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26.11.2009 10:03

Organische Farbstoffe in der Digitalkamera

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Torsten Fritz auf Lehrstuhl für Angewandte Physik/Festkörperphysik der Universität Jena berufen

    Jena (26.11.09) Grünes Chlorophyll, orange-rotes Carotin, blaues Indigo - die Natur produziert eine Fülle verschiedener Farbstoffe. Im Laufe der Evolution haben sich diese Moleküle darauf spezialisiert, Licht bestimmter Wellenlängen hoch-effizient zu absorbieren. "Darin sind sie anorganischen Verbindungen, wie z. B. Silizium weit überlegen", sagt Prof. Dr. Torsten Fritz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Genau diese Eigenschaft ist es, die die organischen Verbindungen für den Physiker so interessant machen: Der neu berufene Lehrstuhlinhaber für Angewandte Physik/Festkörperphysik erforscht ultradünne Schichten organischer Moleküle auf anorganischen Trägermaterialien, um sie für mikroelektronische Anwendungen nutzbar zu machen. Organisch beschichtete Bauelemente kommen heute schon z. B. als Organische Leuchtdioden (OLEDs), aber auch als Farbmikrofilter in Digitalkameras zum Einsatz.

    Torsten Fritz hat sich bereits während seines Physikstudiums, für das er 1980 aus seiner Heimat Waren an der Müritz nach Dresden zog, auf das Gebiet der Photophysik spezialisiert. Mit dem Physik-Diplom in der Tasche betrat er Mitte der 1980er Jahre an der TU Dresden dann wissenschaftliches Neuland, als er in die Arbeitsgruppe seines Doktorvaters Prof. Dr. Horst Böttcher kam. "Er hat das bis dahin einmalige Verfahren zum Aufdampfen von organischen Schichten auf ein Trägermaterial erstmals etabliert", erinnert sich Torsten Fritz. Während seiner Promotionszeit in Böttchers Gruppe hat der gebürtige Mecklenburger die optischen Eigenschaften dieser Aufdampfschichten untersucht.

    Nach der Promotion 1989 bleibt Torsten Fritz als Projekt- und Arbeitsgruppenleiter an der TU Dresden. In mehreren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekten widmet er sich nun vor allem den elektronischen Eigenschaften organischer Aufdampfschichten. Gemeinsam mit Kollegen in der Gruppe von Prof. Dr. Karl Leo hat Fritz ein Verfahren weiterentwickelt, das eine kontrollierte Dotierung von organischen Halbleitern ermöglicht. "Dazu haben wir den bekannten Ansatz der Halbleiterdotierung von anorganischen auf organische Systeme übertragen", so der 47-Jährige. Dieses Verfahren ist die Grundlage der Entwicklung neuartiger organischer Bauelemente, etwa für Solarzellen und Leuchtdioden. Parallel zu diesen Bauelement-orientierten Forschungsarbeiten interessiert er sich zunehmend für Struktur und Eigenschaften epitaktisch aufgewachsener ultradünner Molekülschichten. Diese Arbeiten fließen auch in Fritz' Habilitationsschrift ein, die er 1999 abschließt. Seit dem Jahr 2000 verfügt Torsten Fritz über die Lehrbefugnis im Fach "Experimentalphysik".

    Seit den 1990er Jahren führten ihn zahlreiche Forschungsaufenthalte ins Ausland, vor allem in die USA und nach Japan. Das fernöstliche Land fasziniert den Physiker seit seinem ersten Besuch insbesondere wegen seiner hohen Zivilisation und Kultur. "Gleichzeitig ist Japan für uns Europäer ein absolut exotisches Land", so Fritz, der auch privat seither häufig - mit Auto und Zelt - durch Japan reist. Das Gefühl des "Analphabetismus" sei für ihn immer wieder eine wichtige Erfahrung. "Wenn man kaum etwas lesen kann und sich in den alltäglichsten Situationen nicht zurechtfindet, ist man absolut auf andere Menschen angewiesen." Gerade dann beeindrucken ihn die Japaner immer wieder mit ihrer bedingungslosen Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

    Dem Ruf an die Friedrich-Schiller-Universität ist Torsten Fritz von der TU Bergakademie Freiberg gefolgt, wo er seit Herbst 2008 den Lehrstuhl für Angewandte Physik/Halbleitermaterialien vertreten hat. Einem zeitgleich erfolgten Ruf an die Universität Cottbus zog er den Jenaer Lehrstuhl vor. Neben dem guten Ruf der Friedrich-Schiller-Universität als Forschungsinstitution und dem kulturellen und landschaftlichen Umfeld haben ihn auch die guten Lehrbedingungen an seiner Fakultät überzeugt. In der Saalestadt plant der Physiker nun seine bisherigen Forschungsarbeiten - aktuell vor allem zur sogenannten Molekularstrahlepitaxie - fortzuführen und auszubauen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Torsten Fritz
    Institut für Festkörperphysik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Helmholtzweg 5
    07743 Jena
    Tel.: 03641 947400/47411 (Sekretariat)
    E-Mail: torsten.fritz[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Bringt ultradünne organische Schichten auf anorganische Träger: Prof. Dr. Torsten Fritz von der Universiät Jena.
    Bringt ultradünne organische Schichten auf anorganische Träger: Prof. Dr. Torsten Fritz von der Univ ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Bringt ultradünne organische Schichten auf anorganische Träger: Prof. Dr. Torsten Fritz von der Universiät Jena.


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