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23.05.2001 07:47

Masernviren können innere Blutungen auslösen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine Erkrankung mit Masern kann mit schweren, häufig tödlich verlaufenden Komplikationen einhergehen. Oft befallen die Masernviren bestimmte Zellen in den Blutgefäßen, was einerseits zum typischen Hautausschlag, andererseits zu mehr oder weniger ausgeprägten inneren Blutungen führt. Für diese Vorgänge interessieren sich Virologen von der Universität Würzburg.

    Eine Infektion mit Masernviren bewirkt, dass die Immunabwehr des Körpers vorübergehend stark unterdrückt ist. Dadurch wird der Kranke anfällig für zusätzliche Infektionen, und das endet besonders für Kinder oft tödlich, vor allem in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung.

    Die häufigsten Komplikationen, die bei einer Maserninfektion auftreten, sind Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündungen und Durchfall. Bei manchen Masernformen und bei einigen der damit verbundenen Komplikationen, darunter eine stets tödlich verlaufende Gehirnentzündung ("Subakute sklerosierende Panenzephalitis"), gibt es eine Besonderheit: Die Masernviren befallen dann nämlich die Endothelzellen. Dabei handelt es sich um die Zellen, die das Innere der Blutgefäße auskleiden.

    Wenn diese Zellen infiziert werden, dann aktiviert dieser Vorgang das Immunsystem und es kommt zu Entzündungen. Je nach dem Ausmaß der Entzündung und der damit verbundenen Schädigung des Gewebes stellen sich Blutungen in der Haut und in anderen Organen ein.

    Die Wechselwirkung von Masernviren mit den Endothelzellen wird in der Arbeitsgruppe von Dr. Jürgen Schneider-Schaulies am Institut für Virologie und Immunbiologie der Uni Würzburg untersucht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt.

    Die Wissenschaftler haben bereits einen Masernstamm gefunden, der die Endothelzellen viel besser infizieren kann als andere Stämme. Nun untersuchen sie, auf welchen molekularen Grundlagen diese besondere Fähigkeit basiert.
    Außerdem interessieren sie sich dafür, ob es in einem infizierten Menschen besondere Vorbedingungen gibt, die einen verstärkten Befall der Endothelzellen erst möglich machen. "Das könnte zum Beispiel eine Überempfindlichkeit des Patienten oder eine gleichzeitige Infektion mit einem anderen Krankheitserreger sein", so Dr. Schneider-Schaulies.

    Die Würzburger Forscher wollen auch herausfinden, ob die Infektion von Endothelzellen der Grund dafür ist, dass aus dem Blut von Masernpatienten weiße Blutkörperchen (Leukozyten) verschwinden: Die Kranken haben nämlich bis zu 50 Prozent weniger Leukozyten im Blut als normal, und das trägt vermutlich zur Unterdrückung ihres Immunsystems bei.

    Weitere Informationen: Dr. Jürgen Schneider-Schaulies, T (0931) 201-3895, Fax (0931) 201-3934, E-Mail:
    jss@vim.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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