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14.05.2001 09:16

Geisteswissenschaftler für die moderne Arbeitswelt: B.A.-Studiengang Europäische Kulturgeschichte

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Ab dem Wintersemester 2001/02 an der Universität Augsburg ein Deutschland-weit bislang einzigartiges Studienangebot -

    Auf die aktuelle Diskussion über die Erneuerung von Formen und Inhalten universitären Arbeitens und Lehrens reagiert die Universität Augsburg mit einem völlig neu konzipierten B.A.-Studiengang "Euro-päische Kulturgeschichte", der ab dem Wintersemester 2001/02 angeboten wird und in dieser Form in Deutschland bislang einzigartig ist: Er orientiert sich als geistes- und sozialwissenschaftlicher Studiengang explizit an den Anforderungen der modernen Arbeitswelt, ist multidisziplinär, international und auf die Vermittlung von Europa-Kompetenz hin ausgerichtet und verschafft den Studierenden sowohl die Grundlage für einen unmittelbaren Berufseinstieg nach einem dreijährigen Studium als auch - alternativ dazu - eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Erwerb weiterer berufsqualifizierender Abschlüsse. Entwickelt wurde der Studiengang am neu an der Philosophischen Fakultät II der Universität Augsburg eingerichteten Lehrstuhl für Europäische Kulturgeschichte, der seit dem vorigen Wintersemester mit Prof. Dr. Silvia Serena Tschopp besetzt ist (siehe Anhang).

    Frage: Was haben in - sagen wir - fünf, sechs oder sieben Jahren
    o die Programmleiterin eines Kulturzentrums in einer Ruhr-Metropole,
    o der Angestellte einer Antikensammlung irgendwo in Norditalien,
    o der wissenschaftliche Referent eines Abgeordneten beim Europäischen Parlament und
    o die promovierte Redakteurin einer in Hamburg oder München ansässigen Kulturzeitschrift eventuell gemeinsam? Antwort: Sie alle könnten ihren beruflichen Werdegang im Wintersemester 2001/02 mit der Aufnahme des B.A.-Studienganges "Europäische Kulturgeschichte" an der Universität Augsburg begonnen haben.

    MIT DEM B.A. IN DEN BERUF, NACH SIENA ODER ZUM DR.

    Während einige der mit diesen Vieren zeitgleich gestarteten Kommilitoninnen und Kommilitonen unmittelbar nach ihrem B.A.-Abschluss in "Europäischer Kulturgeschichte" z. B. in der PR-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens, bei einem auf Kulturtourismus spezialisierten Reiseveranstalter oder bei einem privaten Erwachsenenbildungsträger einen ersten beruflichen Einstieg suchten und fanden,
    o hat die Programmleiterin nach dem Augsburger B.A. in Basel noch ein Nachdiplomstudium "Kulturmanagement" absolviert;
    o der Mitarbeiter des italienischen Antikenmuseums hat in Siena noch ein europäisches Master-Studium in "Betreuung und Verwaltung von Kulturgütern" angehängt;
    o der Referent des EU-Abgeordneten hat an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer noch den European Master of Public Administration gemacht;
    o und die Kultur-Redakteurin hatte nach dem B.A.-Abschluss zunächst mit dem Gedanken gespielt, in den Mainzer Aufbaustudiengang "Journalistik" einzusteigen, entschloss sich dann aber dazu, in drei weiteren Augsburger Semestern ihren B.A. zu einem M.A. in "Europäische Kulturgeschichte" auszubauen und dann, zwei Jahre später, auch noch zum Dr. phil. zu promovieren.

    VIELFÄLTIGES, EXPANDIERENDES BERUFSSPEKTRUM

    Die hier genannten Studiengänge in Basel, Siena, Speyer und Mainz sowie der M.A. in Augsburg - ggf. jeweils mit anschließender Promotion - sind nur einige wenige Beispiele aus einer Vielzahl weiterer be-rufsqualifizierener Aufbausteine (in Form berufsorientierter Aufbaustudiengänge oder unternehmens-interner Berufsbildungsprogramme), mit denen der Bakkalaureus in "Europäischer Kulturgeschichte"kombiniert werden kann, soweit sich die Studentin oder der Student nicht für den unmittelbaren Berufseinstieg bereits nach Abschluss des sechssemestrigen B.A.-Programmes entschließt. Auch in die-sem Fall eröffnet sich ihr oder ihm aber bereits ein breites und expandierendes Tätigkeitsspektrum, das vom Journalismus und Medienbereich über Öffentlichkeitsarbeit/Werbung/PR-Beratung das Verlagswesen, das Kulturmanagement, das Museums- und Ausstellungswesen, die Denkmalpflege, die Erwachsenenbildung und den Kulturtourismus bis in berufliche Vielfalt hinein erstreckt, die sich im Bereich der Internationalen Organisationen entfaltet.

    PROBLEMANALYSE UND -LÖSUNG, PROJEKT- UND TEAMARBEIT, PRÄSENTATION UND KOMMUNIKATION

    Dieser Anspruch, eine breite Vielfalt zukunftsfähiger Berufsperspektiven zu eröffnen, gründet nicht zu-letzt darin, dass dieser B.A.-Studiengang der Vermittlung von Kernkompetenzen, die notwendig sind, um in der modernen Arbeitswelt erfolgreich tätig zu sein, einen zentralen Stellenwert beimisst. Zu diesen Kernkompetenzen zählen insbesondere die Fähigkeiten,
    o Problemstellungen methodisch zu erfassen und gleichermaßen adäquat und ökonomisch einer Lösung zuzuführen;
    o Projekte autonom zu entwickeln und allein oder im Team erfolgreich abzuschließen und
    o die Ergebnisse eigener Arbeit überzeugend zu präsentieren und über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg zu kommunizieren.

    KULTUR - EUROPA - GESCHICHTE

    Weit wie das Spektrum der Berufsperspektiven, das dieser Studiengang erschließt, ist der Kulturbegriff, der dem Selbstverständnis des Faches "Europäische Kulturgeschichte" zugrundeliegt und dadurch die vielfältigen Möglichkeiten von Individuen und Kollektiven, denkend und handelnd Bedeutungszusammenhänge zu formen, im Blick hat. Zu den Schwerpunkten der "Europäischen Kulturgeschichte" ge-hören dementsprechend Themen wie Identität und Alterität, Wahrnehmung und Wissen, Symbolsysteme und Weltbilder, Körper und Geschlecht, Staat und Nation, Kommunikation und Medien, Krieg und Frie-den, Wissenschaft und Bildung. Durch den räumlichen Bezugspunkt des Fachs wird das notwendige historische und theoretische Wissen über den europäischen Kulturraum und dessen Geschichte vermittelt. "Europakompetenz" wird folglich zu den herausragenden Profilmerkmalen der Absolventinnen und Absolventen zählen. Und die historische Orientierung des Fachs gründet schließlich in der Überzeugung, dass die kritische Selbstreflexion von Individuen und Kollektiven in ihren geschichtlichen Entwicklungen eine der zentralen, wenn nicht gar die wichtigste Aufgabe der Kulturwissenschaften darstellt.

    MULTIDISZIPLINÄRE AUSBILDUNG

    Ob die Studierenden den berufsqualifizierenden Abschluss nach sechssemestriger Regelstudienzeit an sich ins Auge fassen oder aber eine der zahlreichen Möglichkeiten der wissenschaftlichen Weiterqualifikation, die er eröffnet: Durch die Anlage unterschiedlicher Fächergruppen garantiert das Augsburger B.A.-Programm "Europäische Kulturgeschichte" ein breites, multidisziplinär ausgerichtetes Studium, das eine neuartige Integration verschiedener Disziplinen ermöglicht und unterschiedliche Fachperspektiven zusammenführt. Durch die Verknüpfung von insgesamt vier Fächern - des Kernfachs "Europä-ische Kulturgeschichte", zweier Kombinationsfächer und eines Ergänzungsfachs - wird gewährleistet, dass die Rede von einer weit gefächerten Ausbildung und disziplinären Vertiefung keine Worthülse bleibt. Die Wahlmöglichkeiten bei den Kombinations- und Ergänzungsfächern reichen von der Philosophie und den Sozialwissenschaften über Kunstgeschichte und Musikwissenschaft bis zu verschiedenen Literaturwissenschaften und einer Vielzahl historischer Disziplinen.

    AUSLANDSSEMESTER, SPRECH- UND SCHREIBWERKSTATT

    Obligatorischer Bestandteil des Studienprogrammes ist ein Semester an einer ausländischen Universität, das nicht nur im Dienst der Fremdsprachenkompetenz und interkulturellen Kommunikationsfähigkeit steht, sondern - dem Europa-Anspruch angemessen - generell den Blick hinaus über den nationalen Tellerrand garantiert. Zum Pflichtprogramm zählen darüber hinaus eine "Sprechwerkstatt" und eine "Schreibwerkstatt", in denen je ein Semester lang verschiedene mündliche und schriftliche Ausdrucksmöglichkeiten eingeübt werden.

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:

    Lehrstuhl für Europäische Kulturgeschichte
    Universität Augsburg
    Universitätsstraße 10
    86159 Augsburg
    Tel. 0821/598-5790
    http://www.phil.uni-augsburg.de/phil2/Faecher/KL_FAECH/EKG/EKG.htm

    _________________________________

    ANHANG: PROF. DR. SILVIA SERENA TSCHOPP IST SEIT DEM WINTERSEMESTER 2000/2001 INHABERIN DES NEU EINGERICHTETEN LEHRSTUHLS FÜR EUROPÄISCHE KULTURGESCHICHTE AN DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT II.

    Silvia Serena Tschopp, in Bern (Schweiz) geboren und aufgewachsen, studierte von 1979 bis 1987 Ger-manistik und Romanistik an den Universitäten Bern, München und Siena. Es folgte ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie vom Schweizerischen Nationalfonds gefördertes Promotionsstudium an der LMU München, das sie 1990 mit einer Dissertation zur Publizistik des Dreißigjährigen Krieges abschloss. Nachdem sie in München als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Wolfgang Harms gearbeitet hatte, trat sie 1991 eine Stelle als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Bern an. Im Anschluss an die Habilitation im Jahr 1998 war sie als Lehrbeauftragte und Gastdozentin an den Universitäten Bern, Basel und Berlin (FU) tätig, bevor sie 1999 den Ruf auf den Augsburger Lehrstuhl für Europäische Kulturgeschichte erhielt.

    Zu Tschopps bisherigen Forschungsschwerpunkten zählen Historische Medienforschung, Wissenschaftsgeschichte, Schweizer Literatur und Kultur des 16. bis frühen 20. Jahrhunderts, populäre Lesestoffe (Volkskalender, Fabeldichtung, Unterhaltungsliteratur), frühneuzeitliche Schäferdichtung sowie Poetik und Geschichte des Dramas. Die historische Beschäftigung mit dem Mediensystem als wesentlichem Träger kultureller Information wird für ihre wissenschaftliche Arbeit weiterhin von zentraler Bedeutung sein, mit Blick auf das Profil ihres Lehrstuhls will sie sich in Zukunft jedoch verstärkt mit den theoretischen und historischen Grundlagen kulturgeschichtlicher Forschung sowie mit Problemen des Kulturtransfers befassen.

    Kennzeichnend für Tschopps Forschungsarbeiten ist der konsequent transdisziplinäre Ansatz. Erfolgte bereits in ihrer Dissertation eine Bündelung vielfältiger - geschichtlicher, philologischer, theologischer, kommunikationswissenschaftlicher - Fachperspektiven, so zeugt auch die Habilitationsschrift zur historischen Dichtung und Historiographie im 19. Jahrhundert vom Bemühen, die unterschiedlichen - geschichtstheoretischen, ästhetischen, politischen - Diskurse, welche die Debatte um die adäquate Darstellung von Geschichte im Zeitalter des Historismus konstituieren, in ihrem Zusammenhang in den Blick zu nehmen. Eine derartige, in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitende, Betrachtungsweise, das Interesse an wissens- und wahrnehmungsgeschichtlichen Fragestellungen sowie die Besinnung auf das historische und theoretische Fundament kulturgeschichtlicher Forschung bilden die Prämissen für die Profilierung eines Fachs, das in Deutschland neu zum akademischen Bildungsangebot gehört.


    Weitere Informationen:

    http://www.phil.uni-augsburg.de/phil2/Faecher/KL_FAECH/EKG/EKG.htm


    Bilder

    Prof. Dr. Silvia Serena Tschopp, Inhaberin des neuen Augsburger Lehrstuhls für Europäische Kulturgeschichte, bei dem die Federführung für den gleichnamigen neuen B.A.-Studiengang liegt
    Prof. Dr. Silvia Serena Tschopp, Inhaberin des neuen Augsburger Lehrstuhls für Europäische Kulturges ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Silvia Serena Tschopp, Inhaberin des neuen Augsburger Lehrstuhls für Europäische Kulturgeschichte, bei dem die Federführung für den gleichnamigen neuen B.A.-Studiengang liegt


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