Hauptverkehrssprachen der Kunstgeschichte
Antrittsvorlesung des Kunsthistorikers Prof. Dr. Andreas Beyer
Am 12. November 1996 haelt Prof. Dr. Andreas Beyer, Direktor der Kunsthistorischen Seminars und Professor fuer Neuere Kunstgeschichte, seine Antrittsvorlesung. Das Thema lautet: "In welcher Sprache sollen wir sprechen? Zur wissenschaftliche Koine der Kunstgeschichte."
Der Vortrag untersucht zunaechst die Frage, ob es eine Sprache der Kunstgeschichte gibt, und widmet sich dabei vor allem dem Italienischen, Deutschen und Englischen als den "Hauptverkehrssprachen" des Faches. Dabei wird auch ein wissenschaftshistorischer Abriss der Kunstgeschichte deutlich: Sie hat sich seit ihren Anfaengen in Italien und ihrer spezifischen Ausformung im deutschsprachigen Bereich zu einem Fach entwickelt, das - nicht anders als die Naturwissenschaften - heute vornehmlich in Englisch kommuniziert. Prof. Beyer haelt sich aber bei dieser Suche nach einem einheitlichen Idiom des Faches nicht auf. Vielmehr geht er der Frage nach, ob und wie ueberhaupt ueber Kunst zu sprechen sei. Das beruehrt Bereiche der Sprachphilosophie und -wissenschaft, die in der Kunstgeschichte bislang zu wenig beachtet wurden. Dies ist umso erstaunlicher, als ja der Kunsthistoriker unausgesetzt aufgefordert ist, von einem Medium zu sprechen, das er zunaechst in Sprache uebersetzen muss. Was bei diesem Prozess als eigener Anteil des Betrachters gewertet werden muss, wie dieser Teil genauer zu bestimmen und von dem des verhandelten Gegenstandes zu trennen sei, beruehrt existentielle Fragen der kunsthistorischen Praxis. Signalisiert wird dabei die Notwendigkeit einer kunsthistorischen Sprachphilosophie und eine Standortbestimmung des Faches zwischen Sprechen und Zeigen.
Die Antrittsvorlesung beginnt um 18.00 Uhr in der Aula der Universitaet.
Kontakt: Kunsthistorisches Seminar, Direktor Prof. Dr. Andreas Beyer, Tel.: (03641)6 38534, Fax: (03641)6 38531
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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