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25.04.2001 17:27

Diskussion zur neuen Krankenhausfinanzierung

Dr. Detlef Solondz Kommunikation & Marketing
Westsächsische Hochschule Zwickau (FH)

    Sperrfrist: 25. April 2001,18.00 Uhr)

    Zwickauer Scheffelberg-Podium "Gesundheitsmanagement"
    an der Westsächsischen Hochschule mit über 300 Teilnehmern

    Am 25. April 2001 fand auf dem Campus der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH) das 1. Scheffelberg-Podium "Gesundheitsmanagement" mit dem Thema "Australische DRG und ihre Anwendung in Deutschland" statt. Über 300 Studenten, Lehrkräfte und Fachleute aus den Gesundheitseinrichtungen der in der Nähe Zwickaus liegenden Bundesländer Sachsen und Thüringen und darüber hinaus aus dem gesamten Bundesgebiet waren der Einladung zu der Veranstaltung, die in bewährter und enger Kooperation zwischen der Westsächsischen Hochschule Zwickau und der Techniker Krankenkasse -TK- durchgeführt wurde, gefolgt. Als Referenten wirkten einige der wohl zur Zeit in Deutschland kompetentesten Spezialisten mit hochinteressanten, nicht immer mit voller Zustimmung aufgenommenen Vorträgen.

    Bisher wurde diese Thematik fast ausschließlich in von Softwarefirmen, Bildungsinstituten, Fachgesellschaften und Zeitschriften sehr kostenaufwendig organisierten Foren in wenigen deutschen Großstädten behandelt. Damit spielten vorrangig die Interessen der dort angesiedelten Universitätskliniken die Hauptrolle. Der in Zwickau praktizierte Versuch einer gemeinsamen Veranstaltung von Lehreinrichtung und Krankenkasse mit breiter Einbeziehung sogenannter kleiner Krankenhäuser der Regionen, die schließlich im deutschen Gesundheitswesen mehr als zwei Drittel der Krankenhausbetten betreiben, fand durchgängig ein positives Echo.

    Der Vorsitzende des Vorstandes der TK, Professor Dr. Norbert Klusen, wies in seinem Einführungsreferat auf die unbedingte Notwendigkeit der Einführung neuer Vergütungsformen im Krankenhaus hin. Trotz in den letzten Jahren von den Selbstverwaltungsorganen durchgesetzter umfangreichen Maßnahmen zur Erhöhung der Effektivität und Wirtschaftlichkeit der stationären Versorgung sind Kostensteigerungen immer noch nicht aufzuhalten, so dass der gesetzlich verankerte Grundsatz der Beitragssatzstabilität bei den Gesetzlichen Krankenkassen unter den heutigen Bedingungen nicht mehr zu gewährleisten ist.

    Mitglieder des Fachkuratoriums beim Bundesministerium für Gesundheit und weitere Referenten erläuterten sehr anschaulich die Modalitäten und auch Interna der Übernahme von Vergütungssystemen aus Australien (sog. AR-DRG), deren Adaptationen auf deutsche Verhältnisse und die ordnungspolitische Einbindung ins deutsche Gesundheitswesen ab dem Jahr 2003. Der Kern dieses Systems liegt in der pauschalen Vergütung des gesamten Krankenhausfalles und nicht mehr, wie bisher meistens, in der Bezahlung des einzelnen Krankenhausbelegungstages für den Patienten mit Tages-Pflegesätzen.

    Die heftigen Diskussionen zeigten deutlich "Pro und Kontra" zu einer Übernahme von Vergütungssystemen aus Ländern, deren Gesundheitsversorgungssystem dem deutschen doch nicht so ähnlich erscheint. Es kam aber auch zum Ausdruck, dass einige Behandlungsabläufe in Australien sehr viel anders gestaltet - nicht nur der höhere Anteil ambulant erbrachter Leistungen durch das Krankenhaus - sind, trotzdem qualitätsgerecht erbracht werden und deshalb die Behandlungskosten insgesamt geringer ausfallen.

    "Die seit Generationen in Deutschland unangetastete traditionelle Klinik- und Abteilungsstruktur in Krankenhäusern entspricht ...", so Dr. Sauermann, Chefarzt einer Neurologischen Klinik, "... auch nicht mehr den Anforderungen an eine leistungsfähige moderne Medizin im 21. Jahrhundert..... und sollte im Zusammenhang mit der Einführung neuer leistungsorientierter Entgelte verändert werden".

    Zusammengefasst fand man schließlich einen Konsens darin, dass die Einführung der DRGs die Krankenhäuser und Krankenkassen mit erheblichen Ansprüchen konfrontiert, vor allem Management und medizinische Dokumentation sowie Behandlungsprozessoptimierung und Informationstechnologien sind gefragt.

    Seitens der Westsächsischen Hochschule wurde durch einen gemeinsamen Vortrag einer Studentin und von Professor Dr. Ulrich Lochmann, dem auch die fachliche Leitung des Podiums oblag, dem Podium das Profil der Ausbildung im Lehrgebiet "Gesundheitsmanagement" vorgestellt und versichert, dass die Absolventen aus Zwickau sich den o.g. Aufgaben gewachsen fühlen und dem Einsatz in der Praxis sehr gern stellen wollen. Damit könnte die Hochschule nach einer bisher vornehmlich "auto-orientierten" Ausstrahlung in Zukunft auch ein gefragter Ausbildungsstandort "Gesundheitsmanagement" werden.

    Unbeantwortet bleibt natürlich auch nach dieser insgesamt gelungenen Veranstaltung die Frage, ob das neue Entgeltsystem mit einer Differenzierung der abrechenbaren Leistungen nun tatsächlich Vorteile für die Beteiligten - hier muss allerdings nun auch der Patient einbezogen werden - mit sich bringt und ob sich der hohe Implementierungsaufwand lohnt.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Ulrich Lochmann
    Westsächsische Hochschule Zwickau (FH)
    Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
    Tel. : (0375) 536 3335
    e-mail: ulrich.lochmann@fh-zwickau.de
    http://www.fh-zwickau.de/wiwi/ul.html
    http://www.fh-zwickau.de/wiwi/gesundheit

    gez. Prof. Lochmann,
    Dr. Solondz


    Weitere Informationen:

    http://www.fh-zwickau.de/wiwi/ul.html
    http://www.fh-zwickau.de/wiwi/gesundheit


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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