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30.05.2001 08:45

Projekt zur Qualitätssicherung in Reha-Kliniken

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    In Deutschland gibt es rund 150 Reha-Kliniken, die von den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung zur Behandlung von Patienten mit Verletzungen nach Arbeits- und Wegeunfällen sowie zur Therapie von Berufskrankheiten zugelassen sind. Für diese Kliniken werden Wissenschaftler von der Universität Würzburg ein umfassendes Konzept für die Qualitätssicherung entwickeln und erproben.

    Wer sich an seinem Arbeitsplatz verletzt oder auf dem Weg zur Arbeit einen Unfall erleidet, fällt in den Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung, vertreten zum Beispiel durch die Berufsgenossenschaften. Diese haben den Auftrag, "mit allen geeigneten Mitteln" dafür zu sorgen, dass Gesundheit und Arbeitsfähigkeit des Versicherten wieder hergestellt werden. Dazu existiert ein komplexes Versorgungssystem, das speziell ausgebildete Ärzte und besonders ausgestattete Kliniken umfasst.

    Bei Verletzungen, die eine über die Akutversorgung hinausgehende Behandlung im Sinne einer medizinischen Rehabilitation erfordern, steht im System der gesetzlichen Unfallversicherung die Möglichkeit der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung (BGSW) zur Verfügung. Bei den so genannten BGSW-Kliniken handelt es sich um Reha-Kliniken, die durch die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen sind.

    Für diese Einrichtungen soll der Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften am Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Uni Würzburg im Auftrag der gesetzlichen Unfallversicherungsträger ein umfassendes Konzept für die Qualitätssicherung entwickeln und erproben. Das Projekt basiert auf einer zweijährigen Vorarbeit, ist zunächst auf zwei Jahre angelegt und wird von Dr. Heiner Vogel geleitet.

    Die Wissenschaftler werden Maßnahmen der "externen Qualitätssicherung" etablieren. Davon spricht man, wenn die Qualitätskontrolle einer außenstehenden Institution obliegt, die dann gegebenenfalls auch Maßnahmen ergreift, um Qualitätsmängel zu beseitigen. Geprüft wird zum Beispiel die Einhaltung von Standards bei der Ausstattung und den Behandlungsleistungen.

    Die Maßnahmen der Qualitätssicherung sollen sinnvoll in die organisatorische Struktur der Unfallversicherung eingebunden werden und Potenziale nutzen, die sich aus den besonderen Abläufen in diesem Versicherungszweig ergeben. Zudem ist eine Harmonisierung mit den Qualitätssicherungsprogrammen anderer Kostenträger wichtig, um Doppelbelastungen in den Kliniken zu vermeiden.

    Die Würzburger Reha-Wissenschaftler führen zunächst eine Strukturerhebung in allen BGSW-Kliniken durch. Damit wollen sie unter anderem den zuweisenden Stellen (Durchgangsärzten und Sachbearbeitern) ein einheitliches Verzeichnis an die Hand geben, mit dem sichergestellt wird, dass der Patient der für ihn optimalen Einrichtung zugewiesen wird. Zudem sollen systematische Klinikvergleiche ermöglicht und Hinweise auf Entwicklungspotenziale gegeben werden.

    Außerdem soll eine Beurteilung der Behandlungsprozesse unter qualitativen Gesichtspunkten etabliert werden: Geplant ist ein "Peer-Review-Verfahren", bei dem ärztliche Fachkollegen die Vorgehensweise ihrer Kollegen aus anderen Kliniken anhand bestimmter Qualitätskriterien beurteilen.

    Als Grundlage hierfür dient der anonymisierte ärztliche Entlassungsbericht, der den Behandlungsprozess abbildet. Zusätzlich werden die anonymisierten Befunde der vor- und nachbehandelnden Ärzte verwendet.

    Flankierend zu diesen Maßnahmen wollen die Wissenschaftler die Akten von 100 BGSW-Fällen aus mehreren berufsgenossenschaftlichen Verwaltungen analysieren. Dabei untersuchen sie inhaltliche und zeitliche bzw. organisatorische Aspekte. Heiner Vogel: "Es werden beispielsweise die Laufzeiten von Berichten registriert. Das dient dazu, mögliche Schnittstellenprobleme zu erkennen und zu verbessern." Mit dieser umfassenden Konzeption sollen die Behandlung in den BGSW-Kliniken und die Steuerung der Versicherten von Seiten der Verwaltung optimiert werden.

    Weitere Informationen: Dr. Heiner Vogel, T (0931) 31-2713, Fax (0931) 57 20 96, E-Mail:
    h.vogel@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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