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27.04.2001 10:40

Für eine menschengerechte Stadt- und Verkehrsplanung

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Workshop der TA-Akademie zum Gender-Ansatz

    "Gendergerechte Verkehrsplanung" - so lautete der Titel des Workshops den die TA-Akademie am Mittwoch (25.4.) gemeinsam mit zahlreichen Expertinnen und Experten aus Planung und Verwaltung durchführte. Was soll das sein? "Jedes Projekt und jede Maßnahme im Städtebau- und im Verkehrswesen hat spezifische Auswirkungen auf Männer und wieder andere auf Frauen in ihren jeweiligen Lebenswelten", so formulierte TA-Akademie-Mitarbeiterin Sabine Martens die Leitidee ihres Projektes. Bedürfnisse an die Mobilität sind aber, und deshalb spricht die TA-Akademie nicht von "frauengerechter" Verkehrsplanung, von der sozialen Rolle einer Person geprägt. Hausmänner, die für die Familienarbeit zuständig sind haben mehr und in der Regel kürzere Wege zu bewältigen als vollberufstätige Frauen, die unter der Woche vor allem zum Arbeitsplatz und zurück pendeln. Die Realität sieht freilich - das ist auch heute noch so - anders aus:
    "Während etwa 60 Prozent der Männer in der Region Stuttgart das eigene Auto als (werktägliches) Verkehrsmittel benutzen, sind es nur 40 Prozent der Frauen", so die Darmstädter Verkehrsplanerin Gisela Stete, die eine umfangreiche Erhebung zur Mobilität von Frauen in der Region Stuttgart durchgeführt hat Auf die ganze Bundesrepublik bezogen sind es sogar nur 23 Prozent der Frauen, die auf ihren alltäglichen Wegen den eigenen PKW benutzen. Viele Wege werden, vor allem von Müttern, zu Fuß oder mit Bus und Bahn zurückgelegt. Daher haben insbesondere aber eben bei weitem nicht nur Frauen, ein ganz spezifisches Interesse an breiten Gehwegen, flächenhafter Verkehrsberuhigung, sicheren Unterführungen, guter ÖPNV-Anbindung, ansprechend gestalteten Haltestellen. Aber auch an gut gesicherten Parkhäusern, beleuchteten Parkanlagen, dem Abbau von so genannten "Angst-Räumen" wie unübersichtliche dunkle Ecken.
    Wie können aber nun diese rollenspezifischen Bedürfnisse in die Planungspraxis integriert werden? "Wir brauchen dringend rechtlich verbindliche Verordnungen um diese Bedürfnisse bereits in der Planungsphase zu integrieren", so die Kieler Verkehrsplanerin Brigitte Wohta, die in ihrem Referat insbesondere "Verwaltungsstrukturen und andere Bedingungen" unter die Lupe genommen hat. Mit dieser Forderung fand sie die uneingeschränkte Zustimmung des 30 Fachleute umfassenden Plenums. Einige weitere wichtige Forderungen der Workshop-Teilnehmer an eine gendergerechte Planung lauten:
    *Verknüpfung der Mittelvergabe an Sozialgerechtigkeit
    * Sozialverträglichkeitsprüfung (ähnlich der Umweltverträglichkeitsprüfung) für alle Planungen in Bezug auf die Bedürfnisse aller sozialen Gruppen
    *Beteiligung von Frauenbeauftragten und Gender-ExpertInnen
    *Rollenspezifische Datenerhebung und -evaluation
    *Training in Genderfragen für EntscheiderInnen in Politik und Verwaltung, sowie eine entsprechende Ausbildung im Planungsbereich
    *Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Planungsvorgängen
    Weitere Informationen im Internet unter www.ta-akademie.de
    Ansprechpartner:
    Sabine Martens Tel: 0711/9063-111 ; E-Mail: sabine.martens@ta-akademie.de
    Dr. Marcus Steierwald 0711/9063-107; E-Mail: marcus.steierwald@ta-akademie.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ta-akademie.de
    http://www.srlev.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Verkehr / Transport
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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