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10.12.2009 10:00

Ein neuer Weg zur Beobachtung von Staubwachstum in Molekülwolken

Dr. Jakob Staude Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    MPIA Bildveröffentlichung 09-12: Schon lange haben Forscher vermutet, dass die Staubteilchen in den dichtesten Molekülwolken wachsen und so die Keimzellen bilden, aus denen sich später in zirkumstellaren Scheiben um neugeborene Sterne Planeten bilden. Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Jürgen Steinacker (Max-Planck-Institut für Astronomie) in Zusammenarbeit mit Kollegen des LERMA (Observatoire de Paris), des LAOG (Université de Grenoble) und des Spitzer Science Center (Pasadena) ist es nun gelungen, die Existenz von größeren Staubteilchen in Moleküwolken erstmals direkt nachzuweisen.

    Bei der Analyse von Daten des Weltraumteleskops Spitzer fiel den Forschern auf, dass einige Molekülwolken im mittleren Infrarot erstaunlich hell sind. Da die Wolken weitestgehend undurchsichtig und in ihrem Innern sehr kalt sind (Temperaturen etwa um -260 °C), konnte diese Helligkeit weder durch Strahlung aus dem Hintergrund noch durch Wärmestrahlung der Staubteilchen innerhalb der Wolken erzeugt sein. Und auch Linienemission der Gasmoleküle, Molekülketten und kleineren, stochastisch geheizten Teilchen lässt sich dort nicht anregen.

    Das Team entschloss sich daher, aufwendige Streustrahlungs-Simulationen durchzuführen. Dabei wird untersucht, wie das interstellare Strahlungsfeld in der Milchstrasse an den Staubteilchen in der Molekülwolke in Richtung auf den Beobachter zu gestreut wird. Jedoch schlugen alle Versuche fehl, die simulierten Modellbilder mit den beobachteten Bildern in Einklang zu bringen, solange herkömmliche Staubteilchen des interstellaren Mediums betrachtet wurden.

    Erst als in den Simulationen auch zehn- bis hundertmal größere Teilchen zugelassen wurden, stimmten die simulierten Bilder besser mit den beobachteten überein. Inzwischen wurde dieser sogenannte "cloud shine" ("Wolkenschein"), der sonst nur im nahen Infrarot durch kleine Staubteilchen erzeugt wird, im mittleren Infrarot bei einer ganzen Zahl von Molekülwolken nachgewiesen.

    Diese neue Untersuchungsmethode wird es den Forschern erlauben, durch weitere Beobachtungen mit Spitzer, aber auch mit dem im Bau befindlichen James-Webb-Weltraumteleskop das Wachstum der Staubteilchen in dichten Molekülwolken zu verfolgen, aus dem später Planeten gebildet werden.

    Kontaktinformation

    Dr. Jakob Staude (Öffentlichkeitsarbeit)
    Max-Planck-Institut für Astronomie
    staude@mpia.de
    +49 (6221) 528 229


    Weitere Informationen:

    http://www.mpia.de/Public/menu_q2.php?Aktuelles/PPR/2009/PPR0912/PPR0912_de.html - Webversion der Bildveröffentlichung; enthält weiteres Bildmaterial und eine Animation


    Bilder

    Die Molekülwolke L 183 in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Spitzer bei 3,6 Mikrometer Wellenlänge (im mittleren Infrarot, gelb dargestellt) und des Canada France Hawaii Telescope bei 0,9 Mikrometer (im nahen Infrarot, hellblau dargestellt).
    Die Molekülwolke L 183 in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Spitzer bei 3,6 Mikrometer Wellenläng ...
    Bild: MPIA/J. Steinacker
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Die Molekülwolke L 183 in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Spitzer bei 3,6 Mikrometer Wellenlänge (im mittleren Infrarot, gelb dargestellt) und des Canada France Hawaii Telescope bei 0,9 Mikrometer (im nahen Infrarot, hellblau dargestellt).


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