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27.04.2001 13:28

Mobilmachung gegen AIDS

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Auf dem Aids-Gipfeltreffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja forderte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, zur weltweiten Mobilmachung gegen die Immunschwächekrankheit auf. "Diese muss auch darin bestehen, dass in Ländern wie Deutschland Aids-Forschung wieder ermöglicht wird", fordert der Vorsitzende der Deutschen Aids-Gesellschaft e.V. (DAIG), Professor Dr. Norbert Brockmeyer. Die Förderung von Forschungsprojekten hingegen ist weiterhin rückläufig.

    Bochum, 27.04.2001
    Nr. 112

    Mobilmachung gegen AIDS
    Prävention und Therapie stärken
    Förderung von Forschungsprojekten rückläufig

    Auf dem Aids-Gipfeltreffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja forderte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, zur weltweiten Mobilmachung gegen die Immunschwächekrankheit auf. "Diese muss auch darin bestehen, dass in Ländern wie Deutschland Aids-Forschung wieder ermöglicht wird", fordert der Vorsitzende der Deutschen Aids-Gesellschaft e.V. (DAIG), Professor Dr. Norbert Brockmeyer, Dermatologische Klinik der Ruhr Universität Bochum im St. Josef Hospital.

    3,8 Mio. neu Infizierte in Afrika

    "Gerade auf dem afrikanischen Kontinent werden die Folgen deutlich, die dadurch entstehen, dass für Aids-Prävention, -Therapie und -Forschung nur unzureichende Budgets zur Verfügung stehen", so Brockmeyer. Auf der südlichen Hälfte des Kontinents leben nach Angaben von UNAIDS beinahe 70 % der weltweit 36,1 Millionen HIV-Infizierten. 3,8 Millionen Menschen haben sich dort im letzten Jahr mit dem HI-Virus neu infiziert. "Die jetzt von Kofi Annan geforderte globale Mobilmachung ist sinnvoll, richtig und dringend notwendig. Denn gerade in Deutschland geht man beim Thema Aids gern zur Tagesordnung über, als gebe es bereits eine Lösung. Das Gegenteil ist der Fall", sagt der Aids-Forscher. "Eine simple, wirksame Schutzimpfung ist derzeit nach wie vor nicht in Sicht, so dass Prävention und Therapie die Hauptsäulen der Bekämpfung von AIDS bleiben."

    Lebenserhaltende Therapie

    Die moderne, antiretrovirale Therapie ist trotz ihrer großen Erfolge nicht lebensrettend, sondern lebenserhaltend. "Das heißt, dass es ohne eine dauerhafte Einnahme der Medikation mit den damit verbundenen Nebenwirkungen und Kosten keine Erhaltung von Leben und Gesundheit der Patienten geben kann", so Brockmeyer weiter. Daraus folgt eine ständig zunehmende Zahl zu behandelnder Patienten und damit eben auch stetig steigende Medikamentenkosten. Notwendig sei, einfache, kostengünstige und nicht lebenslange Therapien zu entwickeln, und zwar insbesondere für die Entwicklungsländer. "Obwohl die aktuelle Therapie diesen Anforderungen noch nicht genügt, ist klar, dass nur eine Intensivierung der Forschungsbemühungen in den Industrieländern zur ihrer Entwicklung führen kann. Dabei sind alle Staaten mit hoher wissenschaftlicher und ökonomischer Potenz gefordert, dieses globale Problem anzugehen. Auch aus einem vitalen Eigeninteresse heraus. Denn Aids macht nicht vor Grenzen halt", sagt der Vorsitzende der Deutschen Aids-Gesellschaft.

    Kürzungen durch das BMBF

    "Vor diesem Szenario erscheinen der Deutschen Aids-Gesellschaft die erheblichen Kürzungen bei der Förderung der HIV-/AIDS-Forschung in Deutschland unverständlich", so Brockmeyer. Zwei erfolgreiche AIDS-Verbundprojekte seien ersatzlos im Februar 2001 ausgelaufen. Auch das BMBF-geförderte infektiologische Stipendienprogramm werde Ende 2001 ersatzlos beendet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstütze mit ca. 6 Mio DM pro Jahr einen beträchtlichen Teil der Grundlagenforschung zum Thema HIV-Infektion und AIDS, erklärte Brockmeyer. Klinische Forschung im engeren Sinne wird von der DFG allerdings nicht gefördert. Unter den Bundesländern stellt allein der Freistaat Bayern jährlich 1,8 Mio DM aus Landesmitteln für die AIDS-Forschung zur Verfügung. Brockmeyer: "Die HIV-Infektion stellt eine Gefährdung für die gesamte Bevölkerung dar. Sie darf nicht in Vergessenheit geraten oder verdrängt werden sondern muss neu diskutiert werden. Dazu gehört auch eine Diskussion der Forschungs- und Prävenstionsförderung."

    Weitere Informationen

    Professor Dr. Norbert Brockmeyer
    Dermatologische Klinik der Ruhr Universität Bochum im St. Josef Hospital, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel.: 0234/509-3471


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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