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14.05.2001 16:28

Prostata-Krebs: Neue Erkenntnisse vorgestellt

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Prostata-Krebs: Neue Erkenntnisse vorgestellt
    Ärztetagung in der Mildred-Scheel-Akademie

    Köln (ek) - Am Samstag, dem 11. Mai 2001, trafen sich in der Mildred-Scheel-Akademie Experten und interessierte Ärzte zum Erfahrungsaustausch über das Prostata-Karzinom. Fazit der Fortbildungsveranstaltung: Zwar wurden in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht bei der Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung, doch bislang gibt es noch keine einheitlich gute Betreuung der betroffenen Patienten. "Die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft müssen so schnell wie möglich zum Nutzen der Erkrankten umgesetzt werden", forderte Professor Dr. Rolf
    Ackermann, Düsseldorf, der die Ärztetagung der Deutschen Krebshilfe leitete.

    Dieter H. aus Siegen, ein 54-jähriger Hausarzt, fühlte sich bis zum letzten Herbst immer fit und gesund. Bei einer Routine-Blutuntersuchung ließ er das Prostata-spezifische Antigen (PSA) bestimmen und erfuhr, dass dieser Wert bei ihm stark erhöht war. Zunächst dachte er an eine gutartige Prostata-Vergrößerung, doch die Gewebe-Entnahme ergab die niederschmetternde Diagnose: Prostata-Krebs. Es folgten zwei Operationen und eine Hormontherapie, die er wegen der Nebenwirkungen kurz nach Neujahr abbrach. Nun ist sein PSA-Wert wieder angestiegen, seine Potenz ist nach wie vor gestört, und Dieter H. fragte die urologischen Experten, die sich in Köln zur Fortbildungsveranstaltung "Was bedeutet zeitgemäße Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms?" getroffen hatten: "Was soll ich jetzt tun?"

    Rund 30.000 deutsche Männer werden Jahr für Jahr so wie Dieter H. mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert. Viele von ihnen kommen erst dann zum Arzt, wenn sie Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen
    oder Rückenschmerzen haben. In diesen Fällen ist die Krebserkrankung zumeist schon fortgeschritten und es liegen möglicherweise schon Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Knochen vor. Wird der Tumor jedoch früher erkannt, beispielsweise durch eine jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung, bei der der Arzt die Prostata vom Enddarm her abtastet, so ist die Heilungschance deutlich höher.

    Besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, so sollte zunächst eine Gewebe-Entnahme (Biopsie) durchgeführt werden. Diese muss sich an den Qualitäts-Vorgaben der Pathologen orientieren: "Je mehr Proben entnommen werden und je besser sie schon vor Ort aufbereitet werden, desto höher ist die Treffsicherheit", erläuterte Dr. Richard Berges von der Urologischen Klinik des Marienhospitals, Herne. Die Ergebnisse der Gewebe-Untersuchung erlauben zusammen mit der Auswertung einer Ultraschalluntersuchung sowie der Bestimmung des PSA-Wertes eine Aussage darüber, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Krebserkrankung noch auf die Vorsteherdrüse beschränkt ist.

    Die Entscheidung für die am besten geeignete Therapie sollte dann gemeinsam von Arzt und Patient getroffen werden. Ein vertrauensvolles Gespräch über die verschiedenen Möglichkeiten erleichtert diese Entscheidung erheblich. "Die Zeit, sich sachkundig zu machen, ist eigentlich immer vorhanden", berichtete Ulrich Grosche vom Bundesverband der Prostataselbsthilfe e.V., Dortmund, aus eigener Erfahrung. "Die Therapie-Entscheidung muss immer an den individuellen Krankheitsverlauf angepasst sein. Jeder Patient sollte sich mit seinem Arzt darüber klar werden, welche Nebenwirkungen er bereit ist zu ertragen", betonte Professor Dr. Herbert Rübben, Urologische Klinik des Universitätsklinikums Essen.

    Die Behandlung des Prostata-Karzinoms ist möglich durch Operation, Strahlen-, Hormon- und Chemotherapie. "Einen Tumor, der noch auf die Prostata begrenzt ist, können wir durch die radikale Operation oder durch eine Strahlenbehandlung heilen", betonte Dr. Oliver Hakenberg von der
    Urologischen Klinik der Carl-Gustav-Carus Universität Dresden. Die Hormon- und die Chemotherapie werden eingesetzt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Daneben gibt es noch eine Reihe von Verfahren, die der biologischen Krebstherapie zuzuordnen sind. Dazu gehören die Behandlungsmethode nach Leibowitz (Hormonblockade) oder die Einnahme von Kräutermischungen als Tee oder Kapsel. Diese Verfahren sind wissenschaftlich jedoch noch nicht ausreichend gesichert. "Diese Methoden können den Prostatakrebs nicht heilen und sollten daher allenfalls ergänzend zu den bewiesenen Therapieverfahren eingesetzt werden", forderte Professor Dr. Rüdiger Heicappell von der Urologischen Klinik am Klinikum Benjamin Franklin, Berlin.

    Dieter H. nahm aus Köln die Empfehlung mit, zunächst regelmäßig seinen PSA-Wert kontrollieren zu lassen und bei einem stärkeren Anstieg dieses Wertes erneut mit der Hormonbehandlung zu beginnen.

    Interviewpartner auf Anfrage!


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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