Bochum, 09.01.1998 Nr. 5
Auf zur ,Dienstleistungs-Universität" Neuer RUB-Rektor: Historiker Petzina im Amt Alt-Rektor Bormann blickt auf erfolgreiche Amtszeit zurück
Die RUB hat einen neuen Rektor: Prof. Dr. Dietmar Petzina (Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft), erhielt gestern von Wissenschaftsministerin Anke Brunn in Düsseldorf die Ernennungsurkunde. Er löst Prof. Dr. Manfred Bormann ab, der aus Altersgründen nicht mehr kandidieren konnte. Die Amtszeit von Prof. Petzina beginnt am Samstag, 10. Januar, und beträgt vier Jahre. Das neue Rektorat wird allerdings erst komplett sein, wenn die drei Prorektoren gewählt sind. Ihre Wahl ist für den 11. Februar 1998 vorgesehen. Bis dahin amtieren Prof. Dr. Peter Scheid (Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs) und Prof. Dr. Harro Müller-Michaels (Lehre, Studium und Studienreform) weiter. Eine feierliche Amtsübergabe in Anwesenheit der Ministerin soll im April 1998 stattfinden.
Impulse für Forschung, Lehre und Selbstverwaltung in der Amtszeit von Prof. Bormann
Prof. Petzina tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Manfred Bormann an, der auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken kann. So ist ihm mit seinem Rektorat in den letzten vier Jahren gelungen, die Finanzautonomie in der RUB weitgehend zu dezentralisieren, der Einstieg in die leistungsorientierte Verteilung der Finanzmittel ist erfolgt, fast alle Fakultäten haben auf Anregung und mit Unterstützung des Rektorats Strukturpläne für ihre zukünftige Entwicklung verabschiedet, ebenso Lehrberichte vorgelegt und diskutiert, mit Mentoren- und Tutorenprogrammen sowie einer großen Anzahl von ,Leuchtturmprojekten" ist die Qualität der Lehre erheblich verbessert sowie der Einstieg und Abschluß des Studiums weitgehend erleichtert worden. Außerdem haben in der Amtszeit von Prof. Bormann je vier neue Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ihre Arbeit an der RUB aufgenommen, die Zahl der eingeworbenen Drittmitteln ist gestiegen und die Gründung einer ,Forschungs- und Verwertungsgesellschaft mbH" soweit vorbereitet worden, daß sie in Kürze bevorsteht. Auch in der Kommunikation sind neue Impulse erfolgt, z.B. mit der neuen Universitätszeitung RUBENS, mit der Entwicklung eines Corporate Designs und der Veranstaltung von Tagen der Forschung.
Vom gesellschaftlichen Anspruch der Universität
In seiner Amtszeit will Prof. Petzina dazu beitragen, daß die RUB weiter in der ,nationalen und internationalen ersten Liga eine große Rolle spielt'; Zugleich will er ihre Entwicklung zu einer modernen ,Dienstleistungsuniversität" weiter vorantreiben und sich offensiv für die Neubegründung des gesellschaftlichen Anspruchs der Universität einsetzen. Es geht ihm darum, die Schlüsselrolle der Universitäten in der Gesellschaft bewußt zu machen gegen das Vorurteil von der ,Reformunfähigkeit und mangelnder Effizienz des Hochschulsystems". Deshalb will er sich für mehr Autonomie und Wettbewerb im System der Hochschulen einsetzen, die Hochschule als Zentrum der Grundlagenforschung mit ihrer öffentlichen Verantwortung verknüpfen, wobei insbesondere die öffentliche Darstellung und Rechenschaftslegung ein Schwerpunkt seines Rektorats bilden soll. Prof. Petzina will in der Forschung unter anderem fächerübergreifende Gesprächskreise institutionalisieren und den Transfer von Forschungsergebnissen in der Wirtschaft fördern. In der Lehre sieht er die Fächervielfalt der RUB als Chance einer stärkeren Modularisierung der Studiengänge und der akzentuierten Profilbildung. Außerdem will er ein ,Career-Advice"-Zentrum gründen, das die Verzahnung von Studienverlauf und Arbeitsmarkterfordernissen leisten soll. Besonderen Wert legt Prof. Petzina auf die verstärkte regionale und internationale Verflechtung der RUB sowie auf Bemühungen um die Integration und Identifikation der Mitglieder in und mit ihrer Universität.
Erfahrung in deruniversitären Selbstverwaltung
Prof. Petzina hat langjährige Erfahrung in den Aufgaben der universitären Selbstverwaltung an der RUB: So war er 1972 und 1973 Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaft, gehörte als Prorektor für Struktur, Planung und Finanzen von 1973 bis 1977 zum Rektorat unter Rektor Prof. Ewald, war bis 1995 immer wieder Mitglied von Universitätsparlament und Senat und ist derzeit Geschäftsführender Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR).
Biographisches
Prof. Petzina ist 1938 in Prag geboren und in Niederbayern aufgewachsen. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Geschichte in München; nach dem Diplom (Volkswirt) wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert. Von 1962 bis 1970 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim sowie am Institut für Zeitgeschichte München. Seit 1970 ist Prof. Petzina Inhaber des Lehrstuhls für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der RUB und gehört zugleich den Fakultäten für Geschichtswissenschaft und Sozialwissenschaft an. Prof. Petzina leitete von 1981 bis 1984 den Modellversuch ,Innovationsförderung und Technologietransfer der Hochschulen des Ruhrgebiets", war von 1986 bis 1990 Vorsitzender des Wirtschaftshistorischen Ausschusses der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Verein für Sozialpolitik), von 1992 bis 1996 Koordinator des Schwerpunktprogramms der DFG ,Wirtschaftliche Strukturveränderungen, Innovationen und regionaler Wandel in Deutschland seit 1945" und ist derzeit DFG-Fachgutachter. Beurlaubt von der RUB, war er 1988/89 Mitglied der Forschungsgruppe ,Staatsaufgaben" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZIF) der Universität Bielefeld.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
überregional
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Deutsch
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