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24.04.2001 14:50

Ethiknetzwerk Baden-Württemberg: Öffentliche Gen-Debatte statt nationalem Ethikrat

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Die Einrichtung eines nationalen Ethikrates zu Fragen der Gentechnik in der Medizin beim Bundeskanzleramt hat Prof. Ortwin Renn, Vorstandssprecher der Akademie für Technik-folgenabschätzung in Baden-Württemberg (TA-Akademie) kritisiert. "Ethik kann man nicht an ein Gremium delegieren, sondern sie muss zur gesellschaftlichen Reflexion anregen", sagte Renn am Montag beim zweiten Treffen des Ethik-Netzwerkes Baden-Württemberg in Stuttgart.

    Das im Oktober 2000 gegründete Netzwerk verbindet rund zwei Dut-zend Ethik-Initiativen an den Hochschulen Baden-Württembergs und steht unter der Federführung des Interfakultären Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) in Tübingen. 30 Wissenschaftler der ins-gesamt rund 20 mit Ethik befassten wissenschaftlichen Institutionen im Land berieten bei der eintägigen Konferenz am Montag über eine en-gere Vernetzung und neue Entwicklungen in Theorie und Praxis.
    Einig waren sich die Wissenschaftler darin, dass die derzeitige große öffentliche Wahrnehmung ihres Faches auch Ausdruck eines Bedürf-nisses nach festen Leitlinien innerhalb einer fragmentierten Gesell-schaft sei. Anstelle immer neuer Ethik-Kommissionen forderte Ortwin Renn jedoch einen breiten gesellschaftlichen Diskurs, an dem alle ge-sellschaftlichen Gruppen wie Kirchen, Gewerkschaften und Verbände beteiligt werden sollten. Vor einer Überschätzung der Erwartungen an die Ethik warnte auch der Philosoph Heinz-Ulrich Nennen, wissen-schaftlicher Mitarbeiter der TA-Akademie. Ethik fungiere momentan als "eine Art Kühlkreislauf, der offensichtlich zugeschaltet wird, um die Ü-berhitzungen der Moderne abzukühlen," so Nennen. Damit sei die Dis-ziplin aber überfordert.
    Marcus Düwell, der in Vertretung des erkrankten Sprecher des IZEW, Prof. Dietmar Mieth, die Tagung leitete, betonte, nirgends gäbe es ein solch dichtes Netzwerk von Institutionen im ethischen Bereich wie in Baden-Württemberg. Düwell erwartet vom Ethiknetzwerk auch eine stärkere Differenzierung und Koordination der Forschung, eine Ab-stimmung in den verschiedenen Lehraufgaben und eine bessere Rep-räsentanz der Ethik in der Öffentlichkeit. Neue Impulse für die interdis-ziplinäre Ethik erhofft er sich insbesondere von der Entscheidung der Landesregierung, ab dem Wintersemester ein ethisch-philosophisches Grundlagenstudium für alle Lehramtskandidaten vorzuschreiben.

    Kontakt: Heinz-Ulrich Nennen, Tel: 0711/9063-223
    E-mail: heinz-ulrich.nennen@ta-akademie.de

    Marcus Düwell, Tel: 07071/2975251
    E-Mail: izew@uni-tuebingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ta-akademie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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