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14.09.2009 14:14

Impfexpertin rät: Frühzeitige Impfung von Säuglingen ist sinnvoll

Dr. Julia Rautenstrauch Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Immunologie

    Eltern brauchen keine Angst zu haben, dass Impfungen im Säuglingsalter ihre Babys überfordern. Neue Erkenntnisse zeigen, dass das Immunsystem von Kindern im Prinzip von der Geburt an in der Lage ist, auf eine Welt voller Antigene adäquat zu reagieren. Und je früher ein wirksamer Impfschutz aufgebaut werden kann, desto geringer ist das Risiko der Kinder, durch eine potenziell gefährliche Infektionskrankheit Schaden zu erleiden, betont die Impfexpertin Prof. Dr. Claire-Anne Siegrist, Direktorin des Center for Vaccinology and Neonatal Immunology an der Universität Genf, beim 2nd European Congress of Immunologie ECI 2009.

    Viele Eltern würden die Impfung ihres Säuglings gern in ein höheres Lebensalter verschieben. Sie fürchten, dass das noch unreife Immunsystem des Kindes noch zu schwach und von der Impfung überfordert sein könnte. Kinderärzte dagegen bestehen auf einer möglichst frühzeitigen Impfung, insbesondere gegen die gefährlichsten Keime in diesem Alter, die beispielsweise Hirnhautentzündung oder Krupp-Husten hervorrufen. Bei diesen Erkrankungen drohen bleibende Schäden oder gar Todesfälle.

    Während der ersten drei Monate sind die Säuglinge noch durch Antikörper geschützt, die aus dem Blut der Mutter stammen. Danach entsteht jedoch eine Lücke, die etwa bis zum 24. Lebensmonat reicht, in der sich das eigene Immunsystem erst voll entwickeln muss und die Kinder ganz besonders anfällig für Infektionen sind. Für diesen Zeitraum ist der Aufbau eines wirksamen Schutzes durch Impfungen von besonderer Bedeutung.

    Neue Erkenntnisse zeigen, dass das Immunsystem von Neugeborenen bereits gut genug ausgestattet ist, um überschießende entzündliche Immunantworten zu vermeiden und adäquat auf die spezifische Stimulation durch eine Impfung zu reagieren. Bemerkenswerterweise entwickeln Säuglinge auch bei Vorhandensein mütterlicher Antikörper eigene zelluläre Immunantworten, die zum Schutz beitragen und nichts mit dem von der Mutter "geliehenen" Schutz zu tun haben. "Zwar sind die Antikörperantworten als wichtigster Träger des Impfschutzes bei sehr jungen Kindern noch schwächer als später im Leben", räumt Siegrist ein. "Diese Einschränkung kann jedoch durch entsprechende Anpassung von Impfstoff-Formel und -Dosis überwunden werden." Das Immungedächtnis, so die Expertin, funktioniert nämlich neuen Erkenntnissen zufolge von Geburt an sehr gut. Einmal etabliert, ermöglicht es auch sehr jungen Säuglingen eine schnelle und wirksame Abwehr von aggressiven Mikroben. Impfungen gegen die spezifischen Gefahren in diesem Alter sollten daher so früh wie möglich verabreicht werden. Die Sorge vor einer Überforderung des jungen Immunsystems ist unbegründet.

    EFIS (European Federation of Immunological Societies) ist der Dachverband der nationalen immunologischen Fachgesellschaften in Europa. Zu EFIS zählen 28 nationale Fachgesellschaften in 31 europäischen Ländern mit insgesamt 13.000 Mitgliedern. Gemeinsame Plattform ist der European Congress of Immunology, der all drei Jahre stattfindet - in diesem Jahr unter dem Motto: "Immunity for Life - Immunology for Health" vom 13. bis 16. September in Berlin. Der Kongress bietet über vier Tage ein umfassendes Programm zum aktuellen Wissensstand in der Immunologie. Das Themenspektrum in den mehr als 30 Symposien und 60 Workshops reicht von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Immunologie. Im Mittelpunkt stehen die Erkenntnisse zur angeborenen und erworbenen Immunität, die verschiedenen Aspekte immunologischer Erkrankungen sowie die neuesten Möglichkeiten von Immun-Interventionen. Kongresspräsident Professor Reinhold E. Schmidt, Klinik für Immunologie und Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover, lädt Journalisten sehr herzlich dazu ein.

    Ansprechpartner für Rückfragen:

    Frau Prof. Claire-Anne Siegrist

    Center for Vaccinology and Neonatal Immunology
    University of Geneva
    C.M.U., 1 rue Michel-Servet
    1211 Geneva 4
    Tel. 022/ 702' 57' 78
    Fax 022/ 702' 58' 01
    E-mail: Claire-Anne.Siegrist@medecine.unige.ch

    Prof. Dr. med. Reinhold E. Schmidt

    Klinik für Immunologie und Rheumatologie
    Medizinische Hochschule Hannover
    Carl-Neuberg-Str. 1
    30625 Hannover
    Tel.: +49-511-532-6656
    Fax: +49-511-532-9067
    E-Mail: immunologie@mh-hannover.de
    Internet: www.mh-hannover.de/kir.html

    Dr. med. Julia Rautenstrauch
    Pressereferentin ECI 2009 Berlin

    MedCongress GmbH
    Geschäftsführer:
    Dr. Julia Rautenstrauch, Hans-Joachim Erbel
    Postfach 70 01 49
    70571 Stuttgart
    Tel: +49 711 72 07 12 0
    Fax: +49 711 72 07 12-29
    Gerichtsstand: Amtsgericht Stuttgart HRB 22288
    jr@medcongress.de
    www.medcongress.de


    Weitere Informationen:

    http://www.eci-berlin2009.com


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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