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14.10.2009 15:56

Forscher der TU Dresden unternehmen hydraulischen Modellversuch für die Odertalsperre

Mathias Bäumel Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Am Südwestrand des Harzes wurde zwischen 1930 und 1933 bei Bad Lauterberg (Niedersachsen) die Odertalsperre errichtet, die dem Hochwasserschutz, der Energieerzeugung und der Niedrigwasseraufhöhung des Unterlaufes der Oder in Trockenzeiten dient.
    Die Gesamtanlage besteht neben der 56 m hohen Hauptsperre (Erddamm mit Betonkern) aus einem unterhalb gelegenen Ausgleichsbecken (ca. 200 m x 700 m), das wiederum durch einen 7,5 m hohen Erddamm mit integrierter Wehranlage begrenzt wird. Das Reservoir der Hauptsperre und das Ausgleichsbecken wurden bis Anfang der 1990er Jahre als Pumpspeicherkraftwerk betrieben.

    Zur sicheren Ableitung extremer Hochwasser existiert am linken Hang der Hauptsperre eine Hochwasserentlastungsanlage (HWE) aus Beton, die nach fast 80 Jahren Schäden aufweist, die einer Sanierung bedürfen. Aus Sicherheitserwägungen soll außerdem die Wehranlage des Ausgleichsbeckens umgebaut werden. Für den Betreiber, die Harzwasserwerke GmbH aus Hildesheim, wurden deshalb von Dezember 2008 bis September 2009 zur Vorbereitung der geplanten Sanierungen hydraulische Modellversuche zur HWE, zur Wehranlage am Abschlussdamm des Ausgleichsbeckens und zum Ausgleichsbecken selbst durchgeführt.

    Unter Leitung von Prof. Jürgen Stamm erfolgten im Hubert-Engels-Labor des Instituts für Wasserbau und Technische Hydromechanik (IWD) der TU Dresden durch Dipl.-Ing. Holger Haufe und Dipl.-Ing. Thomas Kopp die Untersuchungen an drei Teilmodellen, zwei davon physikalisch im Maßstab M 1:25 für die HWE und M 1:20 für die Wehranlage. Bei dem dritten Teilmodell handelte es sich um ein tiefengemitteltes 2D-hydronumerisches Modell zur Ermittlung der Strömungsverhältnisse im Ausgleichsbecken.

    Am Teilmodell der HWE wurde im Rahmen mehrerer Versuchsreihen die hydraulische Leistungsfähigkeit und Funktionstüchtigkeit für verschiedene Zustände (vor, während und nach der Sanierung) überprüft und nachgewiesen. Durch Maßstabseffekte bedingte hydraulische Unterschiede zwischen Natur und Modell (Wasser-Luft-Gemischabfluss), die im "verkleinerten" Modell nicht auftraten, wurden analytische Berechnungen durchgeführt, mit denen nachgewiesen werden konnte, dass die Seitenwände der HWE auch beim vermutlich größten Hochwasser (PMF) nicht überströmt werden.

    Am Teilmodell der Wehranlage am Abschlussdamm des Ausgleichsbeckens wurde der Umbau von einem zweiteiligen beweglichen Verschluss zu einer festen Wehrschwelle untersucht. Das am IWD unter Berücksichtigung der bisherigen Bauwerksgeometrie entworfene neue Wehrprofil, dessen Höhenlage unter Beachtung der Überfallhöhen und der vorgegebenen Freibordgrößen festgelegt worden war, wurde in seiner Interaktion mit dem bestehenden Tosbecken erfolgreich hydraulisch getestet.

    Das hydronumerische Teilmodell des Ausgleichsbeckens beantwortete die Fragestellung nach den qualitativen Strömungsverhältnissen im Hochwasserfall (direkte Beckendurchströmung von der HWE zur Wehranlage) und lieferte wichtige Erkenntnisse zu den hydraulischen Belastungen im Becken einschließlich der angrenzenden Hangbereiche.

    Die Harzwasserwerke GmbH wird voraussichtlich 2010/11 auf Grundlage der Versuchsergebnisse mit den Sanierungsarbeiten beginnen. Die am IWD untersuchten und hydraulisch optimierten Einzelmaßnahmen werden dann zu einer effizienten Bauausführung beitragen und anschließend die Hochwassersicherheit der Odertalsperre für die nächsten Generationen gewährleisten.

    Weitere Informationen: Ulrich van Stipriaan; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Fakultät Bauingenieurwesen an der TU Dresden
    Tel. 0351 463-39169; Fax 0351 463-37104
    Das Weblog der Bauingenieure: http://baublog.tu-dresden.de/
    Die Bauingenieure im Internet: http://www.tu-dresden.de/biw
    ulrich.van.stipriaan@tu-dresden.de


    Bilder

    Zuströmung zur Hochwasserentlastungsanlage
    Zuströmung zur Hochwasserentlastungsanlage
    Ulrich van Stipriaan
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Zuströmung zur Hochwasserentlastungsanlage


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