Medieninformation der TU Berlin Nr. 100 vom 18. Mai 2001
Prof. Dr. Diemer de Vries erhält die Edgard Varèse-Gastprofessur an der TU Berlin
Im Sommersemester 2001 bekleidet Prof. Dr. Diemer de Vries von der Technischen Universität Delft die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Sender Freies Berlin (SFB) und der TU Berlin getragene Edgard Varèse-Gastprofessur für Computermusik am Institut für Kommunikations- und Musikwissenschaft der TU Berlin. Prof. de Vries hat sich insbesondere mit der so genannten Wave Field Synthesis (WFS), die als optimale Methode der räumlichen Schallreproduktion gilt, einen Namen gemacht. Mit ihrer Hilfe kann Schall künftig in seiner räumlichen Ausdehnung naturgetreu wiedergegeben oder simuliert werden, so zum Beispiel bei Videokonferenzen oder der Vertonung von Filmen oder Konzerten. Darüber hinaus können Virtual-Reality-Umgebungen durch die neue Methode klanglich ergänzt oder die Akustik von zukünftigen Gebäuden simuliert werden.
Im Rahmen der Gastprofessur von Diemer de Vries wird das originale Delft-WFS-System vom 22. bis zum 31. Mai 2001 im Elektronischen Studio der TU Berlin aufgebaut.
Zu einer Hördemonstration möchten wir Sie herzlich einladen:
Zeit: am Montag, dem 28. Mai 2001, um 10.00 Uhr
Ort: Elektronisches Studio der TU Berlin, Elektrotechnik-Neubau, Raum EN 324, Einsteinufer 17, 10587 Berlin
Eine neue Technik auf der Basis von Lautsprecherzeilen macht das Hören in 3D künftig möglich. Bei der bisher bekannten Stereotechnik wird das Schallsignal über zwei Lautsprecher wiedergegeben. Sofern es sich um hochwertige Lautsprecher handelt, können sie die originalen Schallquellen wie beispielsweise Musikinstrumente auch mit hoher Qualität ("high fidelity") wiedergeben, die räumliche Wiedergabe ist bisher jedoch nur genau zwischen den beiden Lautsprechern, im so genannten "sweet spot", korrekt. Dies gilt ebenfalls für die anspruchsvollere Surroundtechnik, in der mehr als zwei Lautsprecher zum Einsatz kommen. In der Wave Field Synthesis bilden Arrays, d.h. Zeilen von kleinen individuell getriebenen Lautsprechern, die originale Wellenausbreitung nach - nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich. Daraus folgt, dass die räumliche Wiedergabe vor dem gesamten Array physikalisch korrekt ist.
Wenn man ein eindimensionales Array zu einer rundum geschlossenen, zweidimensionalen Lautsprecherzeile ausbaut, wirkt die räumliche Wiedergabe sogar innerhalb der ganzen Arrayfläche korrekt. Natürlich gilt dies auch, wenn sich Schallquelle oder Zuhörer bewegen.
Diemer de Vries koordiniert zurzeit als Associate Professor an der Technischen Universität Delft die Forschung im Bereich der Wellenfeldanalyse und -synthese in der Raumakustik. Er wurde 1945 in Weststellingwerf in den Niederlanden geboren und studierte an der TU Delft Physik. Er hat sowohl im Bereich Musik als auch in der Physik gelehrt und geforscht, unter anderem am Institut Teknologie Bandung in Indonesien und am Royal Conservatory of Music in Den Haag. Darüber hinaus war er am Institute of Applied Physics TPD-TNO als Berater für Projekte in Hongkong und Macao tätig.
Diemer de Vries besucht die TU Berlin im Rahmen der Edgard Varèse-Gastprofessur, die im Mai vergangenen Jahres an der TU Berlin eingerichtet und nun bereits zum zweiten Mal besetzt wurde. Die Professur wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), vom Sender Freies Berlin (SFB) und der TU Berlin getragen. Namenspatron ist der amerikanische Komponist und Pionier avantgardistischer Musik, Edgard Varèse, der als einer der frühesten Vertreter mit elektronischer Musik experimentierte. Die Gastprofessur für Computermusik dient der Vermittlung und kritischen Reflexion neuerer Entwicklungen in der Wechselbeziehung zwischen Medientechnik und Kunst, zwischen elektronischem Studio und Musik. Veranstaltungen im Rahmen der Gastprofessur richten sich sowohl an Studierende der Kommunikations- und Musikwissenschaften als auch an Interessenten aus anderen Fächern. Darüber hinaus soll die Gastprofessur mit Unterstützung der TU Berlin, des DAAD und des SFB universitäre und öffentliche Veranstaltungen durchführen, internationale Verbindungen zwischen dem Studio für elektronische Musik und anderen verwandten Gebieten auf- oder ausbauen sowie den Kontakt und die Zusammenarbeit mit Künstlern in Berlin und den Gästen des Künstlerprogramms des DAAD suchen und zwischen den einzelnen Disziplinen vermitteln.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gerne Folkmar Hein vom Studio für elektronische Musik der TU Berlin, Tel.: 030/314-22327 oder E-Mail: hein@kgw.tu-berlin.de und Prof. Dr. Diemer de Vries, E-Mail: diemer@akst.tn.tudelft.nl
Mehr über die Gastprofessuren des DAAD und die Gäste des Berliner Künstlerprogramms unter: http://www.berliner-kuenstlerprogramm.de
Diese Medieninformation finden Sie auch im World Wide Web unter der
Adresse http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi100.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Mathematik, Musik / Theater, Physik / Astronomie
regional
Personalia
Deutsch
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