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18.05.2001 12:36

Ohne die reife Generation sieht die Wirtschaft schnell alt aus

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Workshop "Altern und Erwerbsarbeit" der TA-Akademie

    Rund 40 Prozent aller Arbeitslosen in Baden-Württemberg sind über 50 Jahre alt. Im Zeitalter der "New Economy" ist das Vorurteil offenbar weit verbreitet, die ältere Generation sei weniger leistungsfähig und vor allem weniger leistungswillig, als junge Leute. Der Fachkräftemangel wird das Hauptproblem des nächsten Jahr-zehnts sein, darüber herrscht Einigkeit, aber Lebens- und Berufserfahrung und auch die durchschnittlich höhere Qualifikation der Älteren scheinen die Angst der Arbeitgeber vor Unkündbarkeit und Unflexibilität dieser Gruppe nicht aufzuwiegen. Die Akademie für Technikfolgenabschätzung hat deshalb im Auftrag des Sozial-ministeriums Baden-Württemberg in ihrem Workshop "Altern und Erwerbsarbeit" am 17. Mai die Frage aufgegriffen: Was muss passieren, damit die Gruppe der Älteren sinnvoll im Arbeitsleben integriert bleiben kann? Angesichts unserer im-mer älter werdenden Gesellschaft, ein Thema nicht nur der Gegenwart, sondern vor allem der Zukunft.
    Lebenslanges Lernen und der Abschied vom besonderen Kündigungsschutz darf nach Ansicht der Workshopteilnehmer auch in Bezug auf die über 54-Jährigen kein Tabu sein.
    "Dass einige mit 70 Jahren innovativ und produktiv, andere schon mit 45 Jahren zumindest in den Augen ihrer Vorgesetzten zu alt sind - dieser Unterschied kann mit biologisch fassbaren Wandlungen der generellen menschlichen Leistungsfä-higkeit kaum ausreichend erklärt werden", so Prof. Dr. Johann Behrens von der Universität Halle-Wittenberg in seinem Abschlussvortrag. Der Sozialwissen-schaftler schlägt daher einen veränderten Zuschnitt von Tätigkeiten im Laufe ei-nes Arbeitslebens vor. Dazu gehören:
    - absehbare überbetriebliche und innerbetriebliche Laufbahnen auf gleicher hie-rarchischer Ebene, die einen Wechsel ohne Gesichtsverlust möglich machen
    - eine frühzeitige Mischung von Tätigkeiten, die das Landen in einer Sackgasse verhindern
    - Vermeiden von Spezialisierung in veraltende Wissensbestände (Beispiel EDV)
    - ausgewogene Alterstruktur durch Neueinstellung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
    - und schließlich die Anpassung der Betriebsstruktur an die spezifischen Fähigkeiten der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
    Nur so erhielten wir alle, so Behrens, die Chance zu länger andauernder Erwerbstätigkeit.
    Es gibt, das bestätigen auch die anderen Beiträge des Tages, viele Möglichkeiten sicherzustellen, dass Beschäftigte auch in höherem Alter produktiv und innovativ tätig sein können. Ansetzen muss man allerdings, da waren sich die Experten einig, bereits vom Beginn einer Erwerbsbiografie an. Bei den Betrieben ist indes noch kein Umdenken erkennbar. Hier herrscht immer noch weitgehend die Devi-se: In jungen Jahren wird rangeklotzt und später folgen Altersteilzeit bzw. Vorru-hestand. Ein Workshop-Teilnehmer wagte den Vergleich eines älteren Mitarbei-ters mit einer Flasche Wein: "Es kommt doch auf die Behandlung und die La-gerung an. Nur eine gut behandelte Flasche Wein wird mit zunehmendem Alter immer besser." Projektleiter Christian Renz von der TA-Akademie sieht es als Aufgabe der Wissenschaft und der Politik, die Betriebe für dieses Problem zu sensibilisieren und die Rahmenbedingungen sicherzustellen.
    Ansprechpartner: Dr. Gerhard Fuchs Tel: 0711/9063-199
    E-Mail: gerhard.fuchs@ta-akademie.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ta-akademie.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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