni-giessen.de)
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
www.klinikum.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).