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22.05.2001 00:00

Qualitäts-Sicherung der Mammographie: Stufe II gezündet

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Die Deutsche Röntgengesellschaft und der Berufsverband Deutscher Radiologen haben für die Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust die Grundlagen für eine freiwillige, zentral überwachte Zertifizierung mammographierender Ärzte geschaffen. Unter Federführung einer Kommission werden zur Zeit die Prüfer und durch diese dann ab September 2001 Praxen und Institute akkreditiert, berichten die Gesellschaften auf dem Deutschen Röntgenkongress, der vom 23.-26. Mai in Wiesbaden stattfindet.

    (Wiesbaden) Rund 45.000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Etwa jede achte bis zehnte Frau muss damit rechnen, diesen Tumor zu entwickeln. Wichtig ist darum die Selbstuntersuchung der Brust, die jede Frau einmal im Monat, kurz nach der Regelblutung durchführen sollte. Die Mammographie ist darüber hinaus die sicherste Methode zur Brustkrebsdiagnostik. Mit ihr können selbst Tumoren entdeckt werden, die noch nicht tastbar sind. Auch für die Abklärung bereits tastbarer Veränderungen liefert diese Röntgenuntersuchung wichtige Informationen zur Charakterisierung und Therapieplanung. Über drei Millionen Frauen in Deutschland unterziehen sich darum pro Jahr dieser Untersuchung.

    Die Mammographie braucht eine strengere Qualitätssicherung als vom Gesetzgeber vorgesehen. Darin sind sich die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und der Berufsverband Deutscher Radiologen (BDR) einig. Darum bauen die Verbände gemeinsam die Qualitäts-Sicherung in der Mammographie auf freiwilliger Basis aus.

    Auf Initiative des BDR wurde der "Qualitätsring Radiologie" als erste Stufe gegründet. Ihm haben sich zahlreiche Praxen freiwillig angeschlossen.
    "Nach Etablierung dieser ersten Stufe haben wir nun die Stufe II gezündet", erklärt Professor Ulrich Mödder, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft. Sie wird die Umsetzung der wichtigsten Forderungen der EU-Richtlinien garantieren, nicht nur für das Screening, sondern für alle Mammographien jener Ärzte, die sich freiwillig zertifizieren lassen. Ein im letzten Jahr entwickeltes Konzept wird nun Realität. Bis Juli diesen Jahres wird die Zertifizierung der Prüfer abgeschlossen sein, die dann ab September mit der Zertifizierung der Praxen beginnen.

    Strenge Vorgaben und regelmäßige Überprüfung

    Die Vorgaben der EU-Richtlinien betreffen einerseits Geräte, Röntgenfilme und Filmentwicklung: Es werden strenge Anforderungen an Auflösung und Bildqualität gestellt. Auch die Dosisgrenzwerte sind festgelegt. Hinzu kommen Vorgaben zur Untersuchungstechnik, also zur Positionierung und Kompression der Brust. "Damit werden alle Grundvoraussetzungen für Technik und Durchführung geschaffen, die Experten für eine optimale Befundung als notwendig erachten", erklärt Professor Sylvia Heywang-Köbrunner, Vorsitzende des Ausschusses "Mammadiagnostik" der Deutschen Röntgengesellschaft.

    Nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, erhält der Radiologe - nach einer Überprüfung - das Qualitäts-Zertifikat der Stufe II. Dieses muss allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Erneuert wird es nur dann, wenn eine regelmäßige Überprüfung stattgefunden hat und die Geräte auf dem neuesten technischen Stand sind.

    Sicherung der Befundungsqualität

    Zusätzlich hat der Ausschuß "Mammadiagnostik" ein Konzept zur Sicherung der Befundungsqualität erarbeitet. "Es beinhaltet Fortbildung, Dokumentationspflicht und Minimalforderungen zur so genannten Doppelbefundung" erklärt Heywang-Köbrunner. Hier folgen die radiologischen Fachgesellschaften den zukünftigen Richtlinien der Kassenärztlichen Vereinigung, die ab Januar 2002 gelten. Durch eine unabhängige Prüfung wird das notwendige Grundwissen getestet. Außerdem muss der mammographierende Arzt regelmäßige Fortbildungen auf diesem Gebiet belegen.

    Um die Beurteilungsqualität zu verbessern, plant die Deutsche Röntgengesellschaft darüber hinaus eine stichprobenartige Doppelbefundung bei mindestens zehn Prozent aller Aufnahmen sowie die Einführung einer Dokumentation von Diagnosen und Ergebnis. Vorgesehen für die Doppelbefundung durch einen externen, erfahrenen Radiologen sind - neben Stichproben - beispielsweise alle Aufnahmen, bei denen der Erstbeurteiler eine weitere Abklärung, etwa die Entnahme einer Gewebeprobe, für erforderlich hält. Auch jene Mammographien sollen doppelbefundet werden, die keine Veränderung zu zeigen scheinen, obwohl die betreffende Frau einen Knoten getastet hat.

    Wie eine Doppelbefundung organisiert werden kann, erprobt der Berufsverband der Radiologen bereits in regionalen Modellprojekten. Da dies jedoch zusätzliche Kosten verursacht, muss mit den Krankenkassen noch verhandelt werden, ob diese bereit sind, die zusätzlichen Kosten zu übernehmen. "Auf diesem Gebiet haben wir aber bereits positive Signale erhalten", so Mödder.

    Weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die Stufe III, befinden sich ebenfalls in der Planung. "In Zukunft werden wir auch die Randbedingungen verbessern müssen. Doch unser wichtigstes Ziel ist es zunächst, die Stufe II der Qualitätssicherung flächendeckend umzusetzen", kommentiert Mödder.

    Ob dies den beiden Verbänden gelingt, können Frauen ab Ende des Jahres testen: Wenn sie sich einer Mammographie unterziehen müssen, sollten sie sich vorab erkundigen, ob der Arzt bei der freiwilligen Zertifizierung durch DRG und BDR mitmacht.

    Pressekonferenz
    Deutscher Röntgenkongress 2001
    22. Mai 2001
    11.00 Uhr, Saal 1a, Ebene I
    Rhein-Main-Hallen, Wiesbaden
    Eingang über: "Atrium", Rheinstr. 20

    Pressestelle: Barbara Ritzert; ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
    Tel.: 08157/93 97-0; Fax: 08157/93 97-97; e-mail: ritzert@proscientia.de

    Während der Tagung 23. - 26. Mai 2001:
    Regine Schulte Strathaus, Rhein-Main-Hallen,
    Büro Nr. 3, Ebene 1
    Tel.: 0611/144-203; Fax: 144-403

    Rückfragen an:
    Prof. Dr. med. Sylvia Heywang-Köbrunner
    Leitende Oberärztin der Klinik für Diagnostische Radiologie
    Magdeburger Straße 16; 06097 Halle
    Tel.: 0345-557- 1799; Fax: 0345-557-1804
    e-mail: sylvia.heywang@medizin.uni-halle.de

    Prof. Dr. med. Ulrich Mödder
    Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft
    Direktor des Instituts für Diagnostische Radiologie
    der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
    Moorenstraße 5; 40225 Düsseldorf
    Tel.: 0211-8117752 ; Fax: 0211-8116145
    e-mail: moedder@med.uni-duesseldorf.de


    Weitere Informationen:

    http://drg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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