Wie würde es sich für mich anhören, wenn ich vor einem großen Hörsaal redete? Oder in einem Wohnraum? Dank eines neuen Virtual-Realitiy Systems muss man zur Beantwortung dieser Fragen nun nicht mehr dort hingehen, wo man sich reden hören will, sondern kann in beliebige virtuelle Räume hineinsprechen. Das neue System ist aus der Dissertation "Eigenwahrnehmung der Stimme in auditiven virtuellen Umgebungen" von Dr.-Ing. Christoph Pörschmann hervorgegangen.
Bochum, 14.05.2001
Nr. 132
Sich selbst woanders reden hören
Neues System "beamt" einen Sprecher in virtuelle Räume
RUB-Studie zur Schallausbreitung der eigenen Stimme
Wie würde es sich für mich anhören, wenn ich vor einem großen Hörsaal redete? Oder in einem Wohnraum? Dank eines neuen Virtual-Realitiy Systems muss man zur Beantwortung dieser Fragen nun nicht mehr dort hingehen, wo man sich reden hören will, sondern kann in beliebige virtuelle Räume hineinsprechen. Das neue System ist aus der Dissertation "Eigenwahrnehmung der Stimme in auditiven virtuellen Umgebungen" von Dr.-Ing. Christoph Pörschmann (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Institut für Kommunikationsaktustik, Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Jens Blauert) hervorgegangen.
Auf Tonband klingt man anders ...
"Mary had a little lamb" waren die ersten Worte, die der älteste im Jahre 1877 von Thomas Edison gebaute Phonograph wiedergab. Edison war damit der erste, der eine Tonaufnahme seiner eigenen Stimme hören und feststellen konnte, dass diese verglichen mit seiner Wahrnehmung während des Sprechens fremd und verändert klang. Dies lag keineswegs nur in der schlechten Aufnahme- und Wiedergabetechnik begründet; auch heutzutage machen wir beim Abhören von qualitativ hochwertigen Aufnahmen unserer eigenen Stimme dieselbe Erfahrung.
... weil die Stimme mehrere Wege zum Ohr nimmt
Für die Eigenwahrnehmung der Stimme sind mehrere Ausbreitungswege von Bedeutung: Die Knochenschallleitung innerhalb des Kopfes und der Luftschall zwischen Mund und Ohr inklusive der Reflexionen des Stimmschalls an Wänden in der Umgebung. Während des Sprehens wird die eigene Stimme anders als beim Hören einer Tonbandaufnahme wahrgenommen, da eine Tonbandaufnahme nur den Luftschall, nicht aber den Knochenschall erfasst.
In virtuelle Räume hineinsprechen
In seiner Dissertation, deren Untersuchungen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden, ermittelte Pörschmann erstmals ein geschlossenes Modell der beim Sprechen relevanten Schallausbreitungswege. Auf der Basis seiner Ergebnisse erweiterte er ein bereits bestehendes Virtual-Reality System so, dass es den Benutzer in eine simulierte akustische Umgebung versetzen kann. Mit Hilfe des Systems kann er in beliebige virtuelle Räume z.B. in einen großen Hörsaal oder auch einen Wohnraum "hineinsprechen" und die eigene Stimme so hören, wie er es in einer entsprechenden realen Umgebung tun würde.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Die Anwendungsgebiete dieser neuen Technik liegen in einer Vielzahl von Virtual-Reality Systemen, bei denen Sprachkommunikation erforderlich ist. So kann sie z.B. bei zukünftigen Telekonferenzen nutzen: Wenn sich die Teilnehmer in die virtuelle Umgebung hineinversetzt fühlen sollen, ist es erforderlich, jedem Sprecher auch die eigene Stimme adäquat darzubieten.
Weitere Informationen
Dr.-Ing. Christoph Pörschmann, Th.-Heuss-Str. 121, 45966 Gladbeck, Tel. 0178/8700235, Fax 089/2443 33579, Email: C.Poerschmann@web.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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