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04.05.2001 16:19

Krebsforscher soll nicht mehr Gutachter sein

Dr. Eva-Maria Streier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in seiner Sitzung am 4. Mai 2001 beschlossen, Professor Roland Mertelsmann, den Leiter der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg, für drei Jahre von einer Tätigkeit als Gutachter und in Gremien der DFG und von der Antragstellung bei der DFG auszuschließen.

    Der Hauptausschuss hat festgestellt, dass Professor Mertelsmann wissenschaftliches Fehlverhalten vorzuwerfen sei, weil er
    · in der langjährigen Zusammenarbeit mit Professor Friedhelm Herrmann und seiner Arbeitsgruppe in Mainz und in Freiburg seine Aufsichtspflicht vernachlässigt habe und
    · in der Durchführung, Auswertung, Dokumentation und Veröffentlichung zweier klinischer Studien, die in den Jahren 1992 bis 1994 in seiner Abteilung konzipiert und durchgeführt wurden, seiner Verantwortung als Wissenschaftler in leitender Position nicht gerecht geworden sei.

    Professor Mertelsmann war in Mainz und in Freiburg der Vorgesetzte, später der verantwortliche Abteilungsleiter, von Professor Friedhelm Herrmann, der zusammen mit weiteren Mitgliedern seiner Arbeitsgruppe bereits 1998 von der DFG von einer Tätigkeit als Gutachter und von der Antragstellung ausgeschlossen worden ist. Professor Herrmann, der Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens bis heute bestreitet, wird als verantwortlich für zahlreiche Fälschungen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen angesehen, die heute als nachgewiesen gelten (http://www.dfg.de/aktuell/dokumentation.html). Professor Mertelsmann, Mitautor von 170 Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe, distanziert sich von den Fälschungen und betont, er habe zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf nicht regelgerechtes Verhalten in der Arbeitsgruppe erhalten. Die DFG sieht die Vernachlässigung der Aufsichtspflicht als Vorgesetzter und Abteilungsleiter dennoch als schwerwiegend an.

    Bei der im Interesse der Entlastung von Professor Mertelsmann durchgeführten Untersuchung von Veröffentlichungen aus seiner Abteilung, an denen Professor Herrmann und seine Arbeitsgruppe nicht beteiligt waren, wurden in zwei Berichten über klinische Studien, die 1994 und 1995 in internationalen Zeitschriften erschienen sind, schwerwiegende Mängel festgestellt. Zu beiden Veröffentlichungen sind inzwischen Korrekturen an die Zeitschriften geschickt worden, in denen sie erschienen sind. Professor Mertelsmann war bei beiden Studien stellvertretender Projektleiter und Mitautor der Publikationen. Er war damals Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Molekulare und zelluläre Grundlagen der Tumortherapie", in dem die Studien von der DFG gefördert wurden. Die DFG sieht ihn als verantwortlich für die Organisationsmängel an, die mit zu den festgestellten Mängeln in den Publikationen geführt haben.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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