Suedslawistik - Neues Studien- und Forschungsfach an der Universitaet Jena
Seit dem Sommersemester 1996 kann an der Friedrich-Schiller- Universitaet Jena das neue Studienfach Suedslawistik studiert werden. Angeboten wird es im Magisterstudiengang als Haupt- und als Nebenfach sowie innerhalb des Kernfachs Slawistik.
Die Suedslawistik - besonders die Serbokroatik - hat an der Jenaer Universitaet beachtliche Tradition. Sie war besonders durch Professor Herbert Peukert in den Jahren 1957 bis 1972 gepflegt worden und danach voellig unterbrochen. Durch Wiedereinfuehrung des Faches und Neubesetzung der Professur mit Gabriella Schubert, die bis 1995 an der Freien Universitaet Berlin taetig war, wird diese Tradition nun weitergefuehrt. Suedslawisitk ist inhaltlich, historisch und geographisch breit angelegt: Sie umfasst Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Kulturwissenschaft, sowohl bezogen auf historische wie gegenwaertige Entwicklungsprozesse. Und sie umfasst alle suedslawischen Ethnien - Kroaten, Serben, Montenegriner, Slowenen, Makedonen, Bulgaren u.a., eingebettet in einen groesseren Betrachtungsrahmen ihrer vielfachen literarischen, sprachlichen und kulturellen Wechselbeziehungen mit anderen Ethnien auf der Balkanhalbinsel. Die Suedslawistik untersucht literatur-, kultur- und sprachwissenschaftliche Themen komparatistisch und interdisziplinaer. Zu ihnen gehoeren u.a. suedslawische Erzaehler der Gegenwart, volkstuemliche Erzaehlkultur bei den Suedslawen in der Gegenwart, sprach- und kulturwissenschaftliche Beitraege zu Suedosteuropa, Selbstbild und Fremdbild, interethnische Kommunikation auf dem Balkan und Kontaktlinguistik. Eines der in Angriff genommenen Forschungsthemen befasst sich mit 'Alten und neuen Eliten im wissenschaftlichen und ideologischen Diskurs" um "Serbokroatisch/Kroatoserbisch'; "Serbisch", "Kroatisch" und "Bosnisch". Der um Sprachnomination und Sprachstandardisierung gefuehrte Diskurs der alten und neuen Eliten, der sich im Prozess gegenseitiger Abgrenzung der Ethnien in Ex-Jugoslawien entwickelt, soll in der Erforschung des Themas beleuchtet und objektiviert werden.
Geplant ist ein Forschungsprojekt zu Identitaet und Abgrenzung im Donau-Balkan-Raum. Die Hauptfragestellung lautet dabei: Welches Eigenbewusstsein und welche Fremdzuschreibung von aussen haben im Laufe der Zeit zu welcher Art von Gruppenidentitaet gefuehrt? Wie hat sich diese in der Gegenwart veraendert oder verfestigt? Mittelbar soll also nach den Ursachen interethnischer Konflikte und nach moeglichen Wegen zu ihrer Loesung gefragt werden. Faecheruebergreifend, im Zusammenwirken mit den Faechern Rumaenistik und Osteuropaeische Geschichte, plant Prof. Gabriella Schubert den Aufbau eines interdisziplinaeren suedosteuropaeischen Lehr- und Forschungszentrums an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universitaet. G. S.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
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Deutsch
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