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25.11.2009 15:37

Greifswald stellt sich auf verbesserte Früherkennung bei Brustkrebs ein

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Rund 30.000 Frauen wurden in den letzten zehn Jahren im Brustzentrum betreut

    "Noch in diesem Jahr wird die so genannte Intraoperative Strahlentherapie am Greifswalder Uniklinikum eingeführt", informierte heute der Direktor der Universitätsfrauenklinik, Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Uniklinikums, Prof. Marek Zygmunt, anlässlich des Festsymposiums zum 10-jährigen Bestehens des Interdisziplinären Brustzentrums (IBZ) Greifswald.

    "Die Uniklinik ist die erste Klinik im Nordosten, die diese innovative Technologie bei vorrangig kleineren Tumoren zur Anwendung bringt und Frauen somit spätere Bestrahlungstermine erspart", so Zygmunt. Die Experten des Brustzentrums reagieren damit auf die verbesserte Früherkennung von Brustkrebs aufgrund des kostenfreien Vorsorgeprogramms für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren.

    Jährlich werden mehr als 57.000 Frauen in Deutschland und rund 1.000 in Mecklenburg-Vorpommern mit der Diagnose Brustkrebs neu konfrontriert. Im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ist der Brustkrebs die häufigste Todesursache bei Frauen; jedes Jahr sterben daran etwa 18.000 Frauen. Die Brustzentren wurden bundesweit etabliert, um Krebserkrankungen in hochspezialisierten Kompetenznetzwerken effektiver behandeln zu können. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es neben Greifswald weitere Brustzentren in Rostock, Neubrandenburg, Schwerin und Stralsund.

    Brustoperationen werden immer schonender

    "Der medizinische Fortschritt kommt unmittelbar den Patientinnen zugute", betonte Oberarzt PD Dr. Ralf Ohlinger, Leiter des vor zehn Jahren an der Universitätsfrauenklinik Greifswald gegründeten Interdisziplinären Brustzentrums. Das IBZ ist als erstes in Mecklenburg-Vorpommern 2004 von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Gesellschaft für Senologie (DGS) zertifiziert worden. "Bei uns stehen die Frauen mit Brustkrebs und ihre Heilungschancen im Mittelpunkt." Das Spezialistenteam, bestehend aus Gynäkologen, Radiologen, Pathologen, Nuklearmediziner, Strahlentherapeuten und Onkologen sowie Psychologen und Physiotherapeuten, ist für die individualisierte Behandlung zuständig.

    Im Greifswalder Brustzentrum werden inzwischen jährlich mehr als 3.000 Patientinnen mit unklaren Brustbefunden und Brustkrebs ambulant und stationär betreut, etwa 250 Neuerkrankungen registriert und rund 600 Operationen vorgenommen. Ein Viertel davon sind plastisch-rekonstruktive und kosmetische Eingriffe. Die Patientinnen kommen aus ganz Vorpommern. Jedes Jahr werden ca. 850 Gewebeproben (Stanzbiopsien) entnommen, 3.000 Brust-Ultraschalluntersuchungen durchgeführt sowie in 50 Tumorkonferenzen die einzelnen Patientinnen ausführlich besprochen. "Der größte Erfolg für die Frauen liegt in der verminderten Radikalität der Eingriffe", unterstrich der IBZ-Leiter. Vor zehn Jahren bedeutete für jede zweite Frau die Diagnose Mammakarzinom auch der Verlust einer oder beider Brüste. Inzwischen liegt die Quote an brusterhaltenden Maßnahmen in Greifswald bei 80 Prozent. Darüber hinaus gehörte das Greifswalder Zentrum zu den ersten, die bei Brustkrebsoperationen nicht wie üblich alle Lymphknoten, sondern nur den in der Regel zuerst befallenen Wächterlymphknoten im Achselbereich entfernt. Das körperliche Wohlbefinden der Frauen nach der Erkrankung wird dadurch nicht unnötig beeinträchtigt, ohne dabei die Behandlungssicherheit zu mindern.

    Schnelle Hilfe dank moderner Ausstattung

    Die Ärzte am Greifswalder Brustzentrum können auf eine moderne Ausstattung der Spitzenmedizin zurückgreifen. Neben einem herkömmlichen Ultraschallsystem steht ein digitales Hochleistungs-Ultraschallsystem mit spezieller Bildverarbeitungs- und Bildanalysetechniken zur Verfügung. Die so genannte SonoElastography ermöglicht die frühe Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Tumoren. Mit Geräten der neuesten Generation zur Ultraschall- und Mammographie-Vakuumbiopsie zwecks Gewebeentnahme, mehreren Magnetresonanztomographen (MRT) zur medizinischen Diagnostik und Linearbeschleunigern in der Bestrahlungstherapie konnte nicht nur die Behandlungsqualität erhöht, sondern auch die Wartezeiten deutlich abgebaut werden. "In Greifswald gibt es kaum noch Wartezeiten. Somit können wir den betroffenen Frauen umgehend helfen, wenn sie mit dem Verdacht auf Brustkrebs nach Greifswald kommen", so Zygmunt.

    Die Weiterentwicklung schonender OP-Verfahren ist ein Schwerpunkt am Greifswalder Standort. Dazu zählt auch die Duktoskopie, bei der die Milchgänge zwecks Brustkrebsfrüherkennung endoskopisch untersucht werden." Durch eine verstärkte Aufklärung, minimalinvasive Gewebeproben, eine optimierte Bildgebung und das Früherkennungsprogramm kommt es weniger zu unnötigen und schweren Operationen, während hochwertige kosmetisch-plastische Eingriffe zunehmen", fasste Dr. Ralf Ohlinger die aktuelle Tendenz im Mammazentrum zusammen. "Durch immer filigranere OP-Techniken finden Frauen mit Brustkrebs heute wesentlich besser und schneller ins normale Leben zurück."

    Ansprechpartner Universitätsklinikum Greifswald
    Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    Direktor: Prof. Dr. med. Marek Zygmunt
    Wollweberstraße 1, 17475 Greifswald
    T +49 3834 86-65 00
    Leiter IBZ: PD Dr. med. Ralf Ohlinger
    T +49 3834 86-64 82 (IBZ)
    E frauenklinik@uni-greifswald.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    regional
    wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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