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26.04.2001 10:34

Neues Lernzentrum eröffnet: "Harvey Cardialis" neuer Patientensimulator im Uniklinikum

Rita Wilp Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Einmalig in Niedersachsen: "Harvey Cardialis" im Uniklinikum
    Hightech-Patient simuliert Herzkrankheiten - Neuartige Ausbildung für Medizinstudenten im Lernstudio Herz-Kreislauf-Gefäße

    (ukg) "Harvey Cardialis" ist eine lebensgroße Hightech-Puppe, die seit neuestem im Universitätsklinikum Göttingen als Patientensimulator zur Ausbildung von Medizinstudierenden und zur Weiterbildung von Ärzten eingesetzt wird. "Harvey" ist zentraler Bestandteil des neuen Lernzentrums Herz-Kreislauf-Gefäße (HKG), das heute, 25. April 2001, im Universitätsklinikum Göttingen der Öffentlichkeit vorgestellt und eröffnet wurde. "Harvey ermöglicht selbstständiges, problemorientiertes Lernen. Das System leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Medizinstudiums und gibt außerdem neue Impulse für die ärztliche Aus- und Weiterbildung", so Minister Thomas Oppermann, der das Lernzentrum eröffnete.

    Der Simulator kann 27 verschiedene Herzerkrankungen nachahmen und bietet die Möglichkeit, gleichzeitig bis zu 60 Studierenden unterschiedliche Herztöne und Herzgeräusche vorzuführen. Auch können die Studierenden direkt an der Puppe Pulse sowie Herzbewegungen ertasten. Sie sollen anhand der Herztöne und der Austastung der verschiedenen Pulse lernen, Herzkrankheiten zu erkennen. "Harvey" erlaubt auch die einfache Auswahl von über 40 verschiedenen pathologischen und physiologischen Befunden. Erfinder "Harveys" ist Professor Dr. Michael S. Gordon, Direktor des Forschungszentrums für Medizinische Ausbildung an der University of Miami - School of Medicine. Die Kosten für "Harvey" belaufen sich auf rund 200.000 Mark und wurden aus dem Lehrpool des Bereichs Humanmedizin aufgebracht.

    Die Idee eines "Lernstudios" gehört bereits seit dem Zeitalter der Aufklärung zum Fundus aufgeklärter Lehr- und Lernverfahren. Räume mit besonderer Ausstattung zum Experimentieren und Lernen fanden schon im 18. Jahrhundert unter dem Begriff "Lernkabinett" Einzug in die Vielfalt didaktischer Modelle. "Das "Lernstudio Herz-Kreislauf-Gefäße" bietet den Studierenden neue Möglichkeiten der Ausbildung. Es ist Lernen im Dialog: es wird agiert und reagiert", sagt Christiane Hennecke, Referat Internationale Beziehungen im Bereich Humanmedizin, die das Konzept des Lernstudios erarbeitet hat. Die Lernenden nehmen dabei das Wissen nicht nur passiv auf, sondern werden immer wieder aufgefordert, bereits erworbenes Wissen aktiv anzuwenden und sich damit selbst in den Lernprozess einzubringen und eigene Lernfortschritte zu prüfen. Zu Vorlesungen und isoliertem Lernen zu Hause bietet das Lernstudio einen kreativen Gegenpol. Der Studierende entscheidet, was ihn interessiert und mit welchen Medien er lernen möchte. Jeder kann sich seine Ziele selbst stecken und ist auch für den eigenen Lernerfolg verantwortlich. Zentraler Bestandteil des Lernstudios ist "Harvey". Er gleicht einem menschlichen Oberkörper und erinnert an einen liegenden Patienten. Er ist auf einem etwa 1,80 Meter langen Krankenbett montiert, das die Mechanik, Hydraulik und Elektronik beinhaltet. Mit Hilfe von Zahlencodes werden die unterschiedlichen Krankheitsbilder und die entsprechenden Herzgeräusche und Herztöne aktiviert. Diese Geräusche hören die Studierenden über kabellose Kopfhörer und sollen daran erkennen, um welche Krankheit es sich handelt. Bei der Darstellung der Diagnose helfen zusätzliche Daten, wie EKG-Befund, Röntgenaufnahmen und Laborwerte des Kunst-Patienten, die von einer mitgelieferten CD auf einem beliebigen Computer aufgerufen werden können.

    "Harvey" soll keinen Patienten ersetzen. Aber es ist mit dem Simulator viel leichter möglich, vielen Studenten Krankheitsbilder zugänglich zu machen, ohne es jedem einzelnen an einem schwerkranken Patienten zeigen zu müssen. Für die Ausbildung vieler Studenten ist diese Möglichkeit von unschätzbarem Wert.

    Mit "Harvey" können auch Notfallsituationen simuliert werden, wie zum Beispiel die Einlieferung eines Patienten mit Herzproblemen als Notfall. Die Studenten können dann in einzelnen Schritten, wie etwa Blutdruckmessen, Arterien-Puls prüfen, Venen-Puls abschätzen und schließlich Herztöne abhören, die zu stellende Diagnose erlernen. Im akuten Notfall mit einem richtigen Patienten werden solche Untersuchungen nur von ausgebildeten Ärzten und nicht von Studenten durchgeführt. Die Hightech-Puppe ist fast so robust wie ein echter Mensch, allerdings auch genauso empfindlich wie ein Mensch: Kardiopulmonale Reanimationsversuche sind deshalb nicht erlaubt. Sie könnten Teile der hochempfindlichen Technik zerstören.

    Informationen über "Harvey" gibt es auch im Internet unter http://www.gwdg.de/~lernztr/
    Ein Foto von Studierenden, die am Simulator tätig sind, erhalten Sie über die Pressestelle.

    Weitere Informationen:

    Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin
    Pressestelle - Rita Wilp
    Robert-Koch-Str. 42
    37075 Göttingen
    Tel. 0551/39 - 99 55


    Bilder

    Patientensimulator "Harvey Cardialis" in action
    Patientensimulator "Harvey Cardialis" in action

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Patientensimulator "Harvey Cardialis" in action


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