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17.05.2001 10:54

PKU 2001: E-Business in der Produktion

Dr. Ingrid Horn Presse, Marketing u. Kommunikation
Hochschule Ulm

    Gut 100 Teilnehmer zog es zum diesjährigen Produktionstechnischen Kolloquium (PKU) an die Fachhochschule Ulm (FHU). Veranstaltet vom Fachbereich Produktionstechnik und Produktionswirtschaft, war es zum fünften Mal Plattform für die Begegnung von Industrievertretern, ehemaligen FHU-Absolvent(inn)en, Studierenden und der Professorenschaft. Vorträge beleuchteten Nutzen und Risiken von E-Business in der Produktion, während in einer Posterausstellung Projektarbeiten den hohen Ausbildungsstand der Studierenden demonstrierten.

    Prorektor Prof. Dipl.-Ing. Gerhard Bauer hob in seiner Begrüßung hervor, dass das PKU inzwischen "ein Selbstläufer" geworden ist, um den Diskurs zwischen Lehrenden und Praktikern auf dem technologisch aktuellen Stand zu halten. Zu der Studierendenzahl bemerkte Bauer, dass die Zahl der Studienanfänger ansteigt und die Absolvent(inn)en in der Industrie sehr gute Anstellungschancen haben, da bekanntlich Jungingenieure im produzierenden Gewerbe fehlen. Nach Angaben von Prof. Dr.-Ing. Norbert Rohbeck, Dekan des Fachbereichs Produktionstechnik und Produktionswirtschaft, gibt es im Studiengang Produktionstechnik und Organisation gegenwärtig circa 180 Studierende und im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen circa 300.

    Das Thema E-Business hat in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen - sowohl im Unternehmen als auch in der Ausbildung. Mit ihm haben zahlreiche schlagwortartige Begriffe in die Welt der Geschäftsprozesse Eingang gefunden, die der inhaltlichen Klärung bedürfen. Die Alltags-problematik der Produktionsbetriebe besteht oft darin, die über den gesamten Betrieb verteilten Prozessdaten von der Fertigungsebene in die Business IT-Systeme zu portieren und das dabei die unterschiedlichsten Datenformate zu verknüpfen sind. Dabei sind die EDV-Geschäftsprozesse häufig gegenüber den Fertigungsprozessen nahezu blind, und Störungen im Herstellungsprozess oder der Status der Fertigung werden überhaupt nicht oder mit erheblicher Verzögerung in die übergreifenden Unter-nehmensplanungssysteme weiter gegeben.

    Prof. Dr. Manfred Hüser, Fachhochschule Ulm, gab einen Überblick über die Integration des E-Business in die vielfältigen Verzweigungen der IT-Systeme, wobei E-Business als Klammer zu E-Commerce und Supply-Chain-Management zu verstehen ist. Somit bezeichnet E-Business alle Geschäftsmodelle, -prozesse und -strukturen, die unter Benutzung elektronischer Kommunikationsmedien abwickelbar sind. Die derzeitige wirtschaftliche Nutzung von E-Business wird auf einen Umsatz von circa 400 Mio. US $ geschätzt und für die nächsten Jahre als rapid steigend prognostiziert. Entsprechend ist die Hochschule aufgefordert, das Lehrangebot an die rasante Entwicklung anzupassen, das derzeit an der FHU vor allem im Bereich Logistik in der Simulation internetbasierter Beschaffungsprozesse besteht. Dieser Anpassungsprozess kann nur in enger Abstimmung mit der Wirtschaft erfolgen, wobei zweifellos, so Hüser, E-Business auch für die Studiengänge der anderen Fachbereiche zum Thema werden müsste.

    Aus der Sicht eines Software-Lieferanten beleuchtete Dr.-Ing. Wolfgang Amann, i2 Technologies GmbH aus München, die bisherige und die zukünftige Entwicklung des E-Business. Im Allgemeinen deckt E-Business die Kernkompetenzen eines Unternehmens ab mit dem Ziel, durch die Integration von Geschäftsprozessen die Geschäfts-Transparenz zu erhöhen, die Produktionsgeschwindigkeit durch Reduzierung von Entwicklungs- und Lieferzeiten zu steigern und die Bestände gering zu halten. Aus Sicht von Amann wird sich E-Business mittelfristig zu einem intelligenten E-Business mit optimierten Geschäftsprozessen wandeln, auch wenn heute noch das Kaufen und Verkaufen im Vordergrund steht. Die Zukunft gehörte dem synchronisierten integrierten End-to-End-Geschäftsprozess über mehrere Marktplätze und Unternehmen hinweg.

    Jochen Kleimann von der Fa. All for One Systemhaus AG, Oberessendorf, stellte die Vorteile einer speziellen Software für E-Business-Lösungen vor. Anhand von mySAP zeigte er, wie auf der Basis von SAP R/3 die Kommunikation zwischen Kunden, Partnern und Mitarbeiter durch unternehmensübergreifende Zusammenarbeit über das Internet umfassend gestaltet werden kann. Die Entwicklung von mySAP war nur möglich, weil Teilprodukte des EDV-Großsystems als Toolsets (Werkzeuge) den speziellen Bedürfnissen von Kunden durch Erweitern statt Ersetzen angepasst worden sind. Die Toolsets werden z. Z. schwerpunktmäßig in der Logistik und in Produktionsunternehmen mit komplexen Strukturen zur Unterstützung der Wertschöpfungskette eingesetzt. Diese neuen Informationswege erfordern neue Lösungen, die unter dem Toolset-Begriff "SAP Workplace" zusammengefasst werden. Die heterogenen Umgebungen, aus denen sich die Mitarbeiter ihre Informationen besorgen, erfordern oftmals die Überwindung von medialen Brüchen, so dass qualitative Ziele bei den Workplace-Lösungen im Vordergrund stehen. Intelligente Einbindung von Frontend-Systemen (Einzelsoftware-Lösungen am PC-Arbeits-platz) mit Drag & Relate oder eine personalisierte Oberfläche, helfen die Produktivität der Ressource Mitarbeiter zu steigern. Die nächste Generation wird die Anbindung des Workplace an die Außendienstmitarbeiter über das Handy, über Einkaufsportale oder "Selbstservice-Portale" für den Kunden bringen. Hierbei wird auf eine leichte Erlernbarkeit der Funktionen geachtet, bei denen eine Bedienzeitverkürzung bei Mehrfachanwendung von Faktor 15 möglich ist.

    Im Werk Sindelfingen der DaimlerChrysler AG kommt E-Business im Bereich der Logistik zum Einsatz. Wie Maren Böttcher erläuterte, werden die Rahmendaten der Werk-Logistik bestimmt von 960 Lieferanten, einem durchschnittlicher Lagerbestand von circa 2,6 Tagen, einer Durchlaufzeit für einen zu produzierenden PKW von 4 bis 6 Tagen. Die größte Herausforderung sei dabei die kundenspezifische Teilesteuerung. Die Kernkompetenzen der Logistik werden unter dem Begriff Supply Chain Management zusammengefasst und ermöglichen eine einstufige oder mehrstufige Beschaffung. An einem Beispiel wurde deutlich, dass die Logistikkette bei einer größeren Anzahl von Lieferanten kritische Beschaffungspfade enthält, die einer besonderen Beobachtung bedürfen. Die Abwägung von Kosten und Nutzen ergab bei unabhängigen Befragungen, dass eine hohe Zufriedenheit mit der Supply Chain-Lösung durch die bessere Information gegeben ist und dass die Einsparungen bei Auflistung aller Kosten ca. 30 % beträgt. Der modulare Aufbau der E-Business-Tools ermöglicht die situationsgerechte und praxistaugliche Lösung auch von speziellen Supply-Chain-Lösungen. Die zukünftige Entwicklung im Supply Chain Management, so Böttcher, werde die Vernetzung weiterer Prozessketten sein, die es dann ermöglichen, dass alle zugriffsberechtigten Mitarbeiter auf die gleichen relevanten Daten zugreifen könnten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Maschinenbau, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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