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22.05.2001 13:05

Begriffsklärung: Was heißt psychisch krank?

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Jeder dritte wird irgendwann in seinem Leben psychisch krank. Wo fängt "Krankheit" aber eigentlich an? Wie unterscheidet sie sich von einfach nur ungewöhnlichen Eigenschaften eines Menschen? In seinem Buch "Was heißt psychisch krank?" beleuchtet PD Dr. Dipl. Psych. Wolfgang Vollmoeller unterschiedliche Sichtweisen und Definitionsversuche psychischer Krankheit von der Antike bis zum aktuellen Stand der Diskussion.

    Bochum, 22.05.2001
    Nr. 142

    Definitionen von Gesundheit und Krankheit
    Psychische Störungen begrifflich fassen
    Neues Buch erschienen

    Jeder dritte wird irgendwann in seinem Leben psychisch krank. Wo fängt "Krankheit" aber eigentlich an? Wie unterscheidet sie sich von einfach nur ungewöhnlichen Eigenschaften eines Menschen? In seinem Buch "Was heißt psychisch krank?" beleuchtet PD Dr. Dipl. Psych. Wolfgang Vollmoeller unterschiedliche Sichtweisen und Definitionsversuche psychischer Krankheit von der Antike bis zum aktuellen Stand der Diskussion. Das Buch ist in zweiter erweiterter Ausgabe im Kohlhammer Verlag erschienen.

    Experten stimmen Kriterien ab

    Obwohl es keine befriedigende Definition des Begriffs der psychiatrischen Krankheit - oder der in neuerer Zeit so genannten psychischen Störung - gibt, geben es Ärzte und Wissenschaftler nicht auf, sinnvolle Ein- und Ausschlusskriterien dafür zu suchen. Die Fülle an verschiedenen Erlebnis- und Verhaltensweisen wirft jedoch viele Fragen auf: Welche Auffälligkeiten sollen überhaupt als psychisch krank bezeichnet werden? Welcher Kategorie soll man sie zuordnen? Oft sind bei einem einzelnen Patienten viele Teilaspekte seines Problems zu berücksichtigen. Kann man ihn trotzdem in eine "Schublade" einordnen, oder sollte man versuchen, den gesamten Befund mit allen Einzelheiten auf mehreren Ebenen abzubilden?

    Wechselhafte Begriffsentwicklung

    Das Problem fängt schon bei der Auffassung von "gesund" und "krank" an sich an. Als "normal" gilt zumeist der statistische Durchschnitt - jedoch sind Normen immer Ergebnisse von Entscheidungen. Die Kategorisierung von "gesund-krank" beruht dabei nicht auf naturwissenschaftlichen Beweisen, Normen sind festzulegen, nicht festzustellen. Zudem sind die Begriffe nicht unveränderlich. Galt z. B. Homosexualität - die bei den alten Griechen zum alltäglichen Leben gehörte, im Mittelalter mit dem Tod bestraft wurde und im nationalsozialistischen Deutschland bis zu zehn Jahre Zuchthaus bedeutete - noch vor einigen Jahrzehnten als krankhaft, so ist das heute überholt. Ein anderes Beispiel ist die Legasthenie (Lese-und-Rechtschreib-Schwäche); diese Störung wird ebenfalls nicht mehr als "krank" angesehen.

    Umfassende Beleuchtung

    Den Leser des Buches erwartet eine genaue Beleuchtung des Begriffs der psychischen Störung in Psychiatrie, Psychotherapie und Forensik, sowie der angrenzenden Bereiche, etwa des Rechts. Auch die Begriffsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart kommt nicht zu kurz.

    Weitere Informationen

    PD Dr. Dipl. Psych. Wolfgang Vollmoeller, Stellvertretender Ärztlicher Leiter des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie Bochum, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Alexandrinenstr. 1, 44791 Bochum, Tel. 0234/5077-202/-107, Fax: 0234/5077-235

    Titelaufnahme

    Vollmoeller, Wolfgang: Was heißt psychisch krank? Der Krankheitsbegriff in Psychiatrie, Psychotherapie und Forensik. 2., erweiterte Ausgabe, Stuttgart, Berlin, Köln 2001, ISBN 3-17-016763-4


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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