Patent wurde 26 Jahre bearbeitet und - abgelehnt
Keine technische Innovation des 20. Jahrhunderts hat das Leben in den Industrie-staaten mehr und nachhaltiger verändert als der Computer. Die Computer-Industrie beschäftigt heute Millionen von Arbeitskräften. Die Informatik wurde zur wich-tigsten technischen Disziplin, die auf Grund ihres hohen Anspruchs heute um die kreativsten Köpfe der jungen Generation wirbt.
Vor 60 Jahren, im Mai 1941, stellte der 30jährige Ingenieur Konrad Zuse der Fachwelt eine programmgesteuerte Rechenmaschine vor, die nach den Prinzipien der heutigen Computer arbeitete. Das energiefressende und laute Gerät mit ca. 2.200 Relais brauchte für eine Multiplikation und Division ca. 3 s., eine Addition wurde in weniger als einer Sekunde ausgeführt. Das mit Z3 bezeichnete Erfindung gilt heute als Urvater der modernen Rechenhilfsmittel, der Computer.
Bereits seit Jahrhunderten versuchte man vorwiegend mit mechanischen Mitteln, Rechenhilfen zu bauen. Auch Konrad Zuse hatte mit seinen Geräten Z1 und Z2 bereits zwei wenig erfolgreiche Versuche hinter sich, vorwiegend mit mechani-schen Mitteln, Rechenoperationen auszuführen. Breite praktische Anwendung und Serienproduktion des Z3 wären möglich gewesen. Doch wirkte sich 1941 der 2. Weltkrieg bereits auf alle Lebensbereiche aus, so dass auch die Arbeiten von Zuse behindert wurden. Die Rechengeräte von Zuse wurden 1943 bei einem Bombenan-griff in Berlin zerstört. Von dem ersten Prototyp eines Digitalrechners gibt es übri-gens nicht ein einziges Bild. Mehrfach wurde jedoch der legendäre Z3 nachgebaut.
Die Fachleute der Zeit beurteilten die Arbeiten von Konrad Zuse sehr unterschied-lich. Einerseits unterstützte die Versuchsstelle für Luftfahrt die Entwicklung mit einem Betrag von 25.000 Reichsmark. Bei Monatslöhnen unter 100 Reichsmark und der Mangelwirtschaft des Krieges eine sehr hohe Summe für einen einzelnen Entwickler. Andererseits brauchte das Patentamt für die Bearbeitung 26 Jahre und lehnte 1967 schließlich Zuses Idee zu einer programmgesteuerten Rechenhilfe als nicht patentwürdig ab. Einige amerikanische Ingenieure bauten ab 1943 durch den Einsatz der elektronischen Röhre schnellere Rechner, die schließlich sogar den Bau der ersten Atombomben ermöglichten.
Erst sehr spät erkannten die amerikanischen Computerpioniere an, dass Konrad Zuse als erster die richtigen Ideen zum Bau von Computern hatte. Konrad Zuse, der 1995 starb, besuchte 1984 übrigens die Informatiker der Universität Rostock*).
Siegmar Adomssent
Universität Rostock
Fachbereich Informatik
T: 0381 498 3382
*) Seit Dezember 2000 gibt es in Rostock eine Konrad-Zuse-Straße.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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