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25.04.2001 17:19

Ausgezeichnete Doktorarbeiten, zwei neue Ehrensenatoren und ein Festvortrag

Dr. Arnd Schweitzer Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Die MHH lädt ein zu ihrer Promotionsfeier am 27. April 2001

    Die Promotionsfeiern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erweisen sich mehr und mehr als glanzvolle Ereignisse im Hochschulleben. Ein Blick auf das Programm der vierten Veranstaltung dieser Art am Freitag, den 27. April bestätigt das eindrucksvoll:

    Gewürdigt werden zunächst 14 "mit Auszeichnung" abgeschlossene Promotionen.

    Die Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule e.V. zeichnet besonders hervorragende Doktorarbeiten aus: Dr. med. Tanja Heller, Institut für Medizinische Mikrobiologie der MHH, und Dr. med. Jörg Heineke, Abteilung Kardiologie und Angiologie der MHH, erhalten die Dissertationspreise.

    Nach Aushändigung der rund 150 Promotionsurkunden wird

    erstmals der Hans-Heinrich Niemann-Gedächtnispreis verliehen. Preisträgerin ist Dr. rer. nat. Dipl.-Biochem. Annalisa Mancini, Abteilung Physiologische Chemie der MHH. In ihrer Doktorarbeit gelang es ihr, zwei neue Eiweiße zu identifizieren, die die Entstehung verschiedener Blutzellen kontrollieren.

    Der Wilhelm Hirte-Gedächtnispreis für die vorklinische Lehre geht an Dr. med. Heike Nave, Abteilung Funktionelle und Angewandte Anatomie der MHH. Sie bietet Erstsemester-Studentinnen ein innovatives Seminar über "Die funktionelle Anatomie der Frau" an.

    Zu Ehrensenatoren der MHH werden zwei Persönlichkeiten ernannt, die herausragende Leistungen in öffentlicher und gemeinnütziger Tätigkeit erbracht haben: Dr. med. Jürgen Bauch, 30 Jahre lang niedergelassener Chirurg in Hannover und Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen, sowie Dipl.-Volksw. Wolfgang Hollender, Vorstandsmitglied der Deutschen Hypothekenbank (Actiengesellschaft) in Hannover und als Vorstandsvorsitzender des Johann-Georg-Zimmermann-Vereins engagierter Förderer der Krebsforschung.

    Den Festvortrag hält Professor Dr. Heyo Eckel, Präsident der Ärztekammer Niedersachsen, zu einem höchst aktuellen Thema: "Palliativmedizin oder aktive Sterbehilfe?"

    Die Promotionsfeier findet am 27. April im Hörsaal F, Klinisches Lehrgebäude (J1) der MHH, statt. Sie beginnt um 15.15 Uhr.

    Ausführliche Informationen

    Zu den Dissertationspreisen

    Dr. med. Tanja Heller beschäftigte sich mit Immunreaktionen, die durch das Molekül C5a vermittelt werden. C5a entsteht bei der Spaltung so genannter Komplementproteine, die im Blut vorkommen und für den Körper zur Abwehr von Fremdstoffen von großer Bedeutung sind. Werden die Komplementproteine jedoch übermäßig aktiviert, sind sie für eine Reihe schädlicher Entzündungsreaktionen verantwortlich. In ihrer Doktorarbeit befasste sich Tanja Heller mit einer Mutation von C5a: Diese Variante wirkt wie ein Gegenmittel zum ursprünglichen Molekül und hemmt Schlüsselfunktionen der Immunreaktion. Außerdem analysierte Dr. Heller weitere Faktoren, insbesondere Fcg-Rezeptoren auf der Außenseite von Fresszellen, die gemeinsam mit Komplementproteinen Entzündungsreaktionen durch Immunkomplexe hervorrufen können.

    Dr. med. Jörg Heineke untersuchte in seiner Dissertation das Protein "Fas" und seine Rolle bei der krankhaften Herzvergrößerung, der Herzhypertrophie. "Fas" ist ein Bestandteil der Zellmembran und schaltet in unterschiedlichen Zellen ein Programm an, das für den Zelltod verantwortlich ist. Dr. Heineke konnte im Tiermodell nachweisen, dass "Fas" im vergrößerten Herzen vermehrt vorhanden ist. Ebenso fand er das Molekül "Fas Ligand", das "Fas" aktiviert. Bei Herzmuskelzellen allerdings führt "Fas" nicht vermehrt zu einem programmierten Zelltod - sie sind offenbar resistent dagegen. Welche Funktionen "Fas" in Herzmuskelzellen übernimmt, muss erst durch weitere Untersuchungen geklärt werden.

    Zum Hans-Heinrich Niemann-Gedächtnispreis

    Stammzellen des menschlichen Organismus bilden die Grundlage vieler Körperzellen und können sich in jede Art von Blutzelle umwandeln, wenn sie durch bestimmte Zytokine, Zellbotenstoffe, stimuliert werden. Dr. rer. nat. Dipl.-Biochem. Annalisa Mancini entdeckte zwei neue Eiweiße, die in diesen Mechanismus eingreifen und die Entstehung verschiedener Blutzellen kontrollieren. Wird eines der Eiweiße verändert, weichen die Zellen von ihrer natürlichen Entwicklung ab und bilden einen anderen Zelltyp aus. Somit könnte die gezielte Steuerung der Eiweiße in Zukunft ein nützliches therapeutisches Werkzeug sein.

    Zum Wilhelm Hirte-Gedächtnispreis für die vorklinische Lehre

    An der MHH gehört das Seminar "Anatomie am Lebenden" zur vorklinischen Ausbildung. Hier werden die im Präpariersaal erworbenen Kenntnisse auf den lebenden Menschen übertragen. Themen wie die Brust-Selbstuntersuchung in dieses Seminar zu integrieren erwies sich als nicht ganz unproblematisch. Dr. med. Heike Nave überlegte sich einen neuen Weg: Sie bietet seit drei Jahren den Erstsemester-Studentinnen ein spezielles Seminar unter dem Titel "Die funktionelle Anatomie der Frau" an mit den drei Hauptthemen "Der weibliche Zyklus", "Kontrazeption" und "Die Brust-Selbstuntersuchung". Das freiwillige Seminar erfreut sich großer Resonanz.

    Neue Ehrensenatoren der MHH

    Dr. med. Jürgen Bauch, 1926 in Altdamm/Stettin geboren, hat sich außerordentliche Verdienste um den ärztlichen Berufsstand und die Sozialgerichtsbarkeit in Deutschland erworben. Neben seiner 30-jährigen Tätigkeit als niedergelassener Chirurg und Belegarzt in Hannover arbeitete er in zahlreichen berufsständischen Einrichtungen. Von 1982 bis 1998 war er Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC); heute ist er Vizepräsident des BDC. Seit 1985 war er zudem ehrenamtlicher Richter - zunächst beim Sozialgericht Hannover, dann beim Landessozialgericht in Celle und von 1988 bis 1998 beim Bundessozialgericht in Kassel. Für seinen vielfältigen Einsatz erhielt er unter anderem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenplakette der Ärztekammer Niedersachsen.

    Dipl.-Volksw. Wolfgang Hollender wurde 1939 in Berlin geboren. Er studierte Volkswirtschaft in Frankfurt am Main. Dort begann er nach Erlangung des Diploms auch seine berufliche Laufbahn. Seit 1988 gehört er dem Vorstand der Deutschen Hypothekenbank (Actiengesellschaft) in Hannover an. Engagiert förderte er den Johann-Georg-Zimmermann-Preis für Krebsforschung, den die Deutsche Hypo 1972 anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens gestiftet hatte. Mit insgesamt über einer Million Mark wurden in der Vergangenheit viele deutsche und internationale Wissenschaftler für ihre exzellente Arbeit geehrt. Nachdem das ursprüngliche Dotationskapital aufgebraucht worden war, setzte sich Wolfgang Hollender erfolgreich für die weitere Vergabe des renommierten Preises ein - er wird nunmehr aus den laufenden Erträgen des Unternehmens bestritten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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