Probleme der Technikfolgenabschätzung - Am 17. Mai beginnt das neue Semesterprogramm des Lübecker Studium Generale
Wenn heute in der Öffentlichkeit über Technik diskutiert wird, geht es in der Regel nicht um Fahrrad, Staubsauger oder Herzschrittmacher, sondern um Kernenergie, Gentechnologie, Klimawandel und BSE. Technikdebatten sind im wesentlichen Risikodebatten - nicht der angestrebte Nutzen des Technikeinsatzes steht im Vordergrund, sondern die möglichen Schäden, unerwünschten Nebenfolgen. Mit Problemen der Technikfolgenabschätzung befasst sich der erste Vortrag des Lübecker Studium Generale, das am Donnerstag, dem 17. Mai 2001, sein neues Semesterprogramm beginnt (19.15 Uhr, Medizinische Universität zu Lübeck, Hörsaal Z 1/2). Die Vorträge des Studium Generale sind öffentlich. Der Eintritt ist frei.
"Mehr Risiko oder mehr Sicherheit durch Technik? Probleme der Technikfolgenabschätzung" ist der Titel des Eröffnungsvortrages, mit dem das Thema "Risiko" des vergangenen Semesters im Sommersemester fortgeführt wird. Referent ist Gotthard Bechmann vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Forschungszentrum Karlsruhe.
Bechmann zeigt in seinem Vortrag, wie die Technikfolgenabschätzung als Instrument der Politikberatung auf dem Gebiet der wissenschaftlich-technischen Entwicklung mit drei Paradoxien zu kämpfen hat: dem Technikparadox (Technik als Verursacher und Retter), dem Regulierungsparadox (jeder Eingriff in ökologische Systeme löst nicht intendierte Nebenfolgen aus) und dem Kommunikationsparadox (Sicherheit als Ziel des Technikeinsatzes führt immer wieder auch zur Erzeugung neuer Unsicherheit).
Seine These: "Im Begriff des Risikos kristallisieren sich die Grunderfahrungen und Probleme dieser hochindustrialisierten und weitgehend verwissenschaftlichten Gesellschaft. Man kann 'Risiko' deshalb mit Fug und Recht als gesellschaftstheoretischen Begriff bezeichnen, der ein charakteristisches Merkmal moderner Gesellschaften bezeichnet. Moderne Gesellschaften steigern augenscheinlich gleichzeitig Sicherheit und Unsicherheit."
Die weiteren Veranstaltungen des Studium Generale zum Thema "Risiko" im Sommersemester sind: "Liebe, Sexualität und Risiko" (Priv.-Doz. Dr. med. Hartmut A. G. Bosinski aus Kiel am 14. Juni) und "Risiko in der Ernährung - Ernährung als Risiko" (Prof. Dr. med. vet. Helmut Erbersdobler, ebenfalls aus Kiel, am 12. Juli).
Die Leitung des Lübecker Studium Generale hat Prof. Dr. phil. Dietrich v. Engelhardt, der Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der MUL, der die einzelnen Vortragsveranstaltungen und die anschließende Diskussion auch moderiert.
http://www.mu-luebeck.de/studium/generale.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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