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17.05.2001 17:10

Was tun gegen die Rosskastanienminiermotte?

Dr. Alexandra Makulla Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Seit Mitte der 80er Jahre erobert die Rosskastanienminiermotte Süd- und Mitteleuropa. Sie ist die Hauptursache, wenn schon im Juni/Juli die Kastanien braunes, trockenes Laub abwerfen. Weil der Schädling bei uns neu ist und der Schaden an den Bäumen offensichtlich ist, trafen sich Experten am 8. und 9. Mai in Braunschweig in der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) zu einem Statuskolloquium. Sie tauschten ihre Erfahrungen über die Verbreitung des Kleinschmetterlings und zu seiner Bekämpfung aus.

    Die weißblühende Rosskastanie ist ein beliebter Stadtbaum, der erst im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht wurde. Kastanien prägen unsere Siedlungen und machen den Biergarten zum Sommererlebnis. Lange Zeit blieb die Rosskastanie von spezifischen Schädlingen verschont, aber seit Mitte der 90er Jahre sorgt die Rosskastanienminiermotte in Deutschland für Schreckensbilder im Sommer: Viel zu früh wird das Laub braun, die verdorrten Blätter fallen ab. Ehemals stolze Bäume sehen dann bemitleidenswert aus. So geschwächte Bäume sind anfällig für Pilze und andere Krankheitserreger.

    In Braunschweig kamen Wissenschaftler und Berater aus fast allen Bundesländern sowie Österreich zusammen, um ihre Kenntnisse über die Rosskastanienminiermotte (wissenschaftlich Cameraria ohridella) auf einen Nenner zu bringen und Erfahrungen auszutauschen. Ziel des Statuskolloquiums in der BBA war, nachhaltige Strategien zum Schutz der Bäume zu entwerfen. Die wirksamste und umweltfreundlichste Methode ist nach wie vor, das herabgefallene Laub zügig zu entfernen und zu vernichten, denn die Puppe der Motte überdauert in den Blättern und kann so den Baum wiederbesiedeln. Aber nur wenige vergessene Blätter reichen für einen erneuten Befall aus, der sich so leicht hochschaukeln kann. Es gibt bis zu vier Generationen pro Jahr. Die biologische Bekämpfung mit natürlichen Gegenspielern wie Schlupfwespen oder Krankheitserregern ist bisher nicht möglich, weil man noch keinen spezialisierten Parasiten kennt. Die bereits bekannten einheimischen Gegenspieler ernähren sich auch von anderen Insekten und können die Rosskastanienminiermotte nicht in Schach halten.

    Es gibt wirksame chemische Pflanzenschutzmittel, aber große Baumkronen zu spritzen, verbietet sich im Stadtgebiet fast von selbst: Die Spritzbrühe könnte abtriften und Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt beeinträchtigen; außerdem fehlt die Akzeptanz der Anwohner dafür. Forscher arbeiten an Methoden, geeignete Pflanzenschutzmittel gegen die Rosskastanienminiermotte so auszubringen, dass Menschen und Umwelt geschont werden, z. B. indem Mittel direkt in den Stamm injiziert werden, ohne den Baum dadurch zu schädigen.

    Neben den genannten Verfahren zur direkten Bekämpfung können die Widerstandskräfte des Baumes gestärkt werden, z.B. durch eine gute Wasserversorgung und eventuelle Düngergaben. Hingegen ist die Wirkung von Pflanzenstärkungsmitteln nicht wissenschaftlich nachgewiesen, einigten sich die Fachleute.

    Städte und Gemeinden sitzen also immer noch in der Zwickmühle: Was tun gegen die Rosskastanieminiermotte? Die Teilnehmer des Statuskolloquiums an der BBA in Braunschweig arbeiten an drei verschiedenen Strategien, damit uns das vitale Grün der Kastanien erhalten bleibt:
    1. Widerstandsfähige Kastanien selektieren
    2. Geeignete Gegenspieler finden
    3. Ungefährliche Anwendungsverfahren für Pflanzenschutzmittel optimieren
    (BBA)

    (um Belegexemplar wird gebeten)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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