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29.05.2001 14:05

Engineering Cooporations - der Nutzen des Engineering Workflow

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Wie die Kooperation bei der Produktentstehung aussieht, wenn mehrere Firmen daran beteiligt sind, untersuchten Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute IPA und IAO. Ihre Studie gibt u. a. einen Überblick über Organisationsstrukturen in den Entwicklungsbereichen deutscher Unternehmen, verrät, welche Werkzeuge und Motivationstechniken diese zur Wissensbereitstellung und -kommunikation einsetzen und zeigt Verbesserungspotenziale in verteilten Produktentwicklungsprozessen auf.

    Die Produktentwicklung - ob virtuell oder auf konventionellem Weg - findet immer intensiver in Unternehmensverbünden statt, den »Engineering Cooperations«. In diese Kooperationen bringen die Partner ihre sich ergänzenden Kompetenzen ein oder sie stellen Kapazitäten zur Verfügung - teilweise allerdings auch nur in Form einer »verlängerten Werkbank«. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wird diese Art der Zusammenarbeit immer interessanter. Sie bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Dienstleistungspalette zu erweitern, ohne sich langfristig mit hohen Investitionen zu binden, und dennoch schnell und flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren. Damit jedoch eine Zusammenarbeit in unternehmensübergreifenden Strukturen funktioniert, müssen im Vorfeld einige Rahmenbedingungen abgeklärt werden: Die Projektpartner müssen sich darüber im Klaren sein, in welchen Phasen der Produktentstehung sie miteinander kooperieren wollen, welche Werkzeuge sie einsetzen und wer den Prozess wie steuert.

    »Je nach Phase bedingt dies ein großes Vertrauensverhältnis zwischen den Partnern«, betont Olaf Kallmeyer vom Fraunhofer IPA. Er ist einer der Autoren der kürzlich erschienenen Studie »Engineering-Corporations - Der Nutzen des Engineering Workflow«, erstellt von Wissenschaftlern der Stuttgarter Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Gemeinsam nahmen sie unter die Lupe, wie die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit bei der Produktentstehung, der »Engineering Workflow« (ewf), heute in der Praxis aussieht. Über 100 Unternehmen aus verschiedenen Branchen haben sich an der Studie beteiligt. Den Löwenanteil (60 Prozent) stellten Firmen aus der Automobilindustrie, 13 Prozent stammten aus der Branche Maschinenbau, acht Prozent aus der Elektrotechnik. Darüber hinaus beteiligten sich etwa zu gleichen Teilen Dienstleister, Metallerzeuger sowie Firmen aus der Luft- und Raumfahrt und der chemischen Industrie.

    »Gerade in den Phasen Ideenfindung, Konzeption und Entwurf muss die Handhabung der gemeinsam entwickelten Ansätze definiert sein - vor allem dann, wenn ein Partner in Kooperationen und Vertragsverhältnissen mit Konkurrenten des anderen Partners steckt«, fordert Kallmeyer. »Dies betrifft Patente ebenso, wie Geheimhaltungserklärungen und das vertrauensvolle Umgehen mit fremden Informationen«, führt er aus. Hier gibt die Studie einen Einblick, wie häufig die befragten Unternehmen in den Phasen des Produktentwicklungsprozesses in Kooperationen arbeiten. Dabei treten deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen hervor.

    Die Studie brachte einige interessante und sehr überraschende Ergebnisse: Bei der Bewertung des unternehmensinternen Erfahrungsaustauschs erstaunte die Forscher vor allem, wie wenig die Firmen dafür beispielsweise neue Medien wie Internet und Intranet einsetzen. Bezogen auf die Weiterbildung ist der Anteil an Jobrotation und Trainee-Programmen erstaunlich niedrig. Allerdings setzen mittlerweile fast 20 Prozent der befragten Unternehmen das Computer-based Training (CBT) ein. Auch im Umfeld des Projektmanagements gab es unerwartete Ergebnisse: Obwohl kein Unternehmen ohne ein Projektmanagement arbeitet, gibt die Häufigkeit und Art der auftretenden Fehler zu denken. Klassische Fehler wie »zu viel Analyse und zu wenig Umsetzung« und »Problemlösung anstatt Problemvorbeugung« bestimmen den Projektalltag vieler Unternehmen. Positiv fiel den Forschern andererseits auf, in wie vielen und vor allem auch auf welchen Feldern Wissen in Kooperationen ausgetauscht und Schwerpunkte für »Engineering Workflow« gesehen werden. »Das zeigt, dass es viele Unternehmen gibt, die offen sind für neue Wege und diese konsequent beschreiten«, freut sich Olaf Kallmeyer.

    Die Studie entstand ergänzend zu den Aktivitäten der Fraunhofer-Institute IPA und IAO u. a. im Leitprojekt »iViP« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF, im Industriearbeitskreis »AK ewf«, an dem etwa 30 Partner aus Industrie, Beratung und Forschung beteiligt sind. Die Studie ist im Fraunhofer IRB Verlag erschienen und über den Vertriebsservice der Wirtschaftswoche zum Preis von DM 200,- zzgl. Mwst. zu beziehen:

    Engineering-Cooperations - Der Nutzen von Engineering Workflow / Hans-Jörg Bullinger, Ilja Hauss, Olaf Kallmeyer, Rolf Dieter Schraft, Karl-Alexander Seidel, Engelbert Westkämper. - Stuttgart, 2001
    ISBN 3-8167-5618-2

    Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Dipl.-Ing. Olaf Kallmeyer
    Telefon: 0711/970-1395, Telefax: 0711/970-1009, E-Mail: ofk@ipa.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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