ACHTUNG: SPERRFRIST - 9. MAI 2001, 14.00 UHR
Hertha Nathorff-Preis für TU-Absolventinnen
feierliche Verabschiedung der Absolventen/innen des Aufbaustudienganges Public Health /
Einladung
Seit 1995 verleiht die Ärztekammer Berlin jährlich den Hertha Nathorff-Preis für die besten Magisterarbeiten im TU-Ergänzungsstudiengang Public Health. Der mit insgesamt 5.000 DM dotierte Preis ist nach der jüdischen Ärztin Hertha Nathorff benannt. In diesem Jahr sind es drei Preisträgerinnen, die sich das Preisgeld teilen.
Der Preis wird im Rahmen der Absolventenverabschiedung des Postgraduierten-Studienganges Public Health vergeben. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Leiter der Arbeitsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum Berlin, zum Thema "Gesundheitsförderung - eine Herausforderung".
Wir möchten Sie hiermit herzlich zu der Veranstaltung einladen:
Zeit: am Mittwoch, dem 9. Mai 2001, 14.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1035, 10623 Berlin
1. Preis (DM 3.000): Petra Rattay
Psychosoziale und medizinische Betreuung in der Schule
Die Soziologin Petra Rattay hat sich in ihrer Magisterarbeit damit beschäftigt, ob und in welcher Weise ein Beratungsangebot an Schulen einen sinnvollen Beitrag zur Gesundheitsförderung Jugendlicher leisten kann. In einer Oberschule befragte Petra Rattay 14-16-jährige Jugendliche. Dabei stellte sich ein Beratungsbedarf zu Themen wie Sexualität und Verhütung, Liebeskummer, Probleme im Elternhaus und in der Schule bis hin zu schweren psychischen und somatischen Erkrankungen und traumatischen Erlebnissen heraus. Ein wesentlicher Verdienst der Arbeit ist die Beschreibung spezifischer Schülerinnen- und Schülergruppen, die über unterschiedliche Probleme und Ressourcen verfügen.
Aber auch beim Bedarf und Interesse an Beratung konnte Petra Rattay Unterschiede herausarbeiten. So bestehen unterschiedliche Beratungsbedürfnisse bei Mädchen und Jungen.
Petra Rattay, 1968 in Stuttgart geboren, studierte von 1987 von 1995 Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der FU Berlin. Neben der Teilnahme an verschiedenen Forschungsprojekten hat sie mehrere Praktika in Heimen und einem Krankenhaus absolviert und im Rahmen von Milieuschutzanalysen zahlreiche Interviews durchgeführt.
2. Preis: Statt der Vergabe eines zweiten Preises wurden in diesem Jahr zwei weitere Arbeiten von Dipl.-Ing. Signe Stein und Dr. med. Christa Wessel mit einem Anerkennungspreis von DM 500 ausgezeichnet.
3. Preis (DM 1.000): Isabel Moreno Morales und Christina Papachristou
Zur ungewollten Schwangerschaft in der Adoleszenz und zu einer angemessenen Präventionspolitik im Bereich reproduktive Gesundheit in Lima/Peru 1999
In ihrer Magisterarbeit befassen sich die beiden Autorinnen mit der Problematik von ungewollten Schwangerschaften in der Adoleszenz und mit Präventionsmaßnahmen in Lima, Peru. Dabei identifizieren sie eine Reihe von Risikofaktoren wie beispielsweise problematische Sozialisationsprozesse, Fehlinformation, Doppelmoral, den Einfluss der Kirche oder die Nichtakzeptanz von Verhütungsmitteln, die für ungewollte jugendliche Schwangerschaften verantwortlich zeichnen. Überraschend sind die erarbeiteten Befunde: ungewollte Schwangerschaft als Erlösung - als ökonomischer Erleichterung für die Familie, Projektion von selbst
nicht empfundener Liebe. Gründe für die lückenhafte Präventionspolitik sehen die beiden Preisträgerinnen unter anderem in der mangelnden Zusammenarbeit von Gemeinden, Schulen und Familie, der Diskontinuität politischer Richtungen und den zu wenigen und zu wenig bekannten Gesundheitsstellen, die die Zielgruppe nicht adäquat anzusprechen scheinen.
Die 1972 in Tunja Boyaca, Kolumbien, geborene Ana Isabel Moreno Morales studierte von 1989 bis 1997 Medizin an der Universität National in Tegucialpa, Honduras. Im Rahmen ihres Studiums absolvierte sie verschiedene Praktika unter anderem bei einer Selbsthilfe-Organisation im einem Armenviertel von Tegucigalpa.
Christina Papachristou wurde 1974 in Gütersloh geboren und studierte von 1992 bis 1997 Psychologie an der Aristoteles Universität von Thessaloniki. Im Rahmen des ERASMUS-Programms verbrachte sie zwei Semester an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Neben einer dreimonatigen Volontärstätigkeit an der Psychiatrischen Klinik von Thessaloniki, arbeitete sie unter anderem an dem Projekt "Straßenkinder in Thessaloniki - Interventionsmöglichkeiten" mit und nahm an verschiedenen Kongressen und Workshops teil.
Hertha Nathorff, die Namensgeberin des Preises
Mit dem Hertha Nathorff-Preis wird eine Ärztin geehrt, die in den 20er und 30er Jahren engagiert im öf-fentlichen Gesundheitswesen Berlins tätig war. Hertha Nathorff, geborene Einstein, wurde 1895 als Kind einer bekannten, wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Sie kam in den zwanziger Jahren nach Berlin. Hier wurde sie 1923 leitende Ärztin eines DRK-Entbindungs- und Säuglingsheims, das sich in Charlottenburg befand. Parallel zu dieser Tätigkeit baute sie sich eine eigene Praxis auf. Unter der Nazi-Diktatur in den dreißiger Jahren musste sie als jüdische Ärztin ihren Beruf aufgeben. 1939 gelang ihr mit ihrem Mann, der ebenfalls Arzt war, die Flucht nach Amerika. Ihr Leben konnte sie somit retten, verloren hat sie jedoch ihre berufliche Aufgabe. Zwar war sie karikativ tätig und arbeitete später als Psychotherapeutin, aber als mittellose Einwanderin konnte sie sich in ihrem Arztberuf in Amerika nicht etablieren und litt unter dem Verlust des Berufes. Für ihr soziales Engagement in Deutschland und den USA erhielt sie 1967 das Bun-desverdienstkreuz am Bande, jedoch kehrte sie nie wieder nach Deutschland zurück. Sie starb 1993.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dipl.-Soz. Hans Jürgen Lorenz, Institut für Gesundheitswissen-schaften der TU Berlin, Tel.: 030/314-21618 oder Sybille Golkowski, Ärztekammer Berlin, Pressestelle, Tel.: 030/40 80 6-124, Fax: 030/40 80 6-126, E-Mail: presse@aerztekammer-berlin.de
Diese Medieninformation finden Sie auch im WWW unter http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi90.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
regional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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