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04.09.2009 09:30

Aktuelle Studie zeigt: Nahezu zwei Millionen Schülerinnen und Schüler können Opfer von Cybermobbing sein

Bernd Hegen Referat Öffentlichkeitsarbeit
Universität Koblenz-Landau

    Die neueste Studie des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau zeigt, dass viele deutsche Schülerinnen und Schüler regelmäßig mit Hilfe neuer Medien gemobbt werden. Nach Einschätzung der Landauer Wissenschaftler verlagert sich das Mobbing in die virtuelle Welt.

    Knapp 2000 Schülerinnen und Schüler der 1. bis 13. Klasse wurden in einer bundesweiten Online-Umfrage zu ihren Erfahrungen mit Mobbing und Cyber-Mobbing befragt. Dabei gaben 40,5 Prozent der Befragten an, von direktem Mobbing betroffen zu sein. Diese Form des Mobbing zeigt sich in gezielter und wiederholter körperlicher Gewalt, verbalen Angriffen oder dem Ausschließen von Schwächeren aus einer Gruppe. Besonders Kinder in der Grundschule sehen sich Mobbing ausgesetzt. Bei älteren Schülerinnen und Schüler wird das Phänomen weniger häufig berichtet.

    Mit der zunehmenden Nutzung von Internet und mobilen Telefonen nimmt auch das Cybermobbing zu. Hier werden Schwächere per E-Mail, Handy, Instant Messenger oder in virtuellen Chaträumen beleidigt, geächtet und gedemütigt. Cybermobbing haben bereits - so die zepf-Studie - 16,5 Prozent der Befragten erlebt. Geht man von der aktuellen Schülerzahl aus, so könnten deutschlandweit rund 1,9 Millionen Schülerinnen und Schüler Opfer von Cybermobbing sein.

    Hauptverursacher dieser Attacken - so die Befragten - sind die eigenen Klassenkameraden. Wer allerdings glaubt, dass die Täter beim Cybermobbing und direktem Mobbing ganz anderen Gruppen entstammen, der irrt: 84% der Täter beim Cybermobbing treten auch als Täter beim direkten Mobbing zu Tage.

    Prof. Reinhold S. Jäger - der Geschäftsführende Leiter des zepf und Leiter der Mobbingstudie weist darauf hin: "Wir dürfen die Qualität des Cybermobbing nicht unterschätzen. Hier sind viele Betroffene hilflos. Sie erfahren häufig nur über Umwege von Gerüchten oder finden zufällig bloßstellende Fotos von sich im Netz. Das Löschen dieser Inhalte ist für die meisten von Ihnen nicht möglich. Und weil heute potenzielle Arbeitgeber auch das Internet als Informationsquelle über Bewerber verwenden, laufen die Betroffenen Gefahr ein weiteres Mal in die Falle zu tappen!"

    Jäger sieht die Verpflichtung, dass Eltern durch die Schulen angeleitet werden, eine adäquate Medienerziehung zu erhalten. "Natürlich setzt dies voraus" so Jäger, "dass die Lehrerkräfte ihrerseits eine umfassende Ausbildung in Medienerziehung bereits innerhalb ihrer Ausbildung erfahren. Nur wer in diesem Bereich kompetent ist, wird weder in naiver Weise noch willentlich anderen Personen mit Hilfe neuer Medien Schaden zufügen wollen. Allerdings wird man die Bösartigkeit von bestimmten Menschen auch mit Medienkompetenz nicht eindämmen können. Gleichwohl gehört es zu einer Demokratie dazu, Kindern und Jugendlichen den fairen und sozialen angepassten Umgang miteinander zu vermitteln. Das aber ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern auch die der Eltern und Medien".

    Die jetzt vorgelegte Untersuchung ist eine Wiederholungsstudie. Bereits 2007 hatte das zepf Mobbing und Cybermobbing unter Schülern untersucht. Im Vergleich beider Studien haben sich über die Zeit hinweg keine gravierenden Änderungen ergeben.

    Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Reinhold S. Jäger
    Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf)
    der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
    Bürgerstraße 23, 76829 Landau

    Tel.: 06341-906-175
    Fax: 06341-906-166
    Email: jaeger@zepf.uni-landau.de
    URL: http://www.zepf.uni-landau.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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